[mittig]:heart: Mein allererster Besuch im Bärenwald Müritz
Am vergangenen Sonntag war es endlich soweit und ich bin gemeinsam mit Stephan nach Müritz in den Bärenwald gefahren.
Wie oft wollte ich dort schon hingefahren sein. Nun ist mein Wunsch endlich in Erfüllung gegangen!
Leider hat mich die traurige Nachricht von Augo aus Aalborg Samstagabend ziemlich umgehauen, so dass ich mit sehr gemischten Gefühlen ins Bett gegangen bin.
Als Sonntagmorgen in aller herrgottsfrühe dann der Wecker klingelte, war mein erster Gedanke Augo und im gleichen Moment stieg aber auch die Vorfreude auf den Bärenwald in mir hoch. Es bewahrheitet sich leider immer wieder: Glück und Leid liegen so gottverdammt nahe.
Wir sind um 8.30 Uhr bei bestem Wetter losgefahren, da Gisela mir gesagt hatte, dass wir lieber früh kommen sollen, da morgens die Chancen gut stehen evtl. alle Bären zu sehen.
Mit einer Kaffee- und ‚Pippi’-Pause sind wir gegen 10.00 Uhr am Bärenwald angekommen. Auf dem Weg dorthin hat uns leider unser Navi in Stich gelassen und so sind wir ab der Autobahnabfahrt mehr oder weniger „blind“ gefahren. Dank einem Telefonat mit Gisela, die uns kurz und knapp den Weg beschrieben hat, haben wir dann auch den Rest der Strecke geschafft.
Gisela wartete bereits mit Alex & Luna auf uns. Nach einer herzlichen Begrüssung und noch schnell eine Zigarette, denn im Bärenwald ist striktes Rauchverbot, ging es los.
Ich muss gestehen, dass mich der Bärenwald so tief beeindruckt hat, dass ich größtenteils schlicht & einfach vergessen habe zu fotografieren… Wirklich aufgefallen ist mir das aber erst, als ich wieder daheim war.
Gisela hat für uns eine Privatführung gemacht, uns alles supertoll erklärt und zu den Bären viel zu erzählen gehabt.
Das Bärenwald-Areal ist einfach unglaublich und hat mich schier sprachlos gemacht. Wald soweit das Auge reicht und man steht eigentlich mittendrin. Die Gehegegrößen hauen ein gelinde gesagt aus den Schuhen und ich kann nur bestätigen, dass die hier lebenden Bären das Paradies auf Erden haben.
Wenn die Bären nicht gesehen werden wollen, dann schaffen sie es hier mühelos. Bäume und dichtes Buschwerk machen es möglich und die Gehege sind nicht ebenerdig sondern teilweise sehr hügelig / bergig. Eben so, wie die Natur diesen Ort geschaffen hat.
Immer wieder erblickt man hier & da selbstgebuddelte Erdhöhlen oder die bekannten Betonröhren, die die Bären im Winter für ihren Winterschlaf ausgiebig genutzt haben und in jedem Gehege hängen Futter-Enrichments in den unterschiedlichsten Variationen.
Der Rundgang ist toll zu bewältigen - man kann hier & da rasten und man kann gut und gerne ein zweites oder drittes Mal rumlaufen, weil man an diesem Ort einfach die Zeit vergisst.
Die Bären…
Viele haben wir nicht gesehen, aber ich muss sagen, dass mich genau DAS riesig gefreut hat.
Sie haben irgendwo im Dickicht herumgelümmelt, uns sehr wahrscheinlich beobachtet und sich eins in die Tatze gelacht.
Gesehen haben wir:
Lothar, der zwar einen tollen Badesee hat, sich es aber grösstenteils in diesem Wasserbecken gemütlich macht
Sindi, die bei Lothar lebt und absolut liebenswert ausschaut
Susi, die betagte Dame, die uns sehr neugierig begrüssen kam
Kasia, die mit lauten Rufen der Cheftierpflegerin zum Frühstück gelockt werden sollte, aber auf beiden Ohren diesbezüglich taub war und gemütlich weiter im Gras herumfriemelte
Maya, die völlig tiefenentspannt in Rückenlage an einem Abhang lag und ihre Tatzen locker an einem Baum abgestemmt hat. Kopfüber hat sie uns kurz begrüsst.
Und noch 2 Bären über die ich mich persönlich ganz arg doll gefreut habe…
Michal, denn an ihn habe ich mein Herz verloren.
Er hat uns eine Privatvorführung an seinem Futter-Enrichment gegeben und es war eine Freude ihm dabei zusehen zu dürfen. Auch wenn ihm seine rechte Vorderpfote fehlt, strotzt dieser Bär vor Lebensfreude. Er tollt und tobt durch sein Gehege und sucht akribisch das Gelände nach Fressbarem ab. Er hat eine unwahrscheinlich filigrane und sehr geschickte Art an sein Futter zu kommen – explicit was sich in den Röhren, die man drehen muss, heranzukommen und nutzt dabei sogar ganz bewusst sein Handicap. Mit anderen Worten: er macht sich sein Handicap zunutze, als ob es das Normalste der Welt wäre. Ein supertoller und wundervoller Bär!!!
Zuguterletzt haben wir dann noch Tapsi sehen dürfen, die sich ja derzeit im sog. Eingewöhnungsgehege befindet und dort den gesamten Vormittag im Innengehege zugebracht hat. Nach unserer zweiten Runde sind wir natürlich noch mal zu ihr hin und genau in diesem Moment ist sie aus ihrem Innengehege rausgekommen und hat „hallo“ gesagt.
Dieses Gehege grenzt an einer Seite direkt ans Haupthaus und dadurch kann Tapsi von den Pflegern gut unter Beobachtung gehalten werden. Leider ist sie noch immer nicht wieder ganz fit – es war halt’ alles etwas viel für sie: der Verlust von ihrem Vater „Bummi“, dann der VET-Check und dieses für sie völlig neue Gehege - wenn es auch nur zum Übergang dient. Der Wunsch der Pfleger ist es, sie alsbald neu zu vergesellschaften.
Eine weitere Seite von Tapsis Gehege grenzt an das Gehege von Michal und ebenso auch an das Gehege von Otto und seinen Damen.
Michal hat schon Kontakt an der Schleuse aufgenommen und scheint grosses Interesse an Tapsi zu haben. Er hat an der Schleuse mächtig gebuddelt und dort richtig grosse Steine abgelegt… vielleicht als Geschenk?
Otto ist ebenfalls interessiert und schaut immer mal wieder vorbei – wie man hier sehr gut erkennen kann
und Tapsi scheint nicht ganz abgeneigt zu sein...
Dieser Ort ist etwas ganz Besonderes im Bärenwald...
an dem ich natürlich einige Minuten innegehalten habe
Mein ganz persönliches Fazit zu diesem traumhaften Tag:
die Bären können es nicht schöner haben – es ist ein wahrhaftes Bärenparadies, dessen Grösse mich wirklich umgehauen hat, denn das kann kein Foto in irgendeiner Form wiedergeben. Hier darf Bär wirklich Bär sein – in jeglicher Hinsicht. Wenn ich mir vorstelle, aus welchen schier unerträglichen Haltungsbedingungen jeder einzelne Bär gekommen ist, stellen sich mir noch immer die Nackenhaare auf. Jetzt könnte ich einfach nur weinen – weinen vor Glück & Freude, wenn man wie ich mit eigenen Augen gesehen hat, wie gut es die Bären nun endlich haben.
Natürlich ist das auch ganz klar mit der Verdienst der Pfleger, die für ihre Bären alles tun. Sie lieben sie - das spürt man einfach und es zieht sich durch den gesamten Bärenwald.
Liebe Giselle, an dieser Stelle möchte ich Dir – auch im Namen von Stephan – noch mal von ganzem Herzen danken, dass Du Dir für uns die Zeit genommen hast und uns obendrein eine „Privatführung“ ermöglicht hast.
Es war insbesondere für mich ein für unvergesslicher Tag und ein sehr berührendes, emotionales Erlebnis. Ich werde noch lange von diesem Tag zehren, der auch irgendwie wie ein Tag Urlaub war.
Das wir Deine beiden Hundis kennenlernen durften, hat mich obendrein sehr gefreut und es hat riesen Spass gemacht, den Tag mit Euch zu verbringen.
Alex zu meinen Füßen
Gisela, Alex & Luna vor Tapsis Gehege
Stephan, Alex & Luna vor Tapsis Gehege
Eines ist mehr als sicher... ich werde wiederkommen und das schon recht bald!!!
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