RE: Wolfscenter in Dörverden

#1 von GiselaH , 28.05.2010 21:20

Am 28. April 2010 wurde in Dörverden ein privates Wolfscenter eröffnet.

Zitat
Mit der Gründung des WOLFCENTERS haben wir ein Unternehmen im Bereich Umweltbildung und Naturtourismus geschaffen.

Durch verschiedene Seminare, einer großen Dauerausstellung, sowie täglichen Schaufütterungen mit parallelen Vorträgen, Wolfsnächten, Studienreisen, Kindercamps und anderen Angeboten werden Denkanstösse hervorgehoben und bieten somit die Möglichkeit, Standpunkte hinsichtlich freilebender Wölfe zu überdenken und eine eigene Meinung zu bilden.
Quelle: Webseite des Wolfscenters



Hier ist die Website des Wolfscenters.

http://www.wolfcenter.de/Wolfcenter.html

Ich finde sie sehr gelungen. Es gibt es jede Menge Informationen und auch sehr schöne Fotos.

weitere Artikel:

http://www.weser-kurier.de/Artikel/Regi ... ?id=155441

http://www.weser-kurier.de/Artikel/Regi ... plant.html

Was ich nicht verstehen kann ist, dass man vor kurzem winzig kleine Wölfe innerhalb der ersten 2 Lebenswochen von ihren Eltern getrennt hat, um sie im Wolfscenter mit der Flasche aufzuziehen. Als Grund wird angegeben, sie an den Menschen gewöhnen zu wollen :? .

GiselaH

 
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RE: Wolfscenter in Dörverden

#2 von BEA ( gelöscht ) , 28.05.2010 21:53

Gisela, danke für die Links.
Grundsätzlich finde ich es ja gut,wenn man versucht den Leuten den Wolf wieder näher zu bringen.
Was du aber von den kleinen Wölfen berichtest, klingt für mich doch bedenklich nach Kommerz. Mit diesen Methoden sensibilisiert man die Menschen nicht unbedingt für freilebende Wölfe,sondern degradiert sie zu Kuscheltieren.
Eine schlimme Vorstellung.

Bea

BEA

RE: Wolfscenter in Dörverden

#3 von Gelöschtes Mitglied , 28.05.2010 21:58

huhu gisela :winkewinke:
ich hab das mit den wolfswelpen auch schon mal irgendwo eingestellt (wo ? :roll: )
und das auch nicht verstanden mit der handaufzucht bei verhaltensforschung.
hier im blog wird das ein wenig erklärt.
http://forum.ksgemeinde.de/off-topic/10 ... enter.html

l.g.martina


RE: Wolfscenter in Dörverden

#4 von Gitta ( gelöscht ) , 29.05.2010 18:41

Well, fange ich mal an :?
Ich schreibe das wie immer einfach in die Maschine und hoffe, dass ich nicht zu sehr abschweife! :roll:

Das Bemühen, dem Wolf das Image der wilden Bestie zu nehmen, halte ich durchaus für löblich, allerdings nicht unter der Bedingung, dass ich anfange, ihn zu domestizieren.

Wie soll ich die Faszination des Wolfes erfahren, wenn alles getan wird, ihn nicht artgerecht aufwachsen zu lassen!?

Warum lasse ich die Welpen nicht bei ihrer Mutter, sondern versuche eine Sozialisierung auf den Menschen zu ermöglichen????

Warum will ich dem Wolf seine Scheuheit abgewöhnen!? Ist es doch gerade typisch für den Wolf, dass er scheu ist. Darum ist es ja auch fast unmöglich einem Wolf in freier Wildbahn zu begegnen. Ein Grund mehr, nicht das Gewehr gegen ihn zu richten, sollte er sich in die Nähe des Menschen wagen.
Wir sind nicht sein Beuteschema!

Ich halte es für dringend erforderlich, Wolfswelpen in der Geborgenheit des Rudels aufwachsen zu lassen und den genetischen Eltern Aufzucht und Erziehung zu überlassen.

Nur so ist es möglich, dass die ursprünglichen Verhaltensweisen des Wolfes erhalten bleiben und nicht kommerziellen Interessen untergeordnet werden.

Kein Mensch wird einem Wolfswelpen die artgemäße Körpersprache beibringen können; und nur diese garantiert ein stressarmes Rudelleben.
Es muss immer gewährleistet bleiben, dass Wölfe ihre Hierarchie selber aufbauen und sich Apha- und Omegatiere entwickeln können.

Ich wurde gestern in Gangelt Zeuge einer kurzen "Meinungsverschiedenheit" bei den Wölfen, die kurz und schmerzlos beendet wurde; und zwar dadurch, dass man die Sprache des Artgenossen verstand.









Nur so kann dauerhaft ein stressfreies Zusammenleben funktionieren.

Warum benötigt ein Wolfswelpe "ein Armeezelt mit Holzfußboden, Elektrizität, Betten und Mobiliar"? :shock:
Wie soll ein Wolfswelpe durch "Spiele mit menschlichen Bezugspersonen" ein soziales, sprich: wölfisches Miteinander lernen?? :shock: :shock:

Vielleicht sollte Herr Faß sich lieber darauf spezialisieren, Menschen und ihren nichtsozialisierten Hunden Nachhilfe zu geben.

Ein Zuchtprogramm bei Wölfen sollte als oberstes Ziel haben, die langfristige Existenz des Wolfes in seiner "ursprünglichen" Form zu gewährleisten.

Wenn bewusst zahmere Wölfe selektiert werden, um mit ihnen leichter züchten zu können oder sie für das Publikum "umgänglicher" zu machen, werden zunehmend Populationen entstehen, die für das Leben in der Wildnis nicht mehr geeignet sind, d.h. die nicht mehr ihrer eigenen Art entsprechen.
Durch Domestikationsbestrebungen lassen nämlich überlebenswichtige und arttypische Merkmale zunehmend nach.

Ich wünsche den Wölfen im Wolfscenter, dass sie Wolf bleiben dürfen und nicht zum "Papiertiger" mutieren.

Herrn Frank Fuß wünsche ich alles Fortune dieser Welt, dass er mit seinem Projekt
erfolgreich sein wird die Gratwanderung zwischen Arterhaltung und Entmystifizierung schafft!

Gitta :top:

Gitta

RE: Wolfscenter in Dörverden

#5 von GiselaH , 29.05.2010 19:30

Liebe Martina,

lieben Dank für den Link. So richtig überzeugen mich die Argumente, die dort vorgebracht werden, aber nicht. Ich muss mich in diese Sache noch einmal richtig hinein knieen.

Liebe Gitta,

du hast mir aus der Seele geschrieben :-P :top:.
Nur noch so viel:
Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, einer Tiermutter ohne Not ihre Kinder wegzunehmen!!! Dabei ist mir völlig egal, um welches Tier es sich handelt.

Mir ist beim Lesen deines guten Beitrages noch das Folgende zum scheuen Verhalten der Wölfe eingefallen.
Ich war ja am Dienstag im Tierpark und habe dort auch die Wölfe besucht. Sie haben ein ziemlich schönes Gehege, das es ihnen ermöglichst, sich jederzeit zurück zu ziehen und den Besuchern aus dem Weg zu gehen.
Als ich dort ankam, stand niemald am Gehege. Die Wölfe befanden sich ganz vorn, einige ruhten, andere liefen umher. Ich war noch nicht einmal ganz heran, da verschwanden sie alle nach hinten.
Nun gehöre ich eher zu den geduldigen Menschen und kenne diese "nummer" schon. Ich bin also längere Zeit am Gehege stehen geblieben und habe gewartet. Nach einer Weile kamen zumindest 4 Wölfe zurück und nachdem sie mich immer wieder beäugt hatten, haben sie sich dann völlig entspannt hingelegt.
Das ist sicher kein total typisches Wolfsverhalten mehr, aber ein bisschen davon war noch zu erkennen.

GiselaH :winkewinke:

 
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RE: Wolfscenter in Dörverden

#6 von GiselaH , 29.05.2010 19:36

Liebe Gitta,

hab´ noch was vergessen. Deine Fotoserie ist großartig geworden :top: !
Man kann sehr gut erkennen, wie die Konfliktlösung in einem Wolfsrudel funktioniert. Wenn der rangniedere Wolf gelernt hat, was er in einer solchen Situation tun muss, dann passiert auch nichts. Wer soll ihm das beibringen, als das Rudel, in dem er aufwächst.

GiselaH :winkewinke:

 
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