Über den gestrigen Tag ist ja schon viel geschrieben worden und viele schöne Fotos stehen im Netz. Es war ja schließlich ein herrlich milder und sonniger Novembersonntag und welchen Tier- und Zoofreund hielt es da schon zu Hause.
Ich will trotzdem noch ein paar Zeilen über meine Eindrücke vom gestrigen Tag schreiben und einige Fotos zeigen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen eine „richtige“ Runde durch den Zoo zu gehen, aber irgendwie ist da (wieder einmal) nichts draus geworden. Also ist das Folgende wohl mehr ein Bericht aus dem Bärenrevier. Außerdem war ich gestern im Fotowahn und irgendwie bin ich froh, dass eine Reihe unscharfer Bilder mir die Auswahl ein bisschen erleichtert haben.
Wie bei jedem Berlinbesuch bin ich recht früh aus den Federn gekrabbelt und Richtung Berlin gedüst. Dieses Mal hatte ich ein paar ganz spezielle Köstlichkeiten für die Wildhunde, Wölfe und Bären im Gepäck. Als ich los fuhr war es noch ziemlich dunkel, aber es dauerte nicht lange und die Sonne schob sich über den Horizont. Es versprach ein herrlicher Tag zu werden u nd der wurde es ja auch.
Kurz vor 9.00 Uhr stand ich am Zoo und wie immer führte mich mein erster Weg zu Knut und Giovanna. Knut lag auf seinem Sandhaufen und döste noch.
Natürlich hatte er Giovanna dabei immer gut im Auge. Als wir am Gehege ankamen, lief die hübsche Bärin nach vorn und betrachtete uns ausgiebig. Das war eine wirklich nette Begrüßung.
Giovanna lief auf dem Gehge umher und nach einer Weile suchte sie den Kontakt zu Knut – und was macht der Bär - natürlich weicht er aus.
Auf Augenhöhe ist ihm Giovanna wohl noch das berühmte Buch mit sieben Siegeln und das macht ihn unsicher. Solange sie in Knuts Nähe umhergeht, lässt er sie keine Sekunden aus den Augen. Wenn sie ihm dann den Rücken dreht meint man förmlich zu sehen, wie er „puh -sie geht“ denkt. Aber eine Bärin gibt nicht so schnell auf. Immer wieder umkreiste sie Knut,
aber ihm war das leider nicht so ganz geheuer.
Kurze Zeit später bot sich aber dann dieses Bild.
Knut ruhte ganz entspannt während Giovanna in seiner Lieblingskuhle lag und die Malaienbären beobachtete.
Irgendwann hatte Knut ausgeschlafen ...
... und inspizierte seine Anlage. Giovanna ließ er nicht aus den Augen. Aber die Lady genoss die Herbstsonne und ließ sich überhaupt nicht stören.
Wir machten uns dann auf den Weg ins Zoorestaurant und unterhielten uns bei einer Tasse Kaffee über dies und das und vor allem natürlich über Tiere. Viktor war so nett und hat uns schon 2 von Annes neuen Collagen gezeigt – traumhaft schön!!!!
Übrigens hängen im Restaurant sehr schöne Zeichnungen von Tieren. Ich weiß allerdings nicht, ob sie schon lange zu sehen sind, denn ich war eine ganze Weile nicht mehr dort.
Wir schlenderten zurück zu Knut und man sagte uns, dass wir nichts verpasst hätten. Also beobachteten wir die Bären weiter und unterhielten uns am Gehege.
Irgendwann gegen Mittag stand Knut auf, polkte zielgerichtet zwischen den Steinen herum und beförderte eine tote Ratte hervor. Die trug er erst ein bisschen umher.
Dann legte er sich auf sein Sandbett und hatte für eine halbe Stunde seinen Spaß mit diesem Leckerli. Er zog die Ratte in die Länge, kaute sie durch, spuckte sie wieder aus und begann das Spiel von vorn. Es sah irgendwie so aus als lutschte er die Ratte aus, wie eine Weißwurst. Ein Teil der Besucher fand das nicht sehr appetitlich.
Giovanna war natürlich neugierig und wollte sehen, was Knut da Schönes hat. Und natürlich zog der Bär sich zurück und ließ die Ratte liegen. Giovanna warf nur ein Auge darauf, befand die Ratte als völlig ungeeignet für eine Bärendame und zog von dannen.
Knut kam schnell zurück und bearbeitete die Ratte weiter. Als sie dann endlich mürbe gekaut war, verschwand sie endgültig im Bärenmagen und die meisten von uns waren recht froh darüber.
Eine Weile später entschied Giovanna, in den Graben zu springen und ein bisschen zu schwimmen.
Natürlich hatte Knut alles von oben gut im Auge. Und auch gestern war es so, dass Giovanna sich nach oben reckte und Kontakt zu Knut aufnahm. In dieser Konstellation scheint er sich wirklich sicher zu fühlen.
Ich würde zu gern wissen, was ihn an Land oft so unsicher macht, wenn die Bärin sich nähert. Als Giovanna aus dem Wasser kam, konnte man dieses Verhalten nämlich wieder sehr gut beobachten.
Nach einer Weile war Knut an seinem Pool beschäftigt und sehr vertieft in das, was er tat. Dabei war ihm gar nicht aufgefallen, dass Giovanna schon seeeehr nahe war. Als er sie bemerkte sprang er vor Schreck ins Wasser und sorgte so für den erforderlichen Abstand zu Giovanna. Jetzt hatte er allerdings ein anderes Problem. Sie beobachtete ihn von oben ...
und er traute sich nicht mehr aus dem Graben. Immer wieder machte er einen langen Hals und lugte nach oben.
Er merkte nicht einmal, dass der Schieber sich öffnete und Giovanna verschwand. Dafür tauchte Herr Henkel auf und der hatte einen leckeren Fisch für Knut dabei. Aber wo war der Eisbärbube? Als Herr Henkel durch die Besucher signalisiert bekam, dass Knut im Wasser sei, flog der Fisch in besonders hohem Boge übers Gehege. Seine Bahn war so gut berechnet, dass er im Graben und nicht in den Reihen der Zoobesucher landete. Auch darüber waren wir doch sehr erleichtert. Knut suchte und verspeiste den Fisch und fand es immer noch sicherer, im Wasser zu bleiben.
Erst als Frau Weckert mit einem gut gefüllten Futtereimer kam, verließ er den Graben und begab sich in Fangposition.
Gestern gab es unter anderem einen sehr leckeren Lachs und zum Abschluss einen Kürbis.
Letzterer wurde, wie so oft, zwischen Knut und Giovanna geteilt.
Ich habe mir dann noch die Fütterung der Wölfe angesehen. Auch hier kann man die eindeutige Rangordnung im Wolfsgehege gut beobachten. Pelle steht vor dem Futter, sehr selbstbewusst und den Schwanz nach oben. Falco versucht unterwürfig seinen Anteil zu sichern.
Natürlich gab es für beide Wölfe genug. Die Wölfinnen waren nicht zu sehen. Für sie legte Frau Weckert Futter in den Höhleneingang.
Auch die Bären kamen nicht zu kurz. Neugierig lugten sie in Richtung Wölfe und Frau Weckert ließ auch ihnen den einen oder anderen Brocken Futter zukommen.
Mit einem letzten Blick auf Knut und Giovanna verließ ich dann den Zoo.
Wer noch nicht genug Fotos vom Wochenende gesehen hat, kann auch hier noch einmal schauen:
http://community.webshots.com/album/575552048YAKQcK
GiselaH