Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#1 von Frans , 22.12.2014 15:37

Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

Zitat
21. Dezember 2014. Ein Zoo in Argentinien verletzt die Rechte einer Orang-Utan Dame als "nicht-menschliche Person" durch das Festhalten der Menschaffen. Das hat ein Gericht in Buenos Aires festgestellt.

Die Orang-Utan Dame wird freigelassen wenn der Zoo keine Berufung einstellt, sagten argentinischen Medien Sonntag.

Tierschutzorganisation AFADA hatte eine Klage im Namen des Orang-Utan Dame eingereicht die sich beruft auf das jahrhundertealte "Habeas-Corpus-Verfahren". Damit kann man eine rechtswidrige Inhaftierung anfechten.

Ähnliche Verfahren in den USA sind bis jetzt geendet in eine Niederlage für die Tiere. So entschied ein US-Gericht Anfang des Jahres, dass ein Schimpanse nicht eine Person ist.

Tierschützer hoffen, dass die argentinische Aussage nicht nur die Freiheit für Orang-Utan Dame Sandra (29) bedeutet, aber auf lange Sicht auch für die Tiere die in anderen Zoos, Zirkusse, Vergnügungsparks und Labors gehalten werden.

Als Sandra freigelassen wird, wird sie zu einen Reservat gebracht.



Quelle (von F. übersetzt): http://www.nu.nl/buitenland/3959233/dier...-vrijlaten.html

 
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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#2 von Frans , 22.12.2014 15:44

Ich glaube, in Argentinien ist am 21.12.2014 Geschichte geschrieben.

Dieses ist ein Thema das schon längere Zeit hinten den Kulissen lebt in Zoos, Zirkusse, Vergnügungsparks und Labors. Auch in Zoo Berlin habe ich in das vorherige Jahr Pfleger darüber gehört.

Ich weiss das vielen der Meinung sind, das Tiere kein Rechten haben. Dabei word aber immer eine wichtige Sache vergessen, die diese Meinung volkommen unlogisch macht: Wenn ein Mensch, Tier oder Sache keine Rechten hat, ist er, sie, es, rechtenlos und damit volkommen ausgeliefert an den Launen der "Stärkere". Ein Mittelweg gibt es, logischerweise, nicht; entweder man hat Rechten und ist dadurch geschützt, entweder man hat keine Rechten und ist ungeschützt.

Ein zweites Punkt in diese Diskussion ist, was macht das Unterschied zwischen Mensch und Tier? Die letzte 30 Jahre wissenschaftliches Untersuch haben unverwechselbar gezeigt das diese Grenze die vorher als nicht zu überschreiden gesehen wirden, in wirklichkeit sehr vage und diffus sind. Die Stufe das dieses noch als "nur eine Meinung" abgetan werden könnte, ist durch viele Jahre von Untersuchungen mit als Ergebnis unwiderlegbare wissenschaftliche Beweisen entgültig vorbei.

Zwischen die altmodische Begriffe "Menschen" und "Tiere" liegt eine ganze Welt an Lebendwesen die weder Mensch, aber auch weder Tier sind. Zu diese Gruppe gehören unverwechselbar den Menschenaffen.

Das es noch viele Fragen zu beantworten gibt - wie: wohin denn mit diese "nicht-Menschliche Personen", und das Ideologieen klarkommen mussen mit ein neues Weltbild - ist natürlich klar. Aber das wir an die Vorabend stehen eine sehr grosse und eingreifende Änderung in unser Denken über Mensch, Tier und Natur, mit grosse Änderungen für unserem Gesellschaft, ist genauso klar, meiner Meinung nach.

Wir leben doch in total interessante Zeiten, oder?


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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#3 von Ludmila , 22.12.2014 15:57

Was passiert jetzt mit der Orang Utan Dame? Sie hat 29 Jahre im Zoo gelebt. Was bedeuted eine Freilassung für sie?

 
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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#4 von Frans , 22.12.2014 16:10

Das weiss ich nicht genau Ludmila, das ist natürlich ein der "grosse Fragen" die noch nicht beantwortet sind.

Das Artikel sagt, das sie in ein Reservat kommt. Auch dort ist sie vielleicht in technische Sinne nicht frei, aber wird viel mehr Freiheit haben - und keine Belästigung mehr von Menschen und ihre Arbeits-, Fütterung- und Besucher-Muster wie in einer Zoo. Nur das alleine sehe ich für solche Arten die sich "bewegen" zwischen Mensch und Tier als ein sehr grosses Vorteil - ein Bedürfnis eigentlich für ein "artgerechtes Leben", was das auch ist.


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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#5 von Ludmila , 22.12.2014 16:41

Frans
Sie wurde 29 Jahre von den Menschen gefüttert. Hat sie wirklich ein Bedürfnis Ihr Futter selbst zu suchen? Ist sie dafür in der Lage?

 
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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#6 von agi , 22.12.2014 17:04

Dr. Udo Gansloßer, Priv.Doz. für Zoologie am Zool. Institut und Museum der Universität Greifswald, legte anläßlich eines Vortrags von Quantum Conservation 2012 in Innsbruck in einem mitreißenden Vortrag dar, wie wichtig über Tiergenerationen hinaus die richtige Haltung und das Erhalten der Vielfalt von Verhaltensweisen, besonders im Hinblick auf Artenschutz und Wiederauswilderung, sind.

Ein Äffchen, das in einem Gehege gehalten wird, dessen Klettermöglichkeiten aus haltbaren, leicht pflegbaren Ersatzmaterialien für echte Bäume, Lianen bestehen, fällt bei der Auswilderung todsicher vom Baum, weil es die natürlichen Materialien einfach nicht gewöhnt ist. Tiere hingegen, die bereits in der Obhut von Zoos in optimierten Lebensräumen gehalten werden, sich möglichst auch noch den Partner frei wählen können, geben die eigene Gesundheit und Vitalität auch an ihre Jungen weiter (Epigenetik) und das über mehrere Generationen hinaus. Ein wichtiger Punkt für Wiederansiedelungsprojekte.
Umgekehrt kann sich ein Lebewesen so an schlechte Haltungsbedingungen gewöhnen, dass es sogar überfordert ist, wenn man es von heute auf morgen in gute Bedingungen umsiedelt (When good animals love bad habitats). Gute Aufzucht mit guten Umweltbedingungen, guter Ernährung und Enrichment sind das Grundelement für erfolgreiche Arterhaltung.

Gerade diese Aspekte finde ich immens wichtig, wenn es um die so hochgelobte "Freiheit" von Zootieren, egal ob Affe, Zebra oder Gnu geht -
Die wichtigste Frage ist doch:"Tue ich dem Tier wirklich etwas Gutes?"


oder geht es vielen doch mehr darum: "ich fühle mich toll, weil ich einen Sieg errungen habe?"

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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#7 von Frans , 22.12.2014 17:19

Ludmila,

Ich glaube nicht das leben in ein Reservat für Sandra meint, das sie dort nicht betreut (und gefüttert) wird. Dabei ist es doch so, das Orang in den meisten Zoos selbst ihre Fütter suchen (versteckt von Pfleger) - wenn nur aus Beschäftigungsgründe. Sie kommen zwar nicht an ihre Essen wie in die Natur aber serviert wird es auch nicht. Zumindestens nicht in Zoos die versuchen Menschenaffen auf eine würdige und soviel wie möglich artgerechte Weise zu halten.

Aber wie gesagt, ich weiss auch nicht mehr wie in das Artikel steht. Ich nehme das wort "freilassen" in das Artikel nicht Buchstablich. Sandra ohne weiteres "freilassen" in einem Waldreservat wäre natürlich genau wie du befürchtet eine Schandtat. Aber ich glaube nicht dass das das Ziel ist. Ich gebe dir aber gleich zu, das noch vieles rund diese Geschichte mir unklar ist.

Übrigens stand in unsere Zeitung von heute auch noch ein Artikel zur Thema. In India ist es seit das letzte Jahr verboten Delfine zu halten aus dieselbe Grund worauf Sandra "freigelassen" worden muss: wegen ihre Rechte als "Nicht-Menschliche Personen".

Also steht was jetzt in Argentinien passiert, nicht alleine. Auch in der USA bewirkt sich einiges. Und auch in Länder mit eine andere Kultur, wie India, entsteht ein Bewusstsein das der Mensch anders mit den Mitbewohner unseren gemeinsamen Planet umgehen muss.

Übrigens ist es so, das es viele Zoos gibt die als ihre Naturschutz-Ziel haben, gefährdete Tierarten "zurück zu setzen" in die Natur. Das passiert übrigens vor allem mit hohere Tierarten. Es gibt mehrere Erfolgsergebnisse. Ich möchte damit nur sagen, das es bei entschiedene Zoos Erfahrung mit dieses Thema gibt.


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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#8 von BEA ( gelöscht ) , 22.12.2014 18:10

Ich kenne aus Thailand solche Reservate, wo die zum Teil sehr verhaltensgestörten Affen über einen sehr langen Zeitraum wieder an ein Leben als " wilder " Affe gewöhnt werden. Es handelt sich dort um Einrichtungen des WWF .Große Waldgebiete sind eingezäunt , dort leben die Affen von Menschen anfangs natürlich noch betreut. Die Affen werden in behutsamen Schritten immer weiter vom Leben mit Menschen entfernt, der letzte Schritt ist eine Auswilderung .
Bis es soweit ist, vergehen mehrere Jahre. Ich habe auf Ko Samui eine solche Einrichtung besucht.

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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#9 von Rena † , 22.12.2014 19:23

Hallo agi ,

ein sehr bemerkenswerter Vortrag. Und so war, und so war!

Bärengrüße,
Rena


 
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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#10 von GiselaH , 22.12.2014 21:24

Hallo Frans,

ich habe extrem wenig Zeit, aber ich möchte wenigstens schreiben, dass ich deinen Ansichten teile.

In den Bärenwäldern geschieht etwas ähnliches. Auch hier spricht man vom "Freilassen" der Tiere.
DIe Bären lernen unter der Obhut von Menschen, sich wieder artgemäß zu verhalten und das dauert mehr oder weniger lange.
Am Ende des Weges finden sie zu artgemäßen Verhaltensmustern zurück und suchen dann sogar ihr Futter selbst.
Völlig frei leben können die Tiere nie wieder. Dafür haben wir Menschen ja nachhaltig gesorgt.

 
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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#11 von Frans , 22.12.2014 21:32

Zitat
Dr. Udo Gansloßer, Priv.Doz. für Zoologie am Zool. Institut und Museum der Universität Greifswald, legte anläßlich eines Vortrags von Quantum Conservation 2012 in Innsbruck in einem mitreißenden Vortrag dar, wie wichtig über Tiergenerationen hinaus die richtige Haltung und das Erhalten der Vielfalt von Verhaltensweisen, besonders im Hinblick auf Artenschutz und Wiederauswilderung, sind.

Ein Äffchen, das in einem Gehege gehalten wird, dessen Klettermöglichkeiten aus haltbaren, leicht pflegbaren Ersatzmaterialien für echte Bäume, Lianen bestehen, fällt bei der Auswilderung todsicher vom Baum, weil es die natürlichen Materialien einfach nicht gewöhnt ist. Tiere hingegen, die bereits in der Obhut von Zoos in optimierten Lebensräumen gehalten werden, sich möglichst auch noch den Partner frei wählen können, geben die eigene Gesundheit und Vitalität auch an ihre Jungen weiter (Epigenetik) und das über mehrere Generationen hinaus. Ein wichtiger Punkt für Wiederansiedelungsprojekte.
Umgekehrt kann sich ein Lebewesen so an schlechte Haltungsbedingungen gewöhnen, dass es sogar überfordert ist, wenn man es von heute auf morgen in gute Bedingungen umsiedelt (When good animals love bad habitats). Gute Aufzucht mit guten Umweltbedingungen, guter Ernährung und Enrichment sind das Grundelement für erfolgreiche Arterhaltung.
Gerade diese Aspekte finde ich immens wichtig, wenn es um die so hochgelobte "Freiheit" von Zootieren, egal ob Affe, Zebra oder Gnu geht -
Die wichtigste Frage ist doch:"Tue ich dem Tier wirklich etwas Gutes?"

oder geht es vielen doch mehr darum: "ich fühle mich toll, weil ich einen Sieg errungen habe?"

agi



Agi,

Eine interessante Diskussion; schön das du dich auch beteiligt! Es gibt aber, meiner Meinung nach, etwas zu feilschen auf die Argumentation von Herr Ganslosser.

1. "Leicht pflegbaren Ersatzmaterialien" in einem Gehege sind - sicher bei Affen - Zeichen von schlechte Haltung. Eine Affe, auch im Zoo, gehört ein Lebensraum ähnlich an seine natürliche Situation zu haben. Das ist nicht unmöglich oder undurchfürbar. Sehe zum Beispiel wie man es in Monkey World in England, Vallée des Singes in Frankreich, der Leipziger Zoo in Deutschland und Apenheul in den Niederlande macht. Es kommt bei mir merkwürdig rüber wenn schlechte Haltung im Zoos gebraucht wird als Argumentation gegen Wiederauswilderung.

2. Herr Ganslosser geht aus von, in seine eigene Worte, ein Umsiedlung "von heute auf morgen". Auf welcher Grund kommt er zu diese Konklusion? Ich kenne keine Wiederauswilderung wobei man so etwas gemacht hat. Ingegenteil, es sind längere Projekten die sehr gut überwacht worden und wobei den Tiere die Gelegentheit bekommen, sich in ein eigenes Tempo an neue Umstände zu gewöhnen. Sehe zum Beispiel die sehr erfolchreiche Wiederauswilderung von das gefährdete Goldene Löwäffchen in Brasilien. Das war ein Projekt von über 20 Jahren mit ausgedehnte "Survival-Trainung" für den Äffchen, aus Zoos aus entschiedene Länder. Ein dieser ausgewilderte Zoo-Äffchen lebt schon 17 Jahr und 2 Monaten im Freien Wildbahn in Brasilien, ohne menschliche Betreuung. Sie ist warscheinlich das alteste Goldene Löwäffchen im Freien Wildbahn.

3. Die wichtigste Frage ist nicht:"Tue ich dem Tier wirklich etwas Gutes?" wie Herr Ganslosser meint. Das ist viel zu antropozentrisch gedacht. Weil: Es ist hier nur der Mensch, die entscheidet was Gut für das Tier ist. Die wichtige Frage lautet: "Tue ich dem Tier recht". Tierrechte sind in deinem Zitat von Herr Ganslosser nirgendwo ein Thema. Damit lasst er ein sehr wichtiges Aspekt von diese Problematik einfach weg.

Deine eigene Frage, ob es nicht geht um: "Ich fühle mich toll, weil ich einen Sieg errungen habe?" geht aus von eine menschliche Krankheit, die leider viel zu häufig auftritt: in alle menschliche Aktivitäten suchen nach eine Form des Wettbewerbs und Selbstrechtfertigung.
Es gibt viele erfolgreiche Auswilderungsprojekte die zweifellos zu gute der Tiere sind. Warum denn in diesem Fall davon ausgehen dass böse oder kranke Absichten im Spiel sein? Ich lese in das Artikel nichts das dafür Anleitung gibt.

Dieses ist absolut nicht persönlich gemeint - das wirdst du bestimmt verstehen; ich schreibe es aber mal um eventuelle Misverstände zu vorkommen.


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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#12 von Frans , 22.12.2014 21:36

Zitat von GiselaH im Beitrag #10
Völlig frei leben können die Tiere nie wieder. Dafür haben wir Menschen ja nachhaltig gesorgt.


Das sind wahre Worte, Gisela.

Völlig frei leben wäre durch unserem Verhalten nicht möglich; ein besseres Leben wie jetzt im Zoos, Vergnügungsparken usw - nicht zu Nutzen der Menschen aber zu Nutzen von Sichselbst - ist aber bestimmt durchfürbar.


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RE: Zoo muss Orang-Utan mit "Rechten als nicht-menschliche Person" freilassen

#13 von GiselaH , 22.12.2014 21:40

Ja, da hast du vollkommen recht.

 
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