Eine Kölner Samtpfote für Schneeleopardin „Emba“ 27. Dezember 2017 / von Isabelle Kocher
ZitatWer aufmerksam und mit viel Geduld die Großkatzenanlage im Rostocker Zoo beobachtet, hat ihn vielleicht schon entdeckt. Schneeleopard „Barid“ wurde am 8. Mai 2015 im Kölner Zoo geboren und lebt seit dem 15. November 2017 in Rostock. Noch lebt der Neuzugang alleine, doch schon bald soll er mit der am 17. Mai 2008 im Rostocker Zoo geborenen „Emba“ zusammen auf der Außenanlage zu sehen sein.
Bildquelle: Zoo Rostock, Joachim Kloock
Die ersten Schneeleoparden kamen 1989 in den Rostocker Zoo und lebten dort zwischen Jaguaren und Löwen in einem 850 Quadratmeter großen Gehege. Zurzeit ist Schneeleopardin „Emba“ zwar alleine in ihrem Gehege, doch „Barid“ wurde bereits in den Rostocker Zoo gebracht und soll ihr hier bald ein neuer Spielgefährte werden. Eigentlich sind Schneeleoparden Einzelgänger, aber in Zoos wurde auch schon beobachtet, dass Paare ihren Nachwuchs zusammen großziehen. „’Barid‘ ist sehr gut sozialisiert, lebte lange mit seinen Eltern und zuletzt mit seinem Vater im Kölner Zoo zusammen. Der junge Schneeleopard hat keine Geschwister, zeigt sich sehr neugierig und noch ziemlich verspielt. Er fasst langsam Vertrauen in seine neue Umgebung“, so Kuratorin Antje Zimmermann. „Wir wünschen uns, dass perspektivisch ein Paar aus ‚Emba‘ und ‚Barid‘ wird, aber wir werden beiden Schneeleoparden ausreichend Zeit geben, um sich aneinander zu gewöhnen.“
Die Zucht von Schneeleoparden gilt als schwierig. Denn obwohl die Tiere in kargen und unwirtlichen Regionen leben, haben sie keine besonders starken Abwehrkräfte. Das liegt auch daran, dass in den Gebirgen Zentralasiens, in denen die weiß-grau gefleckten Wildkatzen vorkommen, nur wenige Krankheitserreger angesiedelt sind, die den Tieren etwas anhaben können. Dafür ist es dort einfach zu kalt. In freier Natur liegen die geschickten Nachtjäger und Kletterkünstler hauptsächlich auf der Lauer nach Wildschafen. Im Zoo dagegen stehen Rindfleisch, Kaninchen, Pferd und Geflügel auf dem Speiseplan.
Der Rostocker Zoo ist froh darüber, einen Partner für „Emba“ gefunden zu haben. Denn Schneeleoparden gelten als stark gefährdet. In Zoos weltweit leben nur etwa 300 Tiere, in freier Wildbahn vermutlich nur noch zwischen 4.000 und 6.400 Exemplare. Aufgrund verschiedener Faktoren wird die Zahl der Schneeleoparden immer weiter dezimiert. Ihr Lebensraum wird bedingt durch den Klimawandel und den Menschen immer kleiner und ihr dichtes Fell gilt in Mittelasien als begehrte Jagdtrophäe. Aus diesem Grund versuchen Naturschützer, unterstützt durch Verbände wie den WWF und den NABU, den weiteren Rückgang der Bestände durch eine intensive Aufklärungsarbeit mit den Wildhütern vor Ort aufzuhalten.
Alle die nun dieses ungewöhnliche Schneeleoparden-Paar einmal aus nächster Nähe sehen möchten, können dem Rostocker Zoo einen Besuch abstatten. Denn hier werden nun schon bald zwei Schneeleoparden durchs Außengehege streifen. Wer einen Blick auf die wunderschönen, aber scheuen Tiere werfen möchte, muss allerdings ein wenig Geduld mitbringen.
Die Schneeleoparden im Rostocker Zoo haben eine recht schöne Anlage. Sie ist ziemlich dicht bewachsen und die Tiere können sich wunderbar "unsichtbar" machen, wenn sie es wollen.
Hoffentlich klappt es und die beiden Schneeleos mögen sich.