VIER PFOTEN bringt vier notleidende Löwen und zwei Tiger aus Rumänien nach Südafrika 09.04.13 / von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
ZitatGroßkatzen aus schlechter Haltung sind auf dem Weg nach LIONSROCK
Nach einem tristen Dasein in viel zu kleinen Gehegen ohne artgemäße Ernährung oder medizinische Betreuung werden sechs Großkatzen aus Rumänien im südafrikanischen Großkatzen-Refugium LIONSROCK ihre Würde und Lebensfreude wiederfinden.
Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN wickelte heute erfolgreich die Übernahme für die vier Löwen und zwei Tiger aus dem Onesti Zoo, Bezirk Bacau, ab....
Das Expertenteam von VIER PFOTEN, darunter auch zwei Tierärzte, fuhr heute morgen in den Onesti Zoo, um die Betäubung der Tiere, ihre Verladung in eigens dafür vorgesehene Transportkisten und den Transfer unter bestmöglichen Bedingungen sicher zu stellen. Die medizinische Versorgung sowie das Verladen der Tiere dauerte rund vier Stunden. Der Truck wird morgen Nachmittag am Flughafen Zürich erwartet. Von dort geht es dann direkt mit dem Flugzeug nach Johannesburg, Südafrika. Am 11. April werden die Katzen schließlich im LIONSROCK (300 km von Johannesburg) ankommen.
„Wir freuen uns sehr, dass sich ein weiterer rumänischer Zoo dazu entschlossen hat, uns seine Großkatzen zu überlassen, damit wir sie nach LIONSROCK bringen können. Wir fordern aber auch die rumänischen Behörden auf, endlich die bestehenden Gesetze zu vollziehen. Denn nur so können die Haltungsbedingungen hunderter Wildtiere in den rumänischen Zoos verbessert werden. Die Tiere verdienen unseren Respekt und haben ein Recht auf ein besseres Leben”, erklärt Ioana Dungler, Director of Projects bei VIER PFOTEN International.
Die Gruppe aus dem Onesti Zoo besteht aus dem Löwen Tarzan, der Löwin Simba und ihren zwei Jungen, Sara und Hera, sowie aus zwei Tigern – Gerica (weiblich) und Tomi (männlich). Die Stadtverwaltung von Onesti hatte VIER PFOTEN gebeten, die Großkatzen aus dem städtischen Zoo zu übernehmen, da dieser schon seit 2007 keine Genehmigungen für den Zoobetrieb hat. Die Tiere lebten ihr Leben lang auf Betonböden, in extrem kleinen Gehegen unter für ihre Art ungeeigneten Bedingungen. Die vier Löwen teilten sich ein nur 40 Quadratmeter großes Gehege – laut EU-Zoorichtlinie müssten einem Löwenpärchen aber mindestens 500 Quadratmeter zustehen. Medizinische Analysen zeigen zudem, dass alle Tiere einen schweren Mangel an Mineralstoffen und Kalzium haben und die Löwenjungen unter Rachitis und Zwergwuchs leiden.
Im LIONSROCK, dem Großkatzenrefugium, das VIER PFOTEN in Südafrika betreibt, werden die Tiere erstmals in ihrem Leben Gras unter ihren Pfoten spüren. Nach einer Eingewöhnungszeit von einigen Monaten werden die Tiere schließlich in einem Areal untergebracht, das mindestens 10.000 Quadratmeter umfasst und damit 150 Mal größer ist, als jenes, in dem sie bis jetzt gehalten wurden.
Bisher hat VIER PFOTEN bereits 32 Löwen und einen Tiger aus Rumänien nach LIONSROCK gebracht. Insgesamt gibt es in Rumänien 26 Zoos, fünf davon wurde die Genehmigung entzogen, Wildtiere zu halten, da sie die Mindestanforderungen nicht erfüllen konnten. Die Behörden finden meist keine Lösung, die Tiere artgemäß unterzubringen; und so fristen die Tiere ein oft jahrelanges, tristes Leben in viel zu kleinen Käfigen, ohne artgemäße Nahrung oder medizinische Versorgung. Zahlreiche Medienberichte und Petitionen aus der Bevölkerung haben aber mittlerweile dazu geführt, dass die EU-Kommission aktiv wird: Die rumänischen Behörden sind aufgefordert, die Situation der Zootiere in Rumänien genau zu dokumentieren.
Löwen vom mutmaßlichen „Mafia-Boss“ hatten weniger Glück Ursprünglich hatte VIER PFOTEN für heute auch geplant, die vier Löwen des bekannten, mutmaßlichen Kriminellen Nutu Camataru nach LIONSROCK zu transferieren. Ein Löwe, eine Löwin und ihre zwei Jungen wurden vor rund sechs Wochen von rumänischen Behörden aus dem Besitz von Camataru konfisziert, der sie illegal auf seinem Besitz gehalten hatte. Auf Bitte der Behörden überstellte VIER PFOTEN die Tiere vorübergehend in den Bucov Zoo in der Stadt Ploiesti. Aufgrund eines Verfahrensfehlers seitens der rumänischen Umweltschutzbehörde dürfen die Tiere aber vorerst nicht das Land verlassen. Bis dato konnte nämlich noch nicht geklärt werden, wem die Großkatzen nun de jure gehören. VIER PFOTEN bedauert die Verzögerung sehr. Ioana Dungler: „Die Unterbringung im Bukov Zoo war nur als Übergangslösung gedacht, der Zoo hat nicht die Mittel, die Löwen tiergerecht zu halten. Daher haben wir angeboten, die Löwen nach LIONSROCK zu bringen. Wir fordern die Behörden auf, die Situation schnellmöglich zu klären und das Leid der Tiere endlich zu stoppen.“
Quelle: scharf-links.de
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
Ich freue mich für die 6 Großkatzen aus dem Onesti Zoo und hoffe, dass sie ihr Leben noch viele Jahre genießen können.
Dass die 4 konfiszierten Löwen des mutmaßlichen „Mafia-Bosses“ wegen eines Verfahrensfehlers nicht zum Lionsrock gebracht werden können, finde ich unglaublich!