Rote Pandas und Leoparden üben Zooalltag in neuer Himalaya-Anlage 28.07.17 | 05:45 Uhr
ZitatDie einen «fressen wie die Weltmeister», die anderen stellen sich auch mal stur: Rote Pandas und Leoparden gewöhnen sich derzeit in der neuen Himalaya-Anlage des Leipziger Zoos ein. Ab Dienstag können Besucher sie dabei beobachten.
Sie sehen schon ganz entspannt aus, die Bewohner der neuen Himalaya-Landschaft im Zoo Leipzig. Ein Roter Panda kratzt sich ausgiebig, auf dem Nachbarast einer Kiefer liegt sein Artgenosse auf dem Bauch und lässt die Pfoten baumeln. Nebenan schläft die zwei Jahre alte Schneeleopardin Chandra seelenruhig in einer Steinhöhle.
Dabei erledigen vor den Gehegen Bauarbeiter noch den Feinschliff der Anlage, bevor am kommenden Dienstag zum ersten Mal Besucher die neue Hochgebirgslandschaft zu Gesicht bekommen.
Dass die Tiere jetzt so entspannt wirken, ist nicht selbstverständlich. Am ersten Tag im neuen Zuhause habe Chandra Stunden lang nur am Übergang zwischen Rückzugsbereich und Gehege gelegen, sagt Zoosprecherin Maria Saegebarth. «Sie hat erstmal nur geguckt.» Das war vor rund drei Wochen. Heute erkunde die Katze das ganze Gehege.
Die Tiere leben nun unter freiem Himmel in einer reicht steil angelegten Anlage - mit Geröllboden, Felsen und Bäumen. Nur ein halbhoher Holzzaun und ein Netz aus einer Art Maschendraht trennt die Besucher von den Leoparden. Nebenan wohnen die Pandas, in einem Gehege mit großen Nadelbäumen und grasigerem Boden.
«Wir müssen jetzt den Alltag mit den Tieren üben», sagt Tierpfleger Thomas Günther, der Einzug und Eingewöhnung der Tiere begleitet hat. Vor allem müssten die Katzen lernen, auch mal das Gehege zu verlassen und in den hinteren Bereich zu kommen, der für Besucher nicht einsehbar ist. «Wir trainieren gerade, dass sie am Nachmittag reinkommen.»
Das sei nötig, damit Pfleger zwischendurch altes Futter und Kot entfernen können. Außerdem wolle auch der Tierarzt ab und zu einen Blick auf die Tiere werfen.
Derzeit seien die Katzen aber kaum aus ihrer Gerölllandschaft wegzubewegen, sagt Günther. «Katzen sind stur.» Unter anderem mit Futter sollen sie in den hinteren Bereich gelockt werden. Das sei nicht so leicht. «Schneeleoparden können bis zu zwei Wochen lang ohne Futter auskommen.»
Trotzdem: Für den Pfleger hat seit dem Einzug der Tiere eine etwas entspanntere Zeit begonnen, wie er sagt. Zuvor hatte er unter anderem ganz genau die Bauarbeiten im Blick, um bei Fehlern gegebenenfalls nachsteuern zu können. Und die Tiere mussten auf den Umzug vorbereitet werden.
Bei den Roten Pandas - auch Katzenbären genannt - sei das nicht sonderlich kompliziert gewesen. «Rote Pandas schlafen gerne in Holzkisten», sagt Günther. In einer solchen wurden sie dann auch in ihr neues Zuhause gebracht. Jetzt bewegten sich die sonst verschlafenen Tiere so viel, dass sie fräßen «wie die Weltmeister».
Die Schneeleoparden Onegin und Laura hingegen mussten erst einmal langsam an die Transportbox, eine alte Löwenkiste, gewöhnt werden. Die Kiste wurde dazu im alten Zuhause der Raubkatzen aufgestellt. Immer wieder wurde Futter hineingelegt. Am Umzugstag hätten beide Leoparden gleichzeitig in der Kiste gelegen - und so wurden sie auch zusammen per Gabelstapler ins Himalaya-Gehege gebracht.
Das alteingesessene Paar wird übrigens getrennt von den jüngeren Artgenossen Chandra und Askar gehalten, die neu zum Bestand des Leipziger Zoos dazugestoßen sind. Aus den beiden soll auch einmal ein Paar werden, noch kennen sie sich aber nicht. Askar kam erst vor wenigen Tagen aus der Quarantäne. Während Chandra schon in der Felshöhle schläft, bleibt er erst einmal in Ruhe im hinteren Bereich.
Seit der Jahrtausendwende plant der Zoo den Bau der Himalaya-Anlage, im Dezember 2015 war der erste Spatenstich, wie Zoosprecherin Saegebarth erzählt. So eine neue Anlage zu bauen, sei ein ungeheurer Planungsaufwand. «Das sind extrem viele Schritte.» Die Vogelvoliere für Geier und Waldrapps soll erst im September eröffnet werden.
Pfleger Günther kam in der heißen Phase im April dieses Jahres zum Leipziger Zoo. In seinen Augen ist die neue Anlage ein Gewinn - für die Besucher: «Man hat jetzt so ein gewisses Naturerlebnis. Man kann sehen, wie gut die Tiere getarnt sind, wie geschmeidig sie sich bewegen.» Und auch für die Tiere selbst. Die hätten jetzt viel mehr Platz als früher.