Wenn Gitta und ich uns etwas vorgenommen haben, dann kann uns so schnell nichts stoppen. Auch kein Nebel an einem Novembermorgen. Eisbären im Nebel sind ja auch ganz reizvoll. Aber wir waren guter Hoffnung, dass sich der Nebel verziehen würde und als wir um viertel vor Neun an der Kasse des Wuppertaler Zoos standen, schien schon die Sonne. Wir beglückwünschten uns, dass wir uns für den Sonntag entschieden hatten und nicht am verregneten Samstag nach Wuppertal gefahren waren.
An der Eisbärenanlage war als wir ankamen Ausruhen angesagt. Lars und Jerka hatten sich jeder einen Schlafplatz ausgesucht und ruhten sich von den ereignisreichen Tagen der letzten Woche aus. Vollkommen entspannt waren die Beiden allerdings nicht. Jeder schaute immer wieder einmal zu dem anderen hinüber.
Also hatten Gitta und ich Zeit uns bei den Pinguinen umzuschauen und auch der kleinen Bonita einen Besuch abzustatten. Wir schauten bei den Polarwölfen vorbei und machten einen kurzen Besuch bei den Affen und Elefanten.
Doch dann zog es uns zurück zu Lars und Jerka. Die beschäftigten sich kurze Zeit miteinander, wobei die zierliche Jerka keinen Resekt vor dem viel größeren Lars hatte. Aber ihre kleinen Rangeleien sahen spielerisch und nicht aggressiv aus.
Doch dann stellten sie sich in Positur, denn es war Zeit für die Fütterung der Robben und dabei bekommen auch die Eisbären ein paar Fische zugeworfen. Ein regelmäßiger Besucher erzählte uns, dass zuerst Jerka Fische bekäme, weil sie futterneidisch sei und dann erst Lars an der Reihe sei. Am Samstag soll er deswegen ziemlich beleidigt gewesen sein. Gitta hat sich die Sache von oben angeschaut und dabei einen tollen Logenplatz gesichert und ich bin schon ziemlich gespannt, welche Fotos sie gemacht hat. Ein Nachteil der Anlage in Wuppertal ist nämlich, dass die Scheiben der Anlage bei feuchtem Wetter beschlagen, was sich erst im Laufe des Tages bessert, und man nur an wenigen Stellen eine gute Sicht auf die Eisbären hat. Ich habe mir die „Fütterung“ von unten durch die Scheiben auf Wasserhöhe angeschaut.
Danach haben wir einen großen Zoorundgang durch den wunderschönen Wuppertaler Zoo gemacht, vorbei an Schneeleoparden, Luchsen, Greifvögeln, Sand- und Salzkatzen, hinauf zu der tollen Tigeranlage, wo sich Wassja und Mandschu diesmal nicht sehen ließen, dafür poste aber Mymosa für unsere Kameras. Ein ganz seltenes Ereignis, denn die Tigerin, ein Wildfang aus Russland ist sehr scheu und kommt nur selten aus dem Innenkäfig hinaus auf ihre schöne Außenanlage.
Bei den Löwen war Siesta angesagt, sowohl auf der großen Außenanlage als auch in der „Höhle“ der Löwen schliefen die großen und kleinen Löwen.
Wir spazierten langsam zurück zu den Eisbären, die mittlerweile zwei kleine Kürbisse bekommen hatten. Die durfte Lars ganz alleine vertilgen. Zuerst drehte er allerdings mit der Kürbis und einem gelben Ball eine Runde das Wasser. Jerka scheint nicht so auf Kürbisse zu stehen. Sie hat zwar ganz genau nachgeschaut, was ihr neuer Partner, denn da mit soviel Appetit verspeist, hat aber keine Anstalten gemacht, sich einen der Kürbisse zu nehmen.
Das ganze ging sehr friedlich vonstatten, beide Bären standen Kopf an Kopf, Lars machte keine Pause beim Futtern und Jerka kletterte wieder nach oben auf die Anlage, allerdings nur um über die mittlere Treppe hinunter ins Wasser zu klettern.
Endlich schien sie bereit zu sein auch ihren flauschigen Pelz nass zu machen. Vermutlich wurde sie durch einen Pfleger ins Wasser gelockt, der in die Innenräume zwischen Robbenbecken und Eisbärenanlage ging, sie hoffte wohl auf einen Snack, der aber ausblieb. Nun war sie einmal im Wasser und blieb auch dort, bis Lars auch den zweiten Kürbis gefressen hatte.
Der schwamm dann zu ihr herüber und schien sie zum Spielen aufzufordern, Und Jerka hatte offensichtlich auch Lust dazu. Da ging die Post ab. Mit Schwung sprang Lars ins Wasser, die beiden tauchten auf einander zu und schnellten dann aus dem Wasser heraus. Das Wasser „kochte“ regelrecht. Auch wenn es, wenn die Bären an Land sind, so aussieht, als ob Jerka noch „die Hosen an hat“, ist Lars nicht unterwürfig oder angespannt, er zieht sich nur vorsichtig zurück, wenn Jerka energischer wird. Doch im Wasser schenkten sich beide nichts und das Spiel schien beiden Tieren viel Spaß zu machen.
Nach einiger Zeit verzog sich Jerka wieder nach oben, während Lars noch eine ganze Zeit mit dem gelben Ball und den Zweigen im Wasser spielte. Einmal musste sie allerdings noch mitspielen. Sie sprang von ganz oben hinunter ins Wasser und dabei Lars beinahe auf den Kopf. Leider ist mein Foto von dem Sprung nicht gut geworden, ich hoffe, dass Gitta mehr Erfolg gehabt hat. Als dann auch Lars wieder aus dem Wasser kletterte haben wir uns von den Eisbären verabschiedet.
Gitta und ich haben dann den Tag im Zoorestaurant mit einer Currywurst, die auch im bergischen Land lecker schmeckt, beendet.
Ich muss da ganz bald wieder hin fahren und schauen wie sich die „Romanze“ zwischen Lars und Jerka weiterentwickelt.
Mehr Bilder von
Lars und Jerka am Vormittag: http://www.flickr.com/photos/ullij/sets/...639063627/show/
Lars und Jerka beim Spielen im Wasser: http://www.flickr.com/photos/ullij/sets/...641509071/show/
Lars und dem gelben Ball: http://www.flickr.com/photos/ullij/sets/...766264256/show/
und den restlichen Tieren des Zoos Wuppertal (viele Raubkatzen): http://www.flickr.com/photos/ullij/sets/...766526498/show/