Neuer Zoo-Chef packt die Koffer aus 02.04.2014 17:11 Uhr von Annette Kögel
ZitatEr wurde lang erwartet, und jetzt ist er hier: An seinem ersten Arbeitstag stellte sich Andreas Knieriem jetzt erstmal seinen Mitarbeitern vor.
Eines steht schon mal fest: Der neue Direktor des Zoos in der City West und des Tierparks in Friedrichsfelde, Andreas Knieriem, hält Wort. Vor seiner Abreise nach Berlin sagte er, er müsse und wolle sich erst ein Bild der beiden Einrichtungen machen und mit den Mitarbeitern reden, bevor er an die Öffentlichkeit tritt...
Neuer Zoochef – Erst die Mitarbeiter, dann die Tiere 01.04.14, 18:02 / Von Katrin Lange
ZitatBerlin hat einen neuen Chef für Zoo und Tierpark. Andreas Knieriem trat am Dienstag sein Amt an. Als erstes stellte sich der 48-Jährige Mitarbeitern in beiden Einrichtungen vor.
Der erste Tag gehört den Mitarbeitern. So hat es Andreas Knieriem entschieden. Am Dienstag trat der 48-Jährige seinen Dienst als neuer Direktor von Zoo und Tierpark in Berlin an.
Am Vormittag stellte er sich in einer Betriebsversammlung den Mitarbeitern im Tierpark vor, am Nachmittag besuchte er die Belegschaft im Zoo. "Der erste Tag ist sehr turbulent, und er hat auch für einen Zoodirektor nur acht Stunden", sagt Pressesprecherin Claudia Bienek. Aber es sei sein Wunsch gewesen, zunächst die Mitarbeiter kennenzulernen.
Die Erwartungen sind groß. Ja, er freue sich auf seinen neuen Chef, sagt der Kartenkontrolleur am Eingang Hardenbergplatz. "Die Vorschusslorbeeren hängen hoch."
Nicht einmal eine Schlange an der Kasse
Im Zoo herrscht am Dienstagmittag gemächliche Ruhe. Nicht einmal eine Schlange an der Kasse. Vor den Gehegen stehen Kindergruppen und Touristen. Ein Jaguar liegt träge auf einer Holzschaukel; das einzige, was sich bei einem lang ausgestreckten Löwen bewegt, ist seine Schwanzquaste, die er immer wieder auf den Boden klatschen lässt. Sogar die Elefanten wollen nichts von den Besuchern wissen und zeigen nur das Hinterteil aus der Ferne.
Die Dickhäuter waren bei dem ehemaligen Chef, Bernhard Blaszkiewitz, sehr beliebt, jetzt ist er weg. Er musste seinen Posten nach 23 Jahren als Tierpark- und sieben Jahren als Zoo-Chef räumen.
Sein Nachfolger, Andreas Knieriem, hat viele Pläne. Der ehemalige Chef des Münchner Zoos Hellabrunn will den Tieren mehr Platz und Abwechslung bieten. Einen neuen Panda könnte er sich in Berlin vorstellen, und die 160 Hektar große Anlage in Friedrichsfelde will er modernisieren. Aber als erstes steht der Umzug von München nach Berlin an. Den will er bis Freitag geschafft haben und am Wochenende sein neues Büro in Besitz nehmen.
Beide Einrichtungen im Weltranking nach vorn bringen
Von einem "Charakterwechsel" in der Chefetage spricht Peter Stanke, Betriebsratsvorsitzender im Zoo. Es sei richtig, dass gerade aus diesem Grund die Erwartungen hoch seien. Sowohl bei den Mitarbeitern als auch in der Öffentlichkeit. Für die Besucher und Zoo- und Tierparkfreunde sei es wichtig, dass Andreas Knieriem beide Einrichtungen wieder im Weltranking nach vorn bringe.
"Die Belegschaft hingegen hat ganz andere Hoffnungen", sagt Stanke. Sie wolle vor allem, dass wieder Einigkeit und Vertrauen hergestellt werden. Mehr als eine Stunde hat Andreas Knieriem am Dienstagnachmittag in der Versammlung im Zoo geredet und neue Töne angeschlagen. So habe er die Mitarbeiter aufgerufen, darüber nachzudenken, was in ihrem direkten Arbeitsumfeld geändert oder verbessert werden könnte, sagt der Betriebsrat. Das "Wir-Gefühl" sei dem neuen Chef wichtig und das Feedback von der Basis. Für die Mitarbeiter sei die Rede vielversprechend gewesen, so Stanke.
Wünsche und Vorstellungen haben aber auch die Stammgäste. "Ich hoffe, dass der neue Direktor nicht zu viel verändert", sagt eine Tempelhoferin, die vor dem Eisbärengehege in der Sonne sitzt. Zweimal in der Woche kommt sie in den Zoo. Der solle nicht zu modern und schon gar kein Vergnügungspark sein, sagt sie. So ähnlich sieht es ein Ehepaar aus Charlottenburg, das im Affenhaus die Totenkopfäffchen bei der Fütterung beobachtet. Einmal in der Woche besuchen sie die Tiere, weil sie sie "interessant finden" und das nun schon seit 15 Jahren. Für sie sei der Zoo "ein zweites Zuhause", vor allem aber eine Erholungsstätte, und so solle es auch bleiben. Potenzial sehen sie hingegen noch in Friedrichsfelde. "Vielleicht sollte man dort mehr für die Kinder anbieten", sagt der Rentner. Es sei ja eine wunderbare Parklandschaft, aber zu wenig los.