Ein sehr langer aber interessanter Bericht!
„Der Nachbarshund hat mir das Leben gerettet“
Können Tiere wirklich Gefahren spüren?
22.08.2017 - 15:32 Uhr
Zitat
Renate hatte Glück: Die Rentnerin wäre fast gestorben – wäre da nicht Nachbarhund Elvis gewesen. Der Vierbeiner hörte den Todeskampf der Nachbarin und jaulte so lange, bis sein Frauchen darauf aufmerksam wurde. Ohne den Hund wäre die 76-Jährige vermutlich gestorben.
Renate Schmidt (76) und ihr Lebensretter Elvis (7): Wenn der Mischling nicht das Stöhnen der Rentnerin
gehört hätte, wäre wahrscheinlich jede Hilfe zu spät gewesen. Foto: Theo Klein
Bei solchen Erlebnissen denkt man direkt: Hunde und viele andere Haustiere haben wohl einen siebten Sinn. Doch ist das wirklich so? Stimmt es, dass Katzen den Tod eines Menschen schon vorher wissen? Riechen Ratten, ob man Krebs hat? Haben Hunde und Katzen vielleicht sogar telepathische Fähigkeiten?
BILD hat mit der Tierpsychologin Julia Blüher gesprochen und sich erklären lassen, was die tierischen Superhelden wirklich drauf haben.
Stimmt es, dass Katzen den Tod riechen können?
Ein Kater mit außergewöhnlichen Fähigkeiten: Oscar „sagt“ den Tod von Patienten voraus, indem er sich in deren letzten Stunden neben sie legt. Das Pflegepersonal verständigt die Angehörigen, sobald sich der ansonsten eher menschenscheue Kater zu einem Patienten gelegt hat. Denn das bedeutet in der Regel, dass der Kranke höchstens noch vier Stunden zu leben hat.
Was sich anhört, wie ein gruseliger Mythos, ist dabei ganz rational zu erklären. Julia Blüher: „Bevor ein Mensch stirbt, riecht er anders, sein Herzschlag ist anders, er atmet anders. All das spürt die Katze, wenn sie bei ihm liegt.
Riechen Hunde, wenn man Krebs hat?
Dass Hunde eine besonders gute Spürnase haben, ist bekannt. Ein Schäferhund hat 220 Millionen Riechzellen – der Mensch nur fünf Millionen. Mit ihrer Super-Nase riechen Hunde sogar noch Stoffe, die nicht einmal im Labor gemessen werden können. Diese Fähigkeit nutzt der Mensch zum Beispiel bei Drogenspürhunden. Doch können Hunde sogar Krebszellen erschnuppern?
Blüher: „In den vergangenen Jahren haben mehrere Studien darauf hingewiesen, dass Hunde mit ihren leistungsstarken Nasen in Atemproben von Kranken etwas Besonderes riechen. Was die Hunde dabei genau riechen, haben die Wissenschaftler noch nicht herausgefunden. Die Hunde wurden auf Atemproben von Krebspatienten trainiert und konnten dann im Labor, oft mit einer Trefferhäufigkeit von 70 Prozent und mehr, Atemproben von Krebskranken von denen gesunder Menschen unterscheiden.”
Auch wenn das jetzt überraschend ist, reicht es aber noch lange nicht aus, sagt Blüher. „Für eine seriöse Krebsdiagnose ist eine Trefferquote von 70 Prozent viel zu gering. Wie spürgenau die Hunde unter optimalen Bedingungen auch sein mögen - sich in derart existenziellen Fragen auf die Launen eines Hundes zu verlassen, ist nicht unbedingt empfehlenswert.”
Wissen Elefanten und Kröten noch vor Menschen von Erdbeben?
Kurz bevor 2004 der Tsunami große Teile Südostasiens überschwemmte, wussten die Elefanten schon Bescheid. Aus Angst vor der Flutwelle flohen sie ins Hinterland, sogar zahme Elefanten rissen sich los und rannten auf Anhöhen. Ähnlich „hellseherisches” Verhalten kennt man auch von Reptilien: Eine britische Biologin beobachtete 2009 vor einem schweren Beben in L´Aquila, dass fast alle männlichen Erdkröten schon drei Tage vor dem Erdbeben ihre Löcher verließen. Doch die genauen Ursachen für dieses Verhalten kennt niemand!
Blüher: „Warum viele Tiere Erdbeben vorher ahnen können, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Eine Theorie besagt, dass die Tiere auf eine Ladungsänderung der winzigen Schwebeteilchen in der Luft reagieren, die sich vor einem Erdbeben häufig elektrisch aufladen.
Das würde auch erklären, warum die Tiere nicht immer im Vorfeld auf ein Erdbeben reagieren. Denn nur unter bestimmten Bedingungen laden sich diese Schwebeteilchen positiv auf. Andere Theorien besagen, dass die Tiere Änderungen im Erdmagnetfeld wahrnehmen oder feinste Vorbeben spüren können.”
Elefanten und Kröten nehmen vermutlich aus unterschiedlichen Gründen ein Erdbeben wahr. Blüher sagt: „Der Elefant nimmt über Druckrezeptoren in den Fußsohlen Infraschall wahr. Diese Frequenz ist für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar.” Bei Erdkröten geht man davon aus, dass sie durch vor der Erschütterung freigesetzte Radongase vor dem Erdbeben gewarnt werden.
„Man geht davon aus, dass die Erdkröten das ins Grundwasser freigesetzte Radongas wahrgenommen haben, da sie sehr empfindlich auf Veränderungen der chemischen Zusammensetzung des Wassers, in dem sich ihr Laichplatz befindet, reagieren.”, so Blüher.
Riechen Ratten Krankheiten wie Tuberkulose, Diabetes und Krebs?
Dank der Pest galten Ratten lange vor allem als Plagegeister und Krankheitsüberträger. Dabei sind die Nager nicht nur ziemlich intelligent, sondern können sogar Leben retten: Und zwar, in dem sie Krankheiten erschnüffeln.
Blüher erklärt: „Ratten gelingt dies aufgrund extrem guter Ausstattung an Geruchsrezeptoren (über 1000). Man geht davon aus, dass Duftstoffe der Krankheit im Atem des Menschen den Ratten ermöglicht, gewisse Krankheiten zu erkennen.”
Können Hunde wirklich aus tausenden Kilometern nach Hause finden?
Es gibt dutzende Geschichten von Herrchen, die berichten, dass ihr Hund mehrere Länder durchquert hat – manchmal werden sogar Meere und Ozeane überwunden, um nach Hause zu kommen. Die magische Rückkehr ist aber nur bedingt realistisch, sagt Blüher. „Die Strecke, die ein Hund zu Fuß gelaufen ist, findet er in der Regel auch wieder zurück. Hunde verfügen über einen ausgezeichneten Orientierungssinn.”
Ob das auch für Strecken gilt, die der Hund nie gelaufen ist, da beispielsweise ein Ozean zwischen zwei Orten liegt, ist zweifelhaft. Die wahren Meister bezüglich der Rückkehr über tausende Kilometer bleiben also die Zugvögel.
Haben Hunde und Katzen telepathische Fähigkeiten?
Viele Hundebesitzer glauben, dass ihre Vierbeiner auch bei Kilometern Entfernung wissen, wann sie sich auf den Heimweg machen, weil sie dann schon zur Tür gehen oder mit dem Schwanz wedeln. Auch viele Katzen warten schon lange bevor das Herrchen nach Hause kommt an der Tür.
Eine eindeutige Erklärung für dieses Verhalten gibt es bisher noch nicht. Allerdings gibt Blüher zu denken: „Nicht nur unsere vierbeinigen Freunde haben telepathische Fähigkeiten, auch wir Menschen, wir vergessen sie jedoch oft zu nutzen.”
Quelle vom Bericht:
http://www.bild.de/lifestyle/2017/tiere/...49288.bild.html
N.