Well, fange ich mal an
Ich schreibe das wie immer einfach in die Maschine und hoffe, dass ich nicht zu sehr abschweife!
Das Bemühen, dem Wolf das Image der wilden Bestie zu nehmen, halte ich durchaus für löblich, allerdings nicht unter der Bedingung, dass ich anfange, ihn zu domestizieren.
Wie soll ich die Faszination des Wolfes erfahren, wenn alles getan wird, ihn nicht artgerecht aufwachsen zu lassen!?
Warum lasse ich die Welpen nicht bei ihrer Mutter, sondern versuche eine Sozialisierung auf den Menschen zu ermöglichen????
Warum will ich dem Wolf seine Scheuheit abgewöhnen!? Ist es doch gerade typisch für den Wolf, dass er scheu ist. Darum ist es ja auch fast unmöglich einem Wolf in freier Wildbahn zu begegnen. Ein Grund mehr, nicht das Gewehr gegen ihn zu richten, sollte er sich in die Nähe des Menschen wagen.
Wir sind nicht sein Beuteschema!
Ich halte es für dringend erforderlich, Wolfswelpen in der Geborgenheit des Rudels aufwachsen zu lassen und den genetischen Eltern Aufzucht und Erziehung zu überlassen.
Nur so ist es möglich, dass die ursprünglichen Verhaltensweisen des Wolfes erhalten bleiben und nicht kommerziellen Interessen untergeordnet werden.
Kein Mensch wird einem Wolfswelpen die artgemäße Körpersprache beibringen können; und nur diese garantiert ein stressarmes Rudelleben.
Es muss immer gewährleistet bleiben, dass Wölfe ihre Hierarchie selber aufbauen und sich Apha- und Omegatiere entwickeln können.
Ich wurde gestern in Gangelt Zeuge einer kurzen "Meinungsverschiedenheit" bei den Wölfen, die kurz und schmerzlos beendet wurde; und zwar dadurch, dass man die Sprache des Artgenossen verstand.
Nur so kann dauerhaft ein stressfreies Zusammenleben funktionieren.
Warum benötigt ein Wolfswelpe "ein Armeezelt mit Holzfußboden, Elektrizität, Betten und Mobiliar"?
Wie soll ein Wolfswelpe durch "Spiele mit menschlichen Bezugspersonen" ein soziales, sprich: wölfisches Miteinander lernen??
Vielleicht sollte Herr Faß sich lieber darauf spezialisieren, Menschen und ihren nichtsozialisierten Hunden Nachhilfe zu geben.
Ein Zuchtprogramm bei Wölfen sollte als oberstes Ziel haben, die langfristige Existenz des Wolfes in seiner "ursprünglichen" Form zu gewährleisten.
Wenn bewusst zahmere Wölfe selektiert werden, um mit ihnen leichter züchten zu können oder sie für das Publikum "umgänglicher" zu machen, werden zunehmend Populationen entstehen, die für das Leben in der Wildnis nicht mehr geeignet sind, d.h. die nicht mehr ihrer eigenen Art entsprechen.
Durch Domestikationsbestrebungen lassen nämlich überlebenswichtige und arttypische Merkmale zunehmend nach.
Ich wünsche den Wölfen im Wolfscenter, dass sie Wolf bleiben dürfen und nicht zum "Papiertiger" mutieren.
Herrn Frank Fuß wünsche ich alles Fortune dieser Welt, dass er mit seinem Projekt
erfolgreich sein wird die Gratwanderung zwischen Arterhaltung und Entmystifizierung schafft!
Gitta