Anschliessend unseren Besuch im Hagebecks Tierpark in Hamburg besuchten wir in März der Zoo am Meer. Wie man dort selbst sagt: "Ein kleiner, aber feiner Zoo." Und davon ist kein Wort gelogen.
[mittig][/mittig]
Entlang der Uferpromenade laufen wir zum Zoo am Meer. Von weitem sieht es aus wie ein großer Felsen am Rande des Wassers. Näher sehen wir dass der Zoo durch eine braune, unregelmäßig gegliederten Steinwand umgeben ist. Keine schlechte Idee, eine solche Trennung von der "Außenwelt", wenn man seht wie voll es schon in März auf der Weg ist.
Hoch über der Eingang sitzt eine Statue von einem Eisbären neben den Flaggen. Ein Ticket ist schnell gekauft und wenige Momenten später wandern wir erwartungsvoll durch der Zoo-Eingang.
Der Zoo am Meer hat eine interessante Geschichte. Es begann alles in den Jahren 1912-13 im Erdgeschoss des Strandhalle auf dem Weser-Deich mit einem Aquarium. Im Jahr 1928 kam eine Erweiterung außerhalb des Deiches. Der Zoo ging weiter unter dem Namen "Tiergrotten", verweisend auf das Erdgeschoss wo alles einen Anfang nam. Dass ein Zoo außerhalb des Deiches an einer Flussmündung in offener Verbindung mit das Meer ohne angemessenen Schutzmauer nicht so eine gute Sache ist, erwies sich unter anderem im Jahr 1962. Sehe das Foto unten ...
[mittig][/mittig]
Nach einer umfangreichen Renovierung im Jahr 1976 veränderte man im Jahr 2000 das gesamte Konzept des Zoos, wobei der Schwerpunkt auf Meerestiere und Tiere aus den nördlichen Gebieten kam, wie Eisbären, Robben und Seelöwen, Otter, große Vögel wie die Tölpel und der Kormoran. Fisch und Schalentiere wurden ausgeschlossen. Ich konnte nicht herausfinden warum, aber es scheint mir plausibel dass die Ursache für diese Ausgrenzung mit das kleine Oberfläch des Zoos zu tun hat. Nach der Bau von fast drei Jahren war denn in November 2002 der große Tag: Der Zoo am Meer öffnete seine Pforten.
Dass der neue Zoo jetzt viel besser gegen das Wasser geschützt ist, zeigt das folgende Bild von einem Plakat aus dem Zoo.
[mittig][/mittig]
Informative Plakate über die Entwicklung der Zoos im Laufe der Jahrhunderte und eine Erklärung wie die Menschen in Bremerhaven die Zukunft des Zoos sehen, gefällten mir gut.
[mittig][/mittig]
[mittig][/mittig]
Ich kann euch übrigens der Website von der Zoo am Meer empfehlen. Zoo am Meer ist ein der Zoos der sehr viele interessanten Liebenswertigkeiten über ihre Tiere, und ganz besonders wenn es um das Wohlergehen ihrer Tiere geht, ins Internet setzen: http://www.zoo-am-meer-bremerhaven.de/de/index.html (auch auf Englisch). Das machen nicht alle Zoos ...
Das erste Gehege das wir auf unserem Spaziergang begegnen, ist das Gehege der Schimpansen. Eine großes Unterkunft, wo die Tiere die notwendige Abwechslung geboten wird. Während unserem Besuch schlafen den meisten Tiere; ein einzelnes Kind spielt in einem Netz mit einer Ball. Das alles geschieht in der Rückseite von das Gehege und ist aus unserer Sicht nicht sehr gut zu sehen. Wir wandern daher schnell zum nächsten Tiergehege - zugleich das grosste des Zoos: das Gelände der Eisbären.
Wir sehen eine grosse steinige Landschaft mit Sandfelder und Gras. Die Steinfassade ist hoch, an verschiedenen Stellen durch große Glasfenster unterbrochen, so dass Menschen und Tiere das Meer - und vorbeifahrende Schiffe - sehen können.
[mittig][/mittig]
Eisbär Lloyd döst flach auf einen Stein vor sich hin. Eisbärin Irka ist nicht sichtbar.
Weiter. Entlang der Polarfüchse. Es gibt ein großer Unterschied zwischen einem jungen Polarfuchs in der Blüte des Lebens und ein deutlich älteres Tier - vielleicht die Mutter? - Sie scheint in der Mauser. Leider gibt's keine Pfleger in der Nachbarschaft um weitere Informationen zu fragen.
[mittig][/mittig]
Jenseits das Eisbärengehege, das übrigens aus mehrere trennbare Gehegen besteht, ist die Rest der Küstseite des Zoos mit Teichen für Seehunde, Robben und Seebären gefüllt. Alle Gehegen bieten einen Blick aufs Meer. Das schafft eine sehr räumliche Ansicht, zumindest für die Menschen. Was den Tiere davon finden, wenn sie etwas finden, bleibt ein großes Geheimnis.
[mittig][/mittig]
In einem Wasserbecken schwimmen Enten den ich nicht vorher gesehen habe: Dampfschiffenten heissen sie auf Deutsch. Wir können die Tiere auch unter Wasser sehen. Sehr lustig war es, wie die Dampfschiffenten sich verhalten und wie interessiert sie in ihren "Unterwasser-Besucher" sind!
[mittig][/mittig]
[mittig][/mittig]
Den Pinguinen suchen das Kontakt mit den Besuchern entlang der Glaswand. Ein lustiges Gesicht! Wir gehen weiter zu einer kleinen Kolonie von Basstölpel und Kormorane.
[mittig][/mittig]
Wir sind jetzt auf der Landseite des Zoos angekommen. Gegenüber das Vogelkolonie sehe ich eine Krähenest mit zwei Waschbären. Anstatt das Aussicht zu genießen, kämpfen sie miteinander. Und ganz heftig ... Auf dem Boden ist ein Waschbär beschäftigt mit wichtiger Dinge: Nahrung. Es ist schön zu sehen, wie alles was zu essen gibt zuerst sorgfältig gewaschen wird. Das Tier macht seinem Namen alle Ehre!
[mittig][/mittig]
Hier geht es zu eine Fotoreihe von der waschende Waschbär: http://www.youtube.com/watch?v=dBGKyY2NSAM&feature=youtu.be.
In ein meiner Meinung nach viel zu kleines Gehege schlafen zwei Pumas. Ein ist gerade aufgewacht und streckt und dehnt sich ausgiebig. Sehr viel andere Körperübungen können sie hier weiter leider nicht entwickeln ... In einem Zoo der vor allem Meerestiere aus der nördlichen Hemisphär zeigt, sind diese Pumas und sogar den Schimpansen (die aber ein schönes Gehege haben) wie wir in Holland sagen "fremder Ente in das Teich".
[mittig][/mittig]
Hier geht es zu eine Fotoreihe von der erwachende Puma: http://www.youtube.com/watch?v=Hn3F2h9B3GE&feature=youtu.be.
Wir steigen in das Mitte des Zoos ab. Der Zoo ist teilweise auf mehrere Etagen gebaut. Die Oberfläche ist so klein, dass man sich wirklich muhe geben müsste so viel möglich Platz zu entwicklen. In einem geschützten "Tal" ist ein Ententeich. Außerdem leben Polarhasen und einige Kaninchen. Einer von ihnen, ein großes, graues Tier ist auf das Dach seines Hauses geklettert. So können die Besucher ihn besser streicheln ... Er find dass offenbar angenehm, sonst hätte er sich wohl einen anderen Platz gefunden.
[mittig][/mittig]
Ein Felsen-Eingang führt zu einer Unterwasser-Höhle, wo wir den Wasserbecken der wir oben gerade entlang wanderten, von unten betrachten können. Ein junger Seehund ist von zwei kleine Kinder fasziniert. Immer wieder taucht er auf sie und bläst grosse Blasen vor ihre Gesichten. Er kann nicht genug davon bekommen und das gilt auch für die Zuschauer.
[mittig][/mittig]
Hier geht es zu eine Fotoreihe von der verspielten Seehund: http://www.youtube.com/watch?v=dkrxdb3VmTo&feature=youtu.be.
Entlang das Gehege der kleinen Zwergotter. Es wird mit Steinen gespielt, ein kostlichen Schatz der gut versteckt werden muss!
[mittig][/mittig]
Wir erklimmen, von wo aus wir ein schöner Blick über das ganze Eisbärengehege erhalten. Lloyd liegt immer noch wie bei unsere Ankunft als einen Bodenmatte auf den Felsen. Die alte Irka ist gerade auch ins Gehege. Sie wandert ruhig rund. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters - Irka ist bereits 35, ein fast biblisches Alter für Eisbären - macht die Eisbärseniorin das Felsen klettern noch ziemlich gut. Wie das so kommt, und was die Einfluss der Zoo-Ärzte dabei ist, können Sie lesen in den interessanten Artikel: Irka wieder Agil (PDF).
Neben uns steht Eisbärenpfleger Thomas Grunert. Es gibt Zeit für ein bisschen längeres und damit extra interessantes Gespräch. Er kennt die alten Irka - seine "kleine Maus" - schon 20 Jahre. Er hält eine extra Auge auf Irka und Lloyd. Der alte Eisbärin ist offensichtlich nicht mehr eine gleichartige Partner für der elfjährige Lloyd, ein Eisbär in der Blüte seines Lebens. Der Zoo ist auf der Hut um schnell einzugreifen, möchte sich Probleme ergeben zwischen den schwachere alte Irka und der junge Lloyd. In die Natur gibt es wenig Mitgefühl zwischen jüngeren und älteren Tiere und der Zoo will ein eventuelles Drama natürlich absolut vermeiden.
[mittig][/mittig]
Hier geht es zu eine Fotoreihe von Irka und Lloyd: http://www.youtube.com/watch?v=DZK-magz3Zc&feature=youtu.be
Irka seht übrigens sehr schön aus für ihre Alter. Thomas Grunert erzählt, dass herumlaufen und ein bisschen kletterten über Felsen ihr immer noch gut gelängt - aber ein schwerere Kletterei wird nicht mehr gehen. In das Gehege kann sie aber noch immer kommen wo sie will. Mit Medikamenten wird versucht die Symptome des Altersschwäche und Gelenkschmerzen so viel wie möglich zu unterdrücken. Und das funktioniert ziemlich gut, laut der Pfleger.
Wie kommuniziert ein Mensch mit einem Eisbären? Egal wie man es seht, ohne Kommunikation mit anderen "lauft" das Leben nicht - entweder im Menschenwelt, Zoo oder freier Wildbahn. Thomas Grunert hebt eine Ecke des Schleiers und gibt einige Beispiele wie er, Irka und Lloyd das machen. "Nicht pfeifen - den Tiere sehen das als eine Herausforderung. Ich begegne den Tiere nicht Frontal aber zur Seite; so scheint man kleiner und eher wie ein junges Tier, also nicht bedrohlich". Grunert erklärt die Differenz zwischen Zeichen mit den Linke und Rechter Hand. Das kann für Eisbären einen großen Unterschied machen. Er tut sein Möglichstes, auch Zeichen der den Eisbären geben so gut wie möglich zu verstehen. Registrieren und verstehen von Gebärdensprache ist bei Mensch und Tier der Schlüssel zu einem guten Kontakt. Offensichtlich entwickelt sich jeder Pfleger ein "eigenen" Sprache mit seinen Tieren. Die Geste die Thomas Grunert nützt, werden in anderen Zoos vielleicht eine unterschiedliche Bedeutung haben.
Der Pfleger ist voll von Anekdoten und, einmal auf seiner Seifenkiste, kommt kein Ende an die besonderen Geschichten die er über Eisbären erzählen kann, und dann vor allem über "seine" Eisbären. "Wenn Lloyd im Zoo am Meer kam, war er zunächst überrascht dass der Pfleger ihn jeden Tag erneut Essen bracht. Er sah dass nicht als etwas selbstverständliches. Nach einiger Zeit gab es also eine besondere Verbindung. Lloyd lasste nach seine Mahlzeiten ein Stück Fleisch liegen. Für der Pfleger." Die grundlegende Entwicklung von Eisbären im freier Wildbahn geht in der Zoo weiter. Die Tiere versuchen sich an das Leben in einer geschützten sondern auch begrenzte Umgebung an zu passen.
Spielzeug hilft dabei. Thomas Grunert erzählt, dass die Tiere "Crazy Eggs" haben, eine Art von Rugby-Ball aus Hartplastik, dass dennoch schnell zusammenbricht - ein Eisbär ist stark! Wie vorher Eisbär Knut in Berlin haben den Bremerhavener Eisbären ein sogenanntes "Nackthuhn" von australischen Maß, eine Art von Körper mit langen Klappen, die den Tiere sehr genießen können. Das Initiativ von Zoobesuchern in Berlin hat, weil das Spielzeug Knut so sehr gefällte und durch die Publizität der das generierte, in vielen Zoos Nachfolgung bekommen. Das australische Nackthuhn habe ich schon in vielen Zoos gesehen! Im Wasserbecken des Geheges treibt eine riesige weiße Kugel, die leer 40 Kilo und mit Wasser gefüllt 200 Kilogramm wiegt. Selbst mit eine "volle" Ball weisst Lloyd fast spielerisch zu manipulieren.
Thomas Grunert erzählt in Fortsetzung seiner Geschichte über die Gebärdensprache, dass er nicht woll dass die Eisbären sich in seiner Gegenwart aufrichten. Dies insbesondere in dem inneren Gehegen. Als Pfleger muss man das Übergewicht auf der Tiere erhalten, sagt er. Der Eisbär darf nicht den Eindruck bekommen wie wintzig Menschen eigentlich sind im Verhältnis zu sichselbst.
Wie ruhig den Eisbären zum Zeitpunkt unseres Besuches sich auch verhalten, das ist nicht immer so. Insbesonder Lloyd hat in seiner Leben einige dramatischen Erfahrungen.
[mittig][/mittig]
Lloyd wurde im Jahr 2000 im Tierpark Schönbrunn in Wien geboren. Seine Mutter ist Olinka, jetzt in Rotterdam und (auch) der Mutter Eisbär Vicks. Als junges Tier weigert Lloyd sich für seiner Mutter aus zu weichen, die aus Wut - und vielleicht auch wegen eine unglückliche Manöver - ein Teil von Lloyds Zunge abbeisst. Die Zunge gehört für ein Eisbär zu der grundlegenden Kommunikationsmittel und bei großer Hitze (mit Nase und Füße) als Kühlmöglichkeit. Nur danke der raschen Intervention durch Pfleger konnte Lloyd gerettet werden. Die Zunge hat eine starke Durchblutung. Es benötigt nicht viel Phantasie sich vorzustellen was für ein Blutbad und Bestürzung das gewesen sein muss. Mit viel Schmerzmittel, Antibiotika und Mayonnaise (!) ist das Tier wieder auf die Beine gekommen.
Die Zunge ist wichtig in der Kommunikation, habe ich oben geschrieben. Der Pfleger erzählt, dass das herausstrecken der Zunge bei Eisbären auch ein Gruß ist für jemanden, der das Tier lieb ist. Das gibt eine besondere Bedeutung an die vielen Male die ich Eisbär Knut in Berlin dass für seine Stammgäste tun sah.
In März 2006 stirbt Lloyds Partner, Eisbärin Senja an einen Schock nach einem unglücklichen Paarungsversuch. Ein tragisches Ereignis, das bei alle Beteiligten einen tiefen Eindruck hinterlasst. Der tragische Unfall wird detailliert beschrieben und ihr könnt es hier lesen (PDF).
In September 2006 vergessen Pfleger die Tore zu schließen, so dass ein Kollege mit den beiden Eisbären im Gehege hinterbleibt. Die Tiere verletzen der Pfleger - wie der Zoodirektor sagte, nicht mit böse Absicht; sie wollten warscheinlich nur spielen. "Hätten sie den Mann als Beute gesehen, hat er es sicherlich nicht überlebt", laut der Zooleitung. Lloyd und Irka lassen sich aber nicht einfach in ein anderes Gehege führen ... Die Polizei kommt dabei und erst nach ein paar Schüsse mit "scharfen" Munition ziehen die Tiere zurück. Soweit ich das ausgefunden habe, hat der Pfleger dieses Abenteuer überlebt. Auch bei den Eisbären haben die Polizeikugeln zum Glück keine bleibenden Schäden hintergelassen.
Zwischen 2009 und 2011 lebt Lloyd mit Eisbärin Victoria (Hamburg, 2002) zusammen. Trotz der schrecklichen Ereignisse die zu dem Tod seines früheren Partners Senja führten, läuft es gut zwischen den beiden Tieren. Leider muss Victoria im Oktober 2011 wieder umziehen nach ihre "eigenen" Zoo, Tierpark HagenBeck in Hamburg, wo gerade das neue Gehege für den Eisbären fertig ist.
Im März 2010 muss Lloyd operiert worden. Ein Drei-Personen OP-Team, das von vier Pfleger unterstützt wird, entfernt eine - wie später gelernt, glücklicherweise gutartige - Tumor von Lloyds Mund. Der Eisbär fehlt für einige Zeit seinen "Bart", der für der Operation abgeschnitten ist, sondern erholt sich ohne weitere Komplikationen.
In Juni 2012 beginnt ein neues Kapitel in Lloyds Leben, wenn Eisbärin Valeska (Rostock, 2004), die Schwester von Vilma, in Bremerhaven ankommt. Ich wünsche sowohl das neue Par als auch die alte Irka ein guten weiteres Leben.
Aus dem Vorangegangenen wird deutlich, dass auch das Leben eines Tieres in Gefangenschaft nicht immer ohne aufregende Erfahrungen verlauft ... Glücklicherweise ist Eisbär Lloyd eine Ausnahme - viele seiner Erfahrungen würde ich kein Tier wünschen.
Unter Danksagung verabschieden wir uns von der freundlichen Thomas Grunert, die weiter geht mit den Worten "dass er noch stundenlang über seine Eisbären erzählen konnte". Wir werden ihn bei unseren nächsten Besuch daran halten!
Frans