Fangen wir einmal damit an einige falsche Informationen, die im Internet an anderer Stelle geäußert werden, richtig zu stellen.
Es stimmt, dass der Bärenpark zu der Orsa Grönklitt AB gehört, die neben dem Bärenpark auch noch Campingplätze, eine Hüttendorf und einen Freizeitpark, das Tompteland, betreibt. Im Winter kann man auf deren Gelände – nicht im Bärenpark! - Skilaufen, ein Lift ist direkt neben dem Bärenpark und wenn man Glück hat, kann man beim Hinauffahren, die Sibirischen Tiger in ihrer Anlage beobachten. Es gibt eine Schischule und ein Konferenzzentrum, in dem man Räume mieten kann. Im Sommer kann man auf Bären- und Elchsafari gehen, angeln, Fahrräder leihen und vieles mehr. Eben all das, was man im Urlaub so unternehmen kann.
Das bedeutet aber keineswegs, dass Tourismusfachkräfte für die Haltung und Pflege der Tiere zuständig sind. Der Park wird von einem Zoologen geleitet und es gibt im Team studierte Biologen, dass nicht jeder Pfleger eine Tierpflegerausbildung besitzt, liegt daran, dass es so eine Ausbildung nicht in allen Ländern gibt. Auch in Frankreich gibt es keinen anerkannten Ausbildungsberuf „Tierpfleger“.
Der Bärenpark existiert schon seit 1986 und seit damals hat sich einiges geändert, Tierarten sind dazugekommen und man hat die Gehege der Tiere verändert. So waren ursprünglich die Wölfe und die Braunbären in einem Gehege vergesellschaftet. Die Wölfe hatten einen Tunnel, durch den sie in einen Gehege gelangen konnten, in dass die Bären ihnen nicht folgen konnten. Da aber im Laufe der Zeit das Wolfsrudel immer größer wurde, stellte es eine Gefahr für die Bären dar. Die Wölfe jagten die Bären und nicht umgekehrt. So leben heute Bären und Wölfe in getrennten Gehegen.
Früher war der Bärenpark tatsächlich im Winter geschlossen. Das machte ja auch Sinn, weil die Hauptattraktion, die Braunbären, dann Winterschlaf halten. Seit aber vor zwei Jahren die Sibirischen Tiger im Bärenpark leben, ist der Park auch im Winter geöffnet. Allerdings ist er dann nur von 10-15:00 offen und die Restaurants sind geschlossen, dafür ist der Eintritt günstiger. Man muss bedenken, dass es in Orsa im Winter früher dunkel wird als in Deutschland. Sicher werden die Eisbären bei Schnee und Eis eine besondere Attraktion sein. Hier liegen im Winter 2m Schnee, deshalb müssen auch die Zäune entsprechend hoch sein, damit die Tiere nicht ausbrechen können.
Ich gebe zu, dass es mich ärgert, wenn man sich, ohne den konkreten Sachverhalt zu kennen, abfällig über den Orsa Björnpark äußert. Es gibt hier sehr engagierte und freundliche Mitarbeiter, die sich nicht nur liebevoll um die Tiere kümmern, sondern auch ein offenes Ohr für die Fragen der großen und kleinen Besucher des Parks haben, wie auch Mervi schon festgestellt hat.
Wir waren jetzt zum wiederholten Mal dort und es hat uns gut gefallen. Wir haben an einer speziellen Führung über die Braunbären teilgenommen, die von einer Doktorandin aus Deutschland durchgeführt wurde, die hier an ihrer Doktorarbeit schreibt. Dabei haben wir einiges Neues über Braunbären, Kodiakbären und Kamtschatkabären erfahren und auch über die Eisbären, Ewa und Wilbär, gesprochen. Anschließend konnten wir dann noch mit der für die Eisbären zuständigen Mitarbeiterin, Pernilla Thalin, sprechen.
Ewa ist wieder gesund und mit Wilbär zusammen auf der Anlage. Sie haben mit Maßnahmen begonnen, sie von ihren stereotypen Läufen am Zaun abzubringen. Man hat Pellets auf dem Gelände versteckt und so Duftspuren gelegt. Das scheint schon genutzt zu haben, denn heute ist Ewa nicht am Zaun entlang gelaufen. Sie schlief zunächst auf der großen Anlage oberhalb der Steine, ging dann zurück in ein kleineres Gehege hinter den Innenkäfigen. Bald sollen Wilbär und Ewa auch lebende Fische in ihren See bekommen.
Wilbär war eine ganze Zeit alleine auf der Anlage und machte einen Inspektionsgang am Zaun entlang. Das wirkte allerdings keineswegs stereotyp. Er schien sich vielmehr für die Besucher auf der anderen Seite des Zaunes zu interessieren und sie zu verfolgen. Er machte auch nicht die Fuß- und Kopfbewegungen, die typisch für stereotypisches Verhalten sind. Pernilla Thalin erzählte, dass er sich die Gänge am Zaun entlang erst angewöhnt habe, als er sie bei Ewa gesehen habe. Man merkte, dass er bei dem warmen Wetter ganz schön außer Atem geriet. Er kühlte sich dann auf dem Schneehügel ab und grub sich eine Kuhle, in der er sich schlafen legte.
Als wir nach der Führung zurück zu der Eisbärenanlage kamen, lag er immer noch da. Nach einiger Zeit - wir fürchteten, schon ohne Bilder von Ewa und mit nur wenigen von Wilbär wieder weggehen zu müssen – kam Ewa dann heraus, schwamm ein bisschen in ihrem großen See und sammelte das Futter ein, dass darin schwamm. Wilbär hob zwar ein paar Mal den Kopf, schien sich aber nicht weiter für die Sache zu interessieren.
Ewa verschwand dann wieder und wir entschlossen uns noch eine Runde durch den Park zu drehen, weil wir durch die Führung nur wenig fotografiert hatten. Doch kaum hatten wir die Hälfte des riesigen Geheges umwandert, kam Ewa heraus und trottete langsam zu Wilbär hinüber. Also gingen wir wieder zurück. Wir hatten heute einen richtig sportlichen Tag, denn im Orsa Björnpark geht es ganz schön den Berg hinauf.
Dann haben die beiden wunderschön miteinander auf dem Schneehügel gespielt. Wilbär ist herrlich dreckig dabei geworden, etwas das mir besonders gut gefallen hat, weil er das in Stuttgart gar nicht konnte. Später sind die beiden dann wieder ein Stück von einander entfernt liegend eingeschlafen. Wir waren viel länger in dem Park, als wir eigentlich vorhatten und haben von den anderen Tieren des Parks kaum etwas gesehen.
Mir haben sowohl die Eisbärenanlage als auch die Anlagen der anderen Tierarten gut gefallen, auch wenn man die Tiere nicht so gut fotografieren kann, weil man nicht nah genug an die Zäune herankommt. Doch für die Tiere sind die Anlagen so gut wie möglich ihrer natürlichen Umwelt angepasst, sie haben viel Platz und man kümmert sich liebevoll um sie. Dabei sind hier nicht nur Tiere ohne Probleme. So kommen zum Beispiel die beiden Kamtschatka Bären des Parks aus einer sehr schlechten Haltung in einem ungarischen Zoo. Sie haben dort 14 Jahre lang keinen Winterschlaf gekannt und sich nie gepaart. Für den leitenden Zoologen des Parks war es ein großer Erfolg, dass die beiden im Alter von 16 Jahren im letzten Winter zum ersten Mal in ihrem Leben einen Winterschlaf gehalten haben und der Bär sich nun auch mit der Bärin gepaart hat. Die Bärin bekommt die Pille, da die beiden Geschwister sind und keinen Nachwuchs haben sollen.
Als Appetithappen ein paar Fotos: http://www.flickr.com/photos/ullij/sets/...266692177/show/
Später mehr.