RE: Steigende Betriebskosten machen Tierpark schwer zu schaffen

#1 von ConnyHH , 18.02.2013 11:50

Das Schloss Friedrichsfelde entpuppt sich als teure Preziose

Steigende Betriebskosten machen Tierpark schwer zu schaffen
18.02.13, 02:05 / Von Tanja Laninger

Zitat
Der Tierpark gibt jährlich immer mehr Geld für das auf seinem Areal liegende Schloss Friedrichsfelde aus. So betrugen die Betriebskosten im Jahr 2009 noch 190.400 Euro. Zwei Jahre später waren es schon 266.700 Euro. Das ergibt sich aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage, die die Grünen-Politikerin Claudia Hämmerling im Abgeordnetenhaus gestellt hatte. Die Antworten stammen direkt von der Tierpark GmbH, von der die Senatsverwaltung für Finanzen sie mangels Kenntnis erbeten hatte. Der Tierpark gehört rechtlich als Tochter zur Zoo AG. Anders als beim Zoo steigen im Tierpark die Defizite, sie werden das Eigenkapital in Kürze aufgezehrt haben. Gleichzeitig senkt das Land Berlin seine Zuwendungen seit Jahren, sie betragen im laufenden Jahr 6,27Millionen Euro.

Das Schloss war Anfang 2009 vom Land Berlin an die Tierpark GmbH übertragen worden. Das Land hat ihr auf Grundlage einer Finanzierungsvereinbarung vom Dezember 2008 zur Sanierung der Anlage fast 3,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Hämmerling wollte nun wissen, ob die Mittel auch vollständig in die Schlosssanierung geflossen sind. Zum Hintergrund gehört, dass Zoo- und Tierpark-Direktor Bernhard Blaszkiewitz jüngst zur Sanierung des Alfred-Brehm-Hauses im Tierpark Vorschriften zur Förderung durch die EU nicht eingehalten hatte. Der Tierpark soll deshalb 126.000 Euro zurückzahlen. Nun gab es Hinweise, wonach Baufirmen, die am denkmalgeschützten Schloss arbeiten, gleichzeitig an anderen Stellen im Tierpark tätig gewesen sein sollen. Unklar war ebenfalls, ob der Parkplatz an der Alten Wache aus dem Schlosssanierungstopf bezahlt wurde – die Bauarbeiten sollen rund 400.000 Euro gekostet haben. Doch nach Auskunft der Tierpark GmbH sind die 3,7 Millionen vollständig "in die Sanierung des Schlosses und der zum Schloss gehörenden unmittelbaren Bebauung geflossen".

Das Schloss hatte sich Blaszkiewitz als neuen Dienstsitz auserkoren. Die gesamte Tierpark-Verwaltung vom Kurator bis zur Kasse sollte ihr altes, marodes Gebäude am anderen Ende des Parks räumen. Mangels Platz im Schloss hätte der Komplettumzug erneute Umbauten an der Alten Wache zur Folge gehabt. Doch Blaszkiewitz liegt nach einem Unfall schwer verletzt im St. Gertrauden-Krankenhaus. Es gebe bislang noch keinen festen Umzugstermin, teilte seine Verwaltung am Freitag mit.

Momentan wird das Schloss vom Förderverein von Zoo und Tierpark bespielt. Die Mitglieder halten ehrenamtlich einen Museumsbetrieb offen. Dazu kommen 80Konzerte pro Jahr sowie Lesungen, Ausstellungen und Vermietungen für Hochzeiten und Dreharbeiten – was die Betriebskosten erklärt. Bei einem Staatsbankett war sogar der japanische Kronprinz zu Gast. Aus jeder Vermietung und jedem Kartenverkauf zahlt der Förderverein an den Tierpark 15 Prozent der Einnahmen. Anfangs, im Jahr 2009, wurden 3800 Euro abgegeben, im Jahr 2011 schon 29.000 Euro überwiesen, und im vergangenen Jahr sollen es 36.000 Euro gewesen sein. Mit dem restlichen Geld fördert der gemeinnützige Verein Projekte in Zoo und Tierpark. Das meiste Geld bringt der Förderverein über sein Schlossfest ein: 92.000 Euro wurden 2012 erzielt, bei Kosten von 40.000 Euro. Im selben Jahr kamen 15.000 Besucher – das ist fast die Hälfte der Flaneure auf der weitaus bekannteren Potsdamer Schlössernacht. Sollte die gesamte Verwaltung im Schloss einziehen, könnten – wieder mangels Platz – kaum noch Veranstaltungen stattfinden, so die Befürchtung von Vereinsmitgliedern.
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Quelle: http://www.morgenpost.de/printarchiv/be ... affen.html

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