Ich bin gebeten worden, einen Beitrag, den ich heute bei Facebook gepostet habe, auch hier einzustellen.
Vorab ein paar Worte:
In den letzten Wochen ist, initiiert von einigen Damen aus Deutschland, eine regelrechte Hetzjagd und Verleumdungswelle über den Aalborg Zoo hereingebrochen.
Dabei ging es um Lars und sein Leben in Aalborg. Die Anlage sei die Hölle für den Bären gewesen, die Pfleger hätten keine Ahnung und würden den Bären umbringen wollen und vieles, vieles Böses mehr.
Oft sind diese Damen beleidigend geworden und sie haben auch die Zoos, in denen Lars in der Vergangeheit gelebt hat, nicht verschont.
Selbst jetzt, wo Lars auf Grund seiner nicht heilbaren Krankheit eingeschläfert werden musste, hören diese Leute nicht auf zu geifern.
Sie nehmen weder Rücksicht auf die vielen traurigen Bärenfreunde und schon gar nicht auf die Pfleger, die mit Sicherheit ebenso traurig und unglücklich sind.
Ich war schlicht entsetzt, als ich all das gelesen haben. Wie können Menschen so miteinander umgehen?
All das hat mich dazu bewogen das, was mir auf der Seele liegt, aufzuschreiben und auf meiner Facebookseite zu stellen.
Hier kommt der Text:
Wie viele andere Bärenfreunde hat mich die Nachricht vom Tod des Eisbären Lars sehr betroffen gemacht und wie sie war ich gestern Abend im Netz unterwegs, um Informationen zu finden, meine Trauer mit Gleichgesinnten zu teilen und Anteil zu nehmen.
Leider hatte ich verdrängt, dass es Menschen gibt, die selbst in so einer Situation nicht anders können, als bösartige Kommentare zu hinterlassen und Pfleger und Zoos auf die unsachlichste Art und Weise zu beschimpfen. Was da geschrieben wurde war einfach nur schlimm und böse.
Deshalb habe ich nach wenigen Minuten den PC ausgemacht und meine Hunde geschnappt, um eine große Runde durch den Wald zu drehen. Die Dunkelheit und Stille um mich herum haben gut getan und geholfen, meine Gedanken zu sortieren und einige davon möchte ich gern hier loswerden.
Man kann die Anlage, auf der Lars die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat, kritisch sehen. Mir gefällt sie auch nicht.
Was man in meinen Augen aber nicht kann ist, den Pfleger und Tierärzte ihre Fachkompetenz abzustreiten und sie mit Worten zu beschimpfen, die jedem normalen Menschen die Schamesröte ins Gesicht treiben.
In den letzten Wochen und Monaten habe ich viele Fotos und Videos von Lars gesehen.
Bilder, von Webcams abfotografiert, sind für mich wenig aussagekräftig, weil sie von sehr schlechter Qualität sind.
Es gab aber auch Fotos von Besuchern vor Ort, mit deren Hilfe ich mir ein besseres Bild von Lars machen konnte. Auf einigen sah er verändert aus, auf anderen dagegen genau so, wie ich ihn kannte (nur etwas älter).
Dabei wusste ich aber immer, dass ich mir aus der Ferne kein wirkliches Urteil über Lars und sein Leben in Aalborg bilden konnte.
Ich kenne auch die Videos, die einen stereotypierenden Bären zeigen.
Stereotypiert hat er leider schon lange. Ich kann mich erinnern, dass ich vor Jahren in Wuppertal von der Anlage weggehen musste, weil ich den Anblick der stereotypierenden Bären (Lars und Vilma) nicht mehr ertragen habe.
Auch in Rostock ist Lars gelaufen und es ist nicht gelungen, ihn davon abzubringen. Was in Aalborg dazu gekommen ist, ist leider das Weben. Das ist so und auch nicht schön zu reden.
Mal am Rande - ich kenne Bären, die unter allerbesten Bedingungen leben und dennoch stereotypieren.
Der Auslöser dafür liegt bei diesen Tieren in ihrer Vergangenheit, genau wie bei Lars. Aber vom Stereotypieren hat der Bär keinen Lebertumor bekommen.
Warum man Lars nicht schon früher untersucht hat, das wissen nur die Fachleute in Aalborg.
Ganz sicher haben sich Pfleger und Ärzte Gedanken über sein verändertes Verhaltens gemacht, denn Tierpfleger lieben ihre Tiere - auch die in Aalborg!
Ich kann mich erinnern gelesen zu haben, dass man zuerst von Spätfolgen seiner Erkrankung in Wuppertal ausgegangen ist.
Abgesehen davon ist es nicht so einfach, schleichende Veränderungen im Zustandes eines Tieres zu bemerken, wenn man täglich mit ihm zusammen ist.
Das weiß eigentlich jeder, der selbst Tierhalter ist. Selbst wenn man mehr oder weniger schnell feststellt, dass etwas nicht stimmt, dann gibt es gute und schlechte Tage und wie wir wissen, stirbt die Hoffnung zuletzt.
Ich kann gut nachfühlen, wie niederschmetternd die Nachricht über die Krebserkrankung des Bären für die Tierpfleger gewesen sein muss. A
ber in so einer Situation bleibt nichts anderes als die Entscheidung, dem Tier ein weiteres Leiden zu ersparen.
Die Leute, die seit Wochen im Internet in einer Art und Weise auftreten, die eines gebildeten Menschen unwürdig sind und Ärzten und Tierpflegern völlige Inkompetenz unterstellen, sie dabei beleidigen und beschimpfen, die sind für mich das Allerletzte. Sie haben nicht nur die Aalborger, sondern auch alle anderen Zoos beschimpft, in denen Lars früher gelebt hat.
So gut wie niemand von denen ist vor Ort gewesen und hat sich selbst ein Bild von der Situation gemacht.
Diese Personen haben eine unsägliche Stimmungsmache betrieben, Dinge unterstellt und auch gelogen.
Außerdem haben sie nur die Bilder und Videos veröffentlicht, die einen sterotypierenden Bären zeigen.
Aufnahmen, in denen der Bär einen zufriedenen Eindruck machte, gab es auf deren Seiten nie und ja, es gab auch solche Bilder und Videos.
Manchmal hat es mir fast die Sprache verschlagen, mit welcher Boshaftigkeit diese Leute vorgegangen sind.
Leider nimmt das Ganze kein Ende, denn gerade jetzt kippen sie wieder kübelweise Dreck über den Aalborg Zoo und seine Bärenpfleger aus. Ich finde das einfach widerlich.
Meine große Hoffnung ist, dass diese Damen ihr mehrmaliges Versprechen wahr machen und nie wieder einen Zoo besuchen!
Wie war das doch gleich - die Hoffnung stirbt zuletzt...