Natürlich ist Schönbrunn nicht mit dem Zoo in Berlin vergleichbar, aber auf seine Art eben auch wunderschön und einzigartig.
Altes , zB die handwerklich wunderbar gearbeiteten Käfige, wurde ja im Lauf der letzten Jahre den Tieren zur Verfügung gestellt, die nicht so viel Raum brauchen.
Rilke könnte sein wunderbar trauriges Gedicht vom Panther, heute nicht mehr schreiben.
Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Der Tiergarten ist rund um einen kaiserlichen Pavillon kreisförmig angelegt, aber die Umbauten haben natürlich die strenge geometrische Anordnung schon längst gesprengt.
Dafür wurde immer wieder ein Tier großzügig mit Lebensraum beschenkt.
Das Gebiet vom großen Pandabär zB ist wunderschön, ein großzügiger Innenbereich, wo man Fu Long und seinen Eltern beim genüsslichen Speisen zusehen konnte und ein noch viel schönerer Außenbereich, wirklich groß, Kletterbäume, aber auch Bereich, wo sie sich zurück ziehen können.
Die Koalas sind in einem eigenen Koalahaus, da habe ich ihnen beim Dösen eine Weile zugesehen. Sind schon allerniedlichst.
Den Tigern kann man (durch die Glasscheibe getrennt) ganz nah auf den Pelz rücken, das ist schon mal unheimlich.
Besonders schön fand ich auch die Anlage der Elefanten, die haben reichlich Platz, Schubberbäume, Sand, Wasser.
Dann hat man sich bemüht Spezialhäuser zu bauen, so B das Tropenhaus, wo es nur so kreischt und der Schweiß rinnt den Besuchern in Strömen runter.
Ein Wüstenhaus, wo man zwischen den Dünen quasi durchgeht, Wüstenpflanzen und freifliegende Vögel, Einblicke in diverse Bauten unter dem Sand.
Ein Südamerikahaus wird gerade gebaut, bin schon neugierig drauf.
Auch für die Eisbären ist eine Veränderung geplant, obwohl ich festgestellt habe, es schaut auf den Bildern nach mehr Beton aus, als in Wirklichkeit.
Denn oberhalb der Felslandschaft gibt es sehr wohl einen Grünbereich. Also Knut fände auch hier seine Schmuddelecke um sich zu Schminken.
Olinka ist nur mehr unwesentlich größer als ihre beiden Jungs. Leider wurde das Becken gerade geputzt und die drei Bären liefen etwas ratlos herum, allerdings sah ich die wunderbare Wasserrutsche, die auch einer der Burschen runterlief.
Das hätte ich gerne gesehen, wenn er da so volle Fahrt sich ins Wasser geschmissen hätte.
Allerdings eine Riesenähnlichkeit zu Knut konnte ich auch feststellen.
Im Innengelände, also hinter den Kulissen, da schepperte es plötzlich verdächtig nach Futternapf und da hättet ihr die beiden Jungbären sehen sollen.
Schwupp zum Höhleneingang , da schwabbelte nur so der Pelz und dann steckten sie zu zweit im Eingang fest, Mama bremste sich gerade noch ein. Dann wurde kurz brummend geklärt, wer denn nun als Erster reindarf, erst dann ging es weiter.
Kurz darauf kamen sie noch genüsslich schleckend wieder raus.
Da es auch hier eine fütterung bei den Mähnenrobben gibt und es zeitlich passte, schaute ich zu.
Aber das wirklich liebe kam vorher.
Die Robben haben ein Robbenkind, nur ein Drittel von der Elterngröße.
Die Robben habe, so ähnlich wie in Berlin ein flaches Gelände rund um den Schwimmbereich, aber auch mehrere Stufen mit einer Plattform.
Da steht der Pfleger oben und verteilt die Fische.
Die großen Robben, besonders das Männchen sausen zu ihm hinauf und werden dann schön spektakulär ins Wasser geschickt.
Ha, da freut sich das (nasse) Publikum.
Das kleine Robbenkind muss das schon mehrmals gesehen haben.
Und es übte.
Stegen steigen, besser gesagt, Stiegen klettern.
Mei, der kleine Wicht.
Mühsam streckte er sich, stellte seine Schwanzflossen quer, zog , schob, upps, irgendwann war er oben.
Da lag er nun. Erschöpft, schaute uns alle aus seinen dunklen Riesenaugen an.
Ich denke, er wartete auf den Applaus.
So, nun aber wider runter.
Kopf voran, Flossen vor und - platsch, Bauchlandung.
Kurz darauf noch einmal, und dann noch einmal.
Ich dachte, jetzt ist er groggy.
Denkste.
Kurz darauf rappelte er sich wieder auf und schaffte es doch glatt die vier oder fünf Stufen bis zur Plattform.
Da guckte er dann runter, mir stockte schon das Herz.
Ich dachte noch: Ojeje, spring bitte da nicht runter.
Er rutschte bis zur Kante, überlegte....und dann
dann rutscht er doch lieber auf der anderen Seite wieder die Stufen runter.
Allerdings verzupfte er sich dann zum Mutter-Kinderbereich, denn ich bin sicher, jetzt war er wirklich müde und stolz wie Oskar.
Da habe ich mich dann auch von den Tieren verabschidet.
Allerdings musste ich noch das Ausprobieren, was ihr in Berlin nicht habt:
Einen Baumpfad.
Das ist so etwas Ähnliches wie ein Hochseilgarten, verläuft in dem waldigen Gelände oberhalb der Elefanten, ein etwa 200-300 m langer Steg auf Seilen, der bis in die Kronen der Bäume hochsteigt. Da hat man nicht nur einen tollen Blick in die Bäume, sondern natürlich auch noch auf den Plattformen einen Blick über den Zoo, Schönbrunn und halb Wien.
War echt sagenhaft, bin froh, dass ich das auch noch gemacht habe, trotz bereits platter Füße.
Es war ein schöner milder Septembertag (entgegen den Wetterberichten! <!-- s:stop: --><img src="http://files.homepagemodules.de/b616359/eusa_hand.gif" alt=":stop:" title="stop" /><!-- s:stop: --> )
und um mit dem Kaiser Franzl zu sprechen:
Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!
agi