Dr. Mario Ludwig über kitzelige Ratten, übermütige Bisons, hysterisch kichernde Hyänen und Lachmöwen, die gar nicht lachen können
Das ist eine Frage, die schon vor langer Zeit diskutiert wurde. Für den griechischen Philosophen Aristoteles stand noch fest: "Von allen Lebewesen lacht allein der Mensch." Aber auch weltberühmte Philosophen können irren. Heute sieht man das nämlich anders. Wir wissen zwar nicht mit Bestimmtheit, ob Tiere über Humor verfügen. Aber wenn wir "Lachen" als Ausdruck von Lust und Freude interpretieren, dann gibt es mit Sicherheit einige Tiere, die zu dieser Gefühlsregung in der Lage sind.
So befand bereits der Vater der Evolutionstheorie, Charles Darwin, dass "Affen lachen und Elefanten trauern können". Die Schimpansenforscherin Jane Goodall konnte diese Behauptungen erstmals in den 1970er-Jahren verifizieren, als sie bei wild lebenden Schimpansen beobachtete, dass von ihren Müttern gekitzelte Schimpansenbabys ein "glucksendes Schimpansenlachen" ausstießen.
Heute weiß die Wissenschaft, dass man bei allen Menschenaffenarten mit einer Kitzelattacke ein fröhliches Lachen auslösen kann. Dabei gilt offensichtlich: Je näher die Affen mit uns verwandt sind, desto menschenähnlicher ist auch ihr Lachen. Schimpansen und Bonobos, die am nächsten mit uns verwandt sind, kommen mit ihrem stimmhaften, melodischen Lachen einem menschlichen Lachen am nächsten. Gorillas und Orang Utans, die von ihrer Gen-Ausstattung her eine geringere Übereinstimmung zeigen, lachen dagegen mit eher stimmlosen Kicherlauten.
Aber Lachen im eigentlichen Sinn ist nicht nur unserer engeren Verwandtschaft im Tierreich vorbehalten. Seit einiger Zeit weiß man auch, dass Ratten gerne lachen – zumindest wenn man sie kitzelt. Dann stoßen die bei uns Menschen so unbeliebten Tiere in schneller Folge freudige hohe Pfeiftöne aus , die, da sie mit rund 55 Kilohertz im Ultraschallbereich liegen, allerdings außerhalb des menschlichen Hörbereichs liegen. Und erstaunlicherweise scheint sogar der amerikanische Bison manchmal vor Vergnügen zu lachen. Den riesigen Tieren mit dem zotteligen Fell und den gewaltigen Hörnern bereitet es nach Beobachtungen von Wissenschaftlern offenbar großes Vergnügen, im Winter auf zugefrorenen Eisflächen herum zu schlittern. Eine Freude, die sie ihrer Umgebung mit einem lautstarken "Gwaah" mitteilen. Das Verhalten hat den Büffeln den Beinamen "laughing Buffalo" (lachender Büffel) eingebracht.
Allerdings: Wo Lachen drauf steht, ist nicht überall Lachen drin. Der Name "Lachmöwe" ist zum Beispiel keineswegs auf ein ausgeprägtes Humorverständnis dieser Vögel zurückzuführen. Er rührt daher, dass ursprünglich verschilfte Seen und Teiche, also Wasserlachen, der bevorzugte Lebensraum der Lachmöwe waren. Und auch der "Lachende Hans" trägt eigentlich seinen Namen zu Unrecht. Der hübsche kleine Vogel, der zur Familie der Eisvögel gehört, und in Australien zu Hause ist, verdankt seinen Namen zwar seinem Gesang, der durchaus an ein hysterisches menschliches Lachen erinnert. Allerdings hat das "Lachen" nichts mit Humor zu tun. Mit ihrem charakteristischen Ruf stecken die Vögel ihr Territorium ab und signalisieren auf diese Weise Artgenossen, wer der Boss ist.
Ähnliches gilt für die Tüpfelhyänen. Diesen afrikanischen Raubtieren hat ihr ziemlich hysterisch klingendes Kichern ihren zweiten Namen "Lachende Hyäne" eingebracht. Hyänen kichern nicht aus Vergnügen, sondern wenn sie nervös sind oder sich bedrängt fühlen. Vor kurzem haben französische und amerikanische Verhaltensforscher allerdings herausgefunden, dass das Kichern der Hyänen noch mehr signalisiert. Mit ihrem Gekicher geben die gefleckten Raubtiere eine Menge über sich selbst preis. Artgenossen können an der Art des Kicherns Identität, Alter und soziale Stellung des Lautproduzenten ablesen. So kann eine Hyäne, wenn sie genau hinhört, zum Beispiel die wichtige Information erhalten, welche Futterrechte das kichernde Tier für sich beansprucht und – vielleicht noch wichtiger – wen es bei seinen Mahlzeiten als "Mitesser" dulden muss.
Dr. Mario Ludwig ist Biologe und einer der bekanntesten Tierbuchautoren Deutschlands. Er schreibt an dieser Stelle über Phänomene in der Tierwelt.
Quelle: [url]http://www.morgenpost.de/printarchiv/familie/article135772582/Koennen-Tiere-eigentlich-lachen.html[/URL]
Ich hatte mal gegoogelt, ob Tiere auch Schadenfreude verspüren können, als ich diese beiden Fotos per eMail geschickt bekam, aber ich fand nur Informationen, daß so was bei Tieren nicht vorkommt. Es ist nur was Menschliches - das ausschließlich bei den Menschen vorkommt.
N.