Im Zoo Karlsruhe „auf du und du mit Känguru“ 7. Oktober 2017 / von Susanne Jock
Zitat„Australia“ ist in den Baumstamm über dem hölzernen Schwingtor geschnitzt, im sattgrünen Rasen stecken gelbe „Achtung-Känguru“-Schilder, und über die gesamte Szenerie legt der Kookaburra sein ansteckendes Gelächter: Down under hat nun im Zoo Karlsruhe einen Außenposten. Und zwar einen, an dem Menschen und Tiere sich begegnen können. „Auf du und du mit Känguru“ umreißt Zoochef Matthias Reinschmidt das Konzept. Das aber nur greift, wenn die Vierbeiner dies wollen: Ausreichend Möglichkeiten zum Rückzug haben sie, stellt Zoodezernent Michael Obert klar, ehe er, gemeinsam mit dem Zoodirektor und Hubert Meier vom Vorstand der Volksbank, die neue Australien-Anlage offiziell eröffnet.
"Australia" eröffneten Volksbank-Vorstandsmitglied Hubert Meier, Zoodezernent Michael Obert und Zoodirektor Matthias Reinschmidt (v.l.). | Foto: jodo
Die neuen Parma-Wallabys haben schon Nachwuchs im Beutel
Auf nahezu 1 000 Quadratmeter hat sich das Gehege der Kängurus durch die Erweiterung um den begehbaren Teil verdoppelt, und zu den Tasmanischen Bennett-Wallabys sind die deutlich kleineren Parma-Wallabys gezogen. Aus Magdeburg kam das Männchen nach Karlsruhe, seine vier Damen stammen aus der Schweiz, schildert der Zoochef. Und zwei der knapp einen halben Meter großen Aussies haben bereits Nachwuchs im Beutel. Dass die Art, die einst als ausgestorben galt, nun nicht mehr so stark gefährdet ist, sei auch auf die Nachzuchten in Zoos zurückzuführen, so Reinschmidt. Entscheidend war freilich, dass in den 1960er-Jahren letzte Populationen in der Great Dividing Range in Australien sowie auf einer neuseeländischen Insel entdeckt wurden.
Lachender Hans und viele weitere Vögel aus Australien
Viel zu entdecken gibt es nun auch für die Zoobesucher. Zu „Australia“, wie die neue Anlage offiziell heißt, gehört auch eine weitgehend natürlich gestaltete Voliere. In diese sind nicht nur die stimmgewaltigen Kookaburras, sondern auch Schildsittiche, Inka-Kakadus und Maskenkiebitze eingezogen – allesamt Vögel Australiens. Mit den Emus sowie den Sarus-Kranichen leben weitere Vögel vom fünften Kontinent in unmittelbarer Nachbarschaft „Australias“. Erweiterung nicht ausgeschlossen: Wo heute die Kronenkraniche untergebracht sind, die thematisch zur Afrika-Savanne gehören, schwebt Reinschmidt eine Voliere mit Wellensittichen vor. Die Vorzeige-Australier Wombat und Koala wird es in Karlsruhe wohl aber auch künftig nicht geben, bremst er allzu euphorische Vorstellungen. Abgesehen davon, dass die Tiere in der Zoogemeinschaft nicht zu bekommen sind, ist speziell die Koala-Haltung aufwändig und teuer. Das Eukalyptus-Bäumchen, das in „Australia“ gepflanzt wurde, wäre nur ein Happs für die wählerischen Beuteltiere.
Aussies im Karlsruher Zoo: Parma-Wallaby. | Foto: jodo
90 000 Euro investiert
In die Erweiterung der Känguru-Anlage, die maßgeblich von der Bau- und Technik-Abteilung des Zoos um Eva Kaltenbach realisiert wurde, hat der Zoo 90 000 Euro investiert. Sie stammen komplett von der Volksbank. Gut investiertes Sponsorengeld, findet Vorstandsmitglied Meier – schließlich sei der Zoo eine Attraktion für Menschen aller Altersgruppen. Dass „Australia“ dazu beiträgt, die Besucherzahl zu steigern und zum Jahresende die Million zu erreichen, hofft Zoodezernent Obert.
Der Kookaburra hat seine Fans
Dem Gerrit von Wagner da wohl Mut macht: Der Student kam an seinem 20. Geburtstag in den Zoo, um bei der Eröffnung der Australien-Anlage dabei zu sein. Während seiner gut neunmonatigen Reise durch den fünften Kontinent hat er nämlich speziell den Kookaburra ins Herz geschlossen – und sein „Gelächter“ sogar aufgenommen. Das er nun in Karlsruhe auch im Original hören kann.