ZitatDer Berliner Zoo arbeitet seine NS-Vergangenheit auf - Von Jens Anker
Ausstellung im Antilopenhaus soll jüdische Geschichte beleuchten
Der Berliner Zoo hat während der Zeit der Nazi-Herrschaft Zwangsarbeiter ausgebeutet. "Das ist eine neue Erkenntnis für uns", sagte Zoodirektor Andreas Knieriem am Montag. Zusammen mit Aufsichtsratschef Frank Bruckmann und dem Historiker Clemens Maier-Wolthausen stellte er die Pläne des Zoos vor, sich vor allem mit der NS-Verstrickung der Einrichtung auseinanderzusetzen.
Eine Dauerausstellung zur Aufarbeitung der Zoo-Vergangenheit entsteht deswegen derzeit im Antilopenhaus. Sie soll Ende des kommenden Jahres eröffnet werden, kündigte Knieriem am Montag an. Die Ausstellung soll nicht nur die NS-Zeit beleuchten, sondern die gesamte jüdische Geschichte des Zoos. Viele jüdische Bürger unterstützten den Zoo, gehörten 1844 zu den Gründern und arbeiteten in verantwortlicher Position für den Aufsichtsrat, bevor sie von den Nazis herausgedrängt wurden.
"Die 171-jährige Geschichte des Zoos ist prädestiniert dafür, stolz auf die Geschichte zu schauen, aber auch die dunklen Seiten wahrzunehmen", sagte Knieriem. Die Proteste gegen die Büste des Zoodirektors der Nazizeit, Lutz Heck, hatten die Verantwortlichen dazu veranlasst, sich mit der NS-Vergangenheit zu beschäftigen.
Büste des Zoodirektors Lutz Heck hatte Kritik ausgelöst...
Zur Ergänzung ein Video aus der Abendschau: jüdische Aktionäre enteignet
ZitatZoo arbeitet NS-Vergangenheit auf
Der Berliner Zoo will seine politische Vergangenheit während des NS-Regimes u.a. mit einer Ausstellung aufarbeiten. Jüdische Aktionäre waren nach 1933 enteignet oder gezwungen worden, ihre Wertpapiere zu verkaufen. Schätzungen zufolge waren etwa ein Drittel der 4000 Zoo-Aktien im Besitz jüdischer Eigentümer.
Künftig soll zudem eine Büste des Ex-Zoodirektors Heck eine Informationstafel zu dessen Rolle im Nationalsozialismus bekommen. Heck war von 1932 bis 1945 Chef des Zoos. Beitrag von Heike Bettermann