Am letzten Urlaubssamstag standen dann auch die letzten Eisbären unseres Urlaubs auf dem Programm. Ich war ziemlich neugierig auf die zwei Bären des Tierparks Neumünster, weil ich von Kap und Maika und ihrem Gehege noch nie ein Foto gesehen hatte.
Also ging es, nachdem wir uns eine Eintrittskarte gekauft hatten, direkt zu der Eisbärenanlage, die 1996 errichtet worden ist.
Wir waren ziemlich überrascht, denn so ein Eisbärengehege hatten wir noch nicht gesehen. Man kann ihr gut ansehen, dass hier viel in Eigenleistung gestaltet worden ist. Es ist schade, dass das so schlecht gelungen ist, denn hinter dieser chaotischen Betonlandschaft gibt es ein tolles Wasserbecken mit einer Sichtscheibe, durch die man die Bären beim Schwimmen und Tauchen beobachten kann.
Leider hatten Kap und Maika dazu keine Lust, vielleicht mochten die das graue, diesige Wetter nicht. Maika lag gemütlich in einer Ecke und schlief, riskierte aber einen Blick um zu sehen, wer denn da gekommen war.
Kap rannte im Kreis, auf dem einzigen Weg, den er in diesem Gehege gehen konnte.
Der Zoo liefert auch eine Erklärung für sein Verhalten,
die mir aber nicht wirklich glaubwürdig erscheint. Denn bevor Kap in Neumünster gelandet ist, (Er gehört übrigens dem Zoo Wuppertal und ist nur an den Tierpark Neumünster verliehen.) war er von 2001 bis 2004 in der neuen Eisbärenanlage im Zoo Karlsruhe und dort wurde er im Rahmen einer Doktorarbeit, die sich mit dem Zusammenhang von dem Verhalten der Eisbären, der Gruppenzusammensetzung und der Größe der Gehege befasst, beobachtet und dabei wurden keine Verhaltensauffälligkeiten festgestellt.
Wir hatten uns in Neumünster mit Conny verabredet und weil sie noch nicht eingetroffen war, gönnten wir uns zunächst eine Tasse Kaffee. Mit ihr zusammen haben wir uns dann im Tierpark Neumünster umgeschaut.
Der Tierpark war ursprünglich ein Heimtiergarten und so gibt es hier auch noch viele europäische Tierarten zusehen. Viel Spaß hat uns ein Wildschwein Frischling gemacht, der aus dem Gehege ausgebüxt war.
Er war der kleinste seiner Rotte und seine größeren Geschwister liefen aufgeregt am Zaun hin- und her, weil sie nicht mehr durch die Gitterstäbe passten, während der kleine auf der anderen Seite nach Leckerbissen suchen konnte. Seine Mutter schien das nicht weiter zu stören, sie schien zu wissen, dass der Kleine am Ende wieder heil zuhause landen würde.
Wir schauten uns muntere Waschbären, Polarfüchse und Marderhunde an. Zwei der Tiere, die man auch Enoks nennt, kuschelten sich sehr dekorativ an einander.
Zur Stärkung gönnten wir Drei uns eine Wurst und bewunderten dabei die Kletterkünste der Ziegen, die sich oben auf die Steinstützen des Gehegezauns des Streichelgehege stellten, um etwas von dem Futter zu ergattern, das die Besucher für sie am Tierparkeingang kaufen können.
Neben den Pinguinen, deren neue Anlage leider noch nicht fertig war, als wir da waren, gibt es Damhirsche, Auerochsen, Wisente, Wildkatzen und Luchse zu entdecken. Auch Otter und Biber haben schöne Anlagen.
Besonders schön ist die begehbare Anlage der Berberaffen, in die man durch ein großes Haus gelangt, in dem auch Weißbüscheläffchen zu sehen sind.
Man kommt den Berberaffen ganz nah
und wir konnten einen aufregenden Ausflug eines kleinen Affenkindes beobachten, das nur wenige Tage alt war.
Es wurde seiner Mutter, die es noch nicht mit den anderen Familienmitgliedern „teilen“ wollte, von einer „Tante“ geklaut und auf einen hohen Baum entführt. Während wir angespannt zuschauten, wie der Affe mit dem Baby auf dem Rücken immer höher kletterte, gefolgt von dem Muttertier, und uns damit beruhigten, dass es ja Affen seien und das für sie kein Problem sei, wurden wir von einem Zoomitarbeiter aufgeklärt, dass so ein Ausflug keineswegs immer gut ausgehe. Die Äffin, die das Jungtier entführt hatte, hatte eine Woche vorher auf so einem Ausflug ihr Kind verloren. Wir waren alle ganz froh, als die Kidnapperin, Mutter und Kind endlich wieder heil auf dem Erdboden gelandet waren.
Es zog uns dann zurück zum Eisbärengehege, denn die Fütterung stand an. Ein Tierpfleger, mit dem wir uns dann auch noch eine ganze Zeit unterhalten haben, fütterte Kap und Maika mit Hilfe einer Leiter von oben und Conny hat mit ihrem Handy ein Video davon gemacht, auf das ich schon ziemlich neugierig bin.
Nach der Fütterung spielte Maika eine ganze Zeit fröhlich im Wasserbecken, vielleicht sollten die Zoomitarbeiter, die der Zeitung erzählt haben, die Eisbärin würde nicht spielen, ab und zu einmal länger am Gehege stehen bleiben. Die immerhin fast 26 Jahre alte Maika, die einmal im DDR Staatszirkus aufgetreten ist, hatte viel Spaß im Wasser.
Der Tierpark Neumünster ist ein schöner Zoo mit vielen schönen Gehege, aber auch einigen, die man unbedingt erneuern müsste, ich hoffe sehr, dass etwas von den 430.000 € aus Berlin für das Eisbärengehege aufgewendet wird. Auch Kap und Maika haben etwas Besseres verdient.
Es war trotz des trüben Wetters ein toller Zoobesuch, vor allem weil Conny mit dabei war, das müssen wir unbedingt wiederholen, in Berlin, Hamburg, Gelsenkirchen und Köln.
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