Hier erst mal ein Link zu einer kurzen finnischen Zeitungsnotiz vom 06.11.13 mit sensationellen Fotos:
http://www.iltasanomat.fi/kotimaa/art-1 ... 52322.html
Und jetzt folgt die Geschichte dazu, die Fakten habe ich aus mehreren finnischen Zeitungsartikeln zusammengestellt:
Am Sonntag, den 3. November 2013 paddelte ein Kanufahrer in Südfinnland im dichten Nebel auf einem See. Plötzlich sah er Bewegung im Wasser. Ein Fischotter vielleicht? Nein, mitten auf dem See, ca. 500 m vom Ufer entfernt, schwamm eine Eule im Wasser, genauer gesagt ein Rauhfußkauz. Der kleine Kauz hat sich zuerst erschrocken und wollte wegschwimmen, drehte sich aber um und paddelte direkt auf das Kajak zu. Ganz offensichtlich wollte er mitgenommen werden, kam aber aus eigener Kraft nicht aus dem Wasser. Der Kanufahrer half ihm und setzte ihn an die Spitze des Kajaks. Der Kauz zitterte heftig vor Kälte und krabbelte herüber zu dem Mann. Er suchte Wärme bei ihm, steckte sogar seinen Kopf unter seine Schwimmweste.
Im Wasser wäre der Kauz wahrscheinlich bald an Unterkühlung und Erschöpfung eingegangen. Der Kanufahrer wollte ihn so schnell wie möglich an Land bringen und ist nicht nach Hause gepaddelt, sondern wählte eine kürzere Strecke zu einem nahe gelegenen Museum. Dort war zufällig ein Ehepaar am Anleger, Museumsbesucher. Der Mann hat dem Kanufahrer den nassen Kauz abgenommen und hat ihn unter seinem Mantel ins Gebäude transportiert. Dort hat die kleine Eule den Nachmittag in einem Karton neben einem warmen Ofen verbracht (und ist getrocknet). Ein Vogelfreund wurde vorsichtshalber telefonisch konsultiert. Der Kauz mochte aber nichts fressen. Nach Feierabend hat die Museumswärterin den Kauz zu sich nach Hause genommen. Er hat sich in einem alten Hamsterkäfig von seinen Strapazen erholt. Am Abend wurde er wieder lebhaft und äußerte lautstark seinen Wunsch, den engen Käfig zu verlassen. Die Frau hat den Käfig draußen in ihrem Garten geöffnet, der Kauz setzte sich erst mal drauf und flatterte dann los.
Über den Fall gab es in Internetforen einige Diskussionen unter den Hobbyornithologen. Einige vermuten, dass der Kauz in dem dicken Nebel die Orientierung verloren hatte. Andere halten es für möglich, dass eine Krähe oder eine Truppe von Krähen ihn bedrängt hat. So einen Vorfall hat man nämlich einmal in Helsinki beobachten können (wurde in einem Artikel berichtet, leider wurde nicht gesagt, welche Eule es war).
Der Kanufahrer ist 61 Jahre alt und arbeitslos. Er wollte zunächst kein Honorar für seine Fotos bekommen, da er keinen Ärger bzw. Papierkrieg mit dem Arbeitsamt wollte. Dann fiel ihm ein, dass er das Geld spenden könnte. Nun fließen diese Einnahmen zugunsten eines Kinderkrankenhausprojektes.
Den Namen des Kajakherstellers konnte man auf den Fotos gut lesen ("Welhonpesä"). Diese Firma hat T-Shirts mit einem Kauzfoto und einem Text "Pöllö rescue - Tuusula" ("pöllö" = das finnische Wort für Eule) bedrucken lassen und bietet diese auf ihrer Webseite an. (Tuusula ist der Ort des Geschehens.) Auch hier wird ein Teil der Einnahmen zugunsten des gleichen Kinderkrankenhausprojektes gespendet.
Der Kanufahrer wird diese Begegnung sicher niemals vergessen.
Ich schließe meinen Bericht mit weiteren Links mit Fotos.
Der Kanu-Club ist stolz auf sein Mitglied:
http://www.tuusmelojat.fi/uutiset.php?n ... inen=12870
Artikel in einer Naturzeitschrift:
http://www.suomenluonto.fi/sisalto/arti ... iraalalle/
Sogar in England wurde über den Fall berichtet:
http://www.dailymail.co.uk/news/article ... oeist.html
Eulen-T-Shirts auf den Webseiten des Kajakherstellers:
http://welhonpesa.fi/tuote/2710/tuusula ... la-malli-1
Was man doch alles in der Natur erleben kann ... Das Vertrauen dieses wilden Tieres in einen Menschen berührt mich sehr. Und die Hilfsbereitschaft aller beteiligten Personen ist großartig.
LeenaP