Artikel aus der Schweriner Volkszeitung vom 18.11.2013
ZitatSie sieht schön und modern aus, die neue Afrikaanlage gleich hinter dem Haupteingang des Zoos. Giraffen und Zebras zusammen in einem Freigehege, keine Gitter zur Besucherseite, sondern dank Gräben ein freier Blick auf die Tiere. Mit solchen Ideen hat Prof. Dr. Heinrich Dathe vor 40 Jahren im Berliner Tierpark Maßstäbe für Zoos gesetzt. Doch das ist 40 Jahre her. Seither hat sich viel verändert in der Zoo tierhaltung. Es ist unverkennbar: Vieles von dem, was in Schwerin in den vergangenen Monaten gebaut wurde, ist unter modernen Gesichtspunkten längst überholt. Ob Giraffenhaus oder Zebragehege, ob Nashornhaus oder Gibbonanlage - der Schweriner Zoo ist in vielen Bereichen nicht auf der Höhe der Zeit, die Tierhaltung entspricht nicht den neuen Grundsätzen.
Das Pikante an der Situation indes ist die Tatsache, dass vor allem jene Anlagen den Anforderungen nicht standhalten, die erst jüngst gebaut wurden. So ist der Auslauf des Afrika-Bereichs viel zu klein, das Nashornhaus musste schon repariert werden und auch seine Außenanlage weist Mängel auf. Das Humboldthaus ist bereits für hunderttausende Euro nachgebessert worden, das neue Baumhaus wurde mit mehrmonatiger Verspätung aufgebaut. Kein Wunder, dass es still geworden ist um die Schweriner Bemühungen, in den Weltzooverband aufgenommen zu werden - 2010 waren die Beitrittsabsichten vollmundig angekündigt worden.
Zitat"Die neuen Standards für die Zootierhaltung werden bereits seit Jahren in Fachkreisen diskutiert. Das muss doch auch in Schwerin registriert worden sein. Warum die Erkenntnisse nicht schon frühzeitig in die Planungen eingearbeitet worden sind, warum nicht umgeplant wurde, ist mir ein Rätsel", sagt Dr. Haferbeck. "Hier wurde ganz offensichtlich viel versäumt." Von gewaltigen Fehlinvestitionen ist die Rede.
ZitatDoch wohin soll nun die Reise gehen? Die jetzige Zoodirektorin Dr. Monika Häfner hat ein Entwicklungskonzept vorgelegt für einen zukunftsweisenden "Zoo mit Blubb" vorgelegt, der attraktiver werden und zugleich auch neuen Anforderungen entsprechen soll. Indes: Die Umsetzung kostet 40 Millionen Euro.
40 Mio € - Schwerin ist keine große Stadt und besitzt einen kleinen Zoo. Vielleicht sollte die Zoodirektorin mal ganz sanft auf dem Boden der Realität landen.