Internationales Seminar zum Thema Tierbeschäftigung im Münchener Tierpark Hellabrunn
Hellabrunns Chinesischer Leopard Julius ist ganz aus dem Häuschen. Ein Mobile mit so ausge-
fallenen Bestandteilen wie Federn und einem Staubwedel schmückt sein Gehege und will gepackt werden. Das außergewöhnliche Geschicklichkeitsspiel zieht den Leoparden komplett in seinen Bann. Benny und Max, seine Löwen-Nachbarn, machen sich über Kürbisse her, die verlockend nach Nelken duften. Die Zebramangusten angeln sich ihr Futter von einer Insel in einem Wassergraben, eine ganz schön knifflige Aufgabe.
Neue Herausforderungen und Animation zum Spiel sind wichtige Bestandteile in der Tierbeschäftigung. Das Ziel aller Beschäftigungsprogramme ist eine abwechslungsreiche Tagesgestaltung. Denn anders als in der freien Wildbahn müssen sich Tiere im Zoo nicht mühevoll und stundenlang auf Nahrungssuche begeben. Auch die Partnersuche sowie die Witterung und die Verteidigung des Reviers fallen weg. Für Zootiere gibt es alternative Beschäftigungsangebote: Beispielsweise verstecken und verpacken Tierpfleger das Futter, um die Nahrungsaufnahme zu einer spannenden Suche zu machen. Kisten, Papierschnitzel, Kartons und Bettlaken sorgen als Spielgeräte für Abwechslung. Spielverhalten kann so verstärkt werden, Aggressionen und stereotype Verhaltensweisen werden vermieden.
Zum Thema Tierbeschäftigung fand nun vom 17. bis 19. Oktober in Hellabrunn ein internationales Seminar in Zusammenarbeit mit "Animal Concepts" statt. 37 Tierpfleger, Biologen und Tierärzte aus deutschen und internationalen Zoos befassten sich drei Tage lang mit theoretischen Fragestellungen und praktischen Aufgaben zur Tierbeschäftigung. Anfangs wurde der Alltag der Tiere im Detail analysiert: Wie leben die Zootiere und was benötigen sie zusätzlich zur artgerechten und vielseitigen Gehegegestaltung, um sich wohl zu fühlen? Im praktischen Teil dann arbeiteten die Teilnehmer in acht kleinen Gruppen jeweils mit einer Tierart und entwickelten Beschäftigungsmethoden.
Am letzten Seminartag fertigten die Teilnehmer verschiedene Gegenstände zur Tierbeschäftigung, die sie selbst entworfen hatten. Einsatz fanden diese beim Kleinen Panda, dem Chinesischen Leoparden, den Mähnenwölfen, dem Großen Ameisenbär, den Zebramangusten, den Schabrackentapiren, den Mini-Schweinen und den Mandrills. Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem zeigte sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Seminars: „Unsere Tiere wurden während des Seminars eingehend beobachtet, um die besten Beschäftigungsmethoden zu ermitteln. Die gewonnenen Ergebnisse werden die Tierpfleger in ihre tägliche Arbeit mit den Tieren einfließen lassen und so maßgeblich zu deren abwechslungsreichem Leben beitragen.“
Der Artikel ist von der Homepage des Tierparks kopiert.
Anita