Walter Zoo Gossau: Kein Weibchen in Sicht für Viktor

#1 von ConnyHH , 03.08.2016 17:38

Kein Weibchen in Sicht für Viktor
2. August 2016, 06:32 Uhr / von CORINNE ALLENSPACH

Zitat
Nach dem Tod von Tigerin Nikkie ist Viktor seit neun Monaten allein. Man suche intensiv nach einer Partnerin, sagt Zootierärztin Karin Federer. Aber das sei schwierig. Einsam sei Viktor aber nicht. Zumal er gerade übt, Frust auszuhalten.


Tiger Viktor gähnt. Allerdings nicht aus Langeweile. Tiger sind Einzelgänger und erhalten im Zoo ein Beschäftigungsprogramm. (pd/Walter-Zoo)

Wann bekommt Viktor endlich eine Frau? Diese Frage musste Zootierärztin Karin Federer die vergangenen Monate immer wieder beantworten. «Bald», würde sie den Zoobesuchern am liebsten sagen. Aber im Moment sieht es so aus, als bliebe Viktor noch eine Weile allein. «Als Zoo sind wir angehalten, eine Tigerin zu finden, die gemäss Europäischem Erhaltungszuchtprogramm zu Viktor passt», sagt Karin Federer. Anders ausgedrückt: Ziel muss es sein, dass sich das Tigerpaar vermehrt. Denn der Sibirische Tiger ist vom Aussterben bedroht. Gemäss Schätzungen leben weltweit noch maximal 400 Tiere in freier Wildbahn. Umso wichtiger ist der Nachwuchs in den Zoos.

Pubertierende alle vergeben

Die Suche nach einer passenden Partnerin für Viktor sei «ein bisschen frustrierend», räumt Karin Federer ein. In Frage kämen Tiere, die 2014 geboren wurden und jetzt dann in die Pubertät kommen. Aber ausgerechnet in jenem Jahr seien in den europäischen Zoos nur wenige Tiger zur Welt gekommen. «Und die, die geboren wurden, sind schon alle anderweitig vergeben.» Man schaue deshalb jetzt, welches Tier des Jahrgangs 2015 am besten passen würde. Zeitlich heisst das, dass Viktor frühestens im Laufe des Jahres 2017 eine Frau erhalten würde.

Biologisch gesehen sei das allerdings nicht tragisch, sagt Karin Federer. «Anders als Löwen, die in Rudeln leben und auch jagen, sind Tiger in der Natur Einzelgänger.» Zudem wäre es für Viktor auch in freier Wildbahn schwierig, bei so wenigen Tigern in kurzer Zeit ein passendes Weibchen zu finden, ist Karin Federer überzeugt. Einsam sei Viktor auf keinen Fall. «Man schliesst immer vom Menschen aufs Tier», sagt die Zootierärztin. Aber bei Tieren sei es häufig so, dass es für sie Stress bedeute, wenn mehrere Tiere im gleichen Revier leben. «Wenn Schimpansen allein wären, das wäre tragisch.» Aber Viktor könne sich sehr wohl selber beschäftigen.

Extra Frusterlebnisse schaffen

Zudem versuchen auch die Zooverantwortlichen, den Tiger auf verschiedenste Weise zu beschäftigen. Etwa, indem sie in seinem Gehege Zebramist verteilen, damit Viktor die Tierspur suchen kann. Oder sie hängen Säcke mit Futter auf, an die er nur mit Anstrengung gelangt. Ein weiteres Projekt wurde kürzlich mit Lehrlingen der Herisauer Firma Huber + Suhner umgesetzt. Sie bauten eine Futterkiste, die mit einem starken Magneten verschlossen ist. Nur der Tierpfleger kann die Kiste auf Knopfdruck öffnen. «Die Idee ist es, dass Viktor regelmässig zur Futterkiste läuft, um zu schauen, ob sie offen ist», erklärt Karin Federer. Damit provoziere man bewusst Frust. Denn es sei erwiesen, dass viele Zootiere zu wenige Frusterlebnisse hätten. «Normalerweise kommen Zootiere rasch und einfach an ihr Futter. Das ist aber völlig wider die Natur.» Ziel sei es darum, noch weitere Orte zu schaffen, an denen Viktor regelmässig kontrollieren müsse, ob er ans Futter gelange. Das werde man auch weitermachen, wenn eines Tages ein Weibchen da sei.

Viktor lernt, Maul aufzusperren

Zusätzlich absolviere man mit Viktor «ein intensives medizinisches Training». Beispielsweise bringen ihm die Tierpfleger bei, auf Geheiss ans Gitter zu kommen und das Maul aufzumachen. Dank solcher antrainierter Verhaltensweisen sollen künftig verschiedene medizinische Untersuche ohne Narkose möglich sein, unter anderem auch Zahnuntersuche. «Narkosen sind bei Mensch und Tier generell mit einem gewissen Risiko verbunden», sagt Karin Federer.

Ein Zwischenfall während einer Narkose kostete auch Tigerin Nikkie das Leben. Sie war aus einem anderen europäischen Zoo nach Gossau gekommen, mit einem abgebrochenen Zahn, der eiterte. Für die Walter-Zoo-Verantwortlichen war rasch klar: Der Zahn muss raus. Weil Tigernarkosen als besonders heikel gelten, wurde die Operation speziell gut vorbereitet. Vier Tierärzte und ein Spezialist aus Deutschland waren vor Ort. Trotzdem kam es zu einem Herzstillstand während der Narkose. Das Gehirn der Tigerin erhielt vorübergehend zu wenig Sauerstoff, Nikkie erblindete. «Hauskatzen können auch blind zurechtkommen, Tiger nicht», sagte Karin Federer am 24. Oktober 2015 im Tagblatt. Drei Tage zuvor hatte das Zooteam schweren Herzens entschieden, Nikkie einzuschläfern.

Sie auch: Walter Zoo Gossau: Herzstillstand während Tiger-OP



Dann hoffen wir für Viktor mal das Beste



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RE: Walter Zoo Gossau: Kein Weibchen in Sicht für Viktor

#2 von GiselaH , 03.08.2016 19:58

Ich drücke die Daumen, dass sich bald eine passende Tigerin für Viktor findet.

 
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