ZitatDas Leben hinter Gittern ist für Tiere belastender als bisher bekannt. Es gibt Hinweise auf den systematischen Einsatz von Psychopharmaka.
Die Droge kam mit der Babyflasche. Eine Tablette in Viagra-Blau, aufgelöst in Milchbrei. Epulu, der Schimpanse, nuckelte. Als die Wirkung eine Viertelstunde später einsetzte, war Epulu nicht wiederzuerkennen. Zugedröhnt, benommen, aber friedlich von seiner Dosis Valium. Ohne Valium wäre Epulus Leben unerträglich gewesen, für ihn, für die Pfleger, für die anderen Tiere im Gehege. Epulu kannte und liebte diese Flasche, die Mitarbeiter des Wuppertaler Zoos liebten sie auch. "Wenn Epulu raste, wenn er mit voller Wucht gegen die Scheiben sprang, dachten wir: Hoffentlich hält das Panzerglas", sagt Dirk Diestelhorst. Er war regelmäßig dabei, wenn Epulu seine Flasche bekam...
Eine Stellungnahme zum Artikel Flug über das Affenhaus. Hier wird endgültig klar, welchen Wert der Artikel hat:
"Hallo Frau Bodderas,
mit Erschrecken habe ich heute Ihren Artikel gelesen und habe mich sehr geärgert, dass ich meine Freizeit damit verschwendet habe auf Ihre Anfrage zu reagieren.
Leider mußte ich feststellen, dass Sie absolut rein gar nichts von meiner Antwort begriffen haben. Ich stehe nach wie vor zu der Aussage, dass kein einziges Tier des Duisburger Zoo Psychopharmaka bekommt, damit es hier gehalten werden kann. Damit habe ich nie die Aussage meines Chefs infrage gestellt. Könnte ich auch gar nicht, schliesslich werden Medikamente im Zoo auf meine tierärztliche Diagnostik und Indikation hin den Tieren verabreicht. Und nun zu Ihren Behauptungen, die fast schon Verleumdungscharakter haben:
1.) Keiner unserer Tierpfleger hat den Schlüssel zur Zooapotheke
2.) Für tierärztliche Zooapotheken gibt es strenge Verordnungen und ebenso werden diese von den uns übergeordneten Behörden überwacht.
3.) Jede Bestellung durchläuft die Buchhaltung, den Medikamenteneingang und über jede Medikation wird streng Buch geführt. Und ja auch dies wird von den Behörden in regelmäßigen Abständen kontrolliert.
Mit Ihren haltlosen Behauptungen unterstellen Sie nicht nur den Tierpflegern kriminelle Handlungen, die den Straftatbestand erfüllen, sondern auch mir, dass ich Pflichteintragungen verheimlichen würde, sowie unseren Behörden, dass Sie ihre Arbeit nicht korrekt ausführen würden. Stattdessen berufen Sie sich auf z.B. einen Menschen mit besonderen Fähigkeiten, der anscheinend an den Augen der Tiere das Medikament erkennen kann. Dieser Mensch könnte bestimmt ganz wunderbar bei der nächsten Olympiade eingesetzt werden, damit würde man viel Geld für Dopingkontrollen sparen. Ich kann nicht glauben, dass eine studierte Biologin solche Unwahrheiten schreibt, nur um die entsprechende Leserschar zu erreichen. Das ist kein objektiver Journalismus.
Autsch.... da war aber jemand mächtig sauer über diesen unobjektiven Journalismus. Ich finde es aber sehr gut, dass hier mal direkt jemand reagiert den es betrifft bzw. der involviert ist.
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
Danke, Conny. Ich finde die Antwort schlüssig. Solche Medikamente, wie Valium, sind verschreibungspflichtig. So einfach Valium für den Zoo bestellen ist in meinen Augen nicht.
vielen Dank für den Link zu dem Artikel und die Antwort der Tierärztin darauf.
Ich finde es schwierig, solche Artikel zu bewerten und sich eine Meinung zu bilden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie die Presse viel zu oft Informationen und Gesprächen "uminterpretiert". Die Gründe dafür sind vielfältig.
Ich vermute mal, die Wahrheit zu diesem Thema liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte.
Die Tierärztin hat durchaus Recht. Der Gesetzgeber hat sehr scharfe Vorschriften, was Medikamente für Tiere anbelangt. Selbst Tierärzte müssen sich daran halten und können nicht Unmengen an Betäubungsmitteln/Psychopharmaka etc. besorgen. Und der Gesetzgeber schaut genau darauf, was wofür verwendet wird. Wenn nicht müsste man der Regierung ebenso Mittäterschaft vorwerfen. Außer den Tierärzten sollte auch tatsächlich niemand den Schlüssel zur Zooapotheke haben.
Aber, es darf nicht unter den Tisch gekehrt werden. Natürlich bekommen Tiere Medikamente, die Frage ist nur wie viel, gegen was und ob das wirklich gerechtfertigt werden kann. Schwarze Schafe gibt es überall.
Und neu ist das Ganze auch nicht, nur etwas, das in Variationen immer wieder auftaucht.
Es liegt dann immer wieder an den Zoos, diverse Anschuldigungen richtigzustellen, nur habe ich den Eindruck, dass das von den Gegnern ignoriert oder nicht anerkannt wird. Gegenargumente findet man immer.