Als ich gegen 10 Uhr im Zoo ankam hatte ich keine Eile, da Knut und Gianna schon einige Tage um diese Zeit ruhten, warum sollte es heute anders sein?
Ich hatte recht, Knut schlief, aber Gianna rannte fast über die Anlage, unterbrochen von Sprüngen ins Wasser.
Das sah alles andere als entspannt aus.
Das soll sie schon einige Tage so machen, sie ist fast so aufgeregt wie damals, als sie hier ankam.
Ich machte es mir auf einer Bank bequem und wollte erst einmal frühstücken.
Das eine Bein hatte ich gemütlich über das andere geschlagen, da landete ein Spatz auf meinem Knie und blieb einige Sekunden sitzen.
Ich habe den kleinen frechen Kerl nicht von meiner Streusselschnecke abbeißen lassen.
Es war Zeit zur Fütterung der 3 Damen zu gehen.
Nancy und Katjuscha spielten im Wasser, Tosca lief in ihrer eigenen Schrittkombination auf der Insel hin und her.
Mensch, wäre ich bloß eher gekommen, endlich sah ich die Bären im Wasser toben.
Doch nur für 5 Minuten, denn pünktlich 5 Minuten vor 10.30 Uhr ging jede auf ihren Platz.
Herr Röbke kam heute mit seiner kleinen Familie zur Fütterung, ich hatte dann nur noch Augen für seinen kleinen Sohn, ein Baby noch, der ganz aufmerksam auf dem Arm seiner Mutter die Eisbären beobachtete.
Andere Kinder haben zu Hause Wellensittiche, Katzen oder Hunde, er wächst mit großen Tieren auf.
Die drei Damen nahmen es mir nicht übel, dass ich kaum auf sie guckte.
Nach der Fütterung ging die Toberei im Wasser eine Stunde weiter.
Endlich und zum ersten Mal konnte ich das beobachten.
Welche Lebensfreude, erst Nancy und Katjuscha, dann kam Tosca hinzu.
Frauchen Miezehumpf und ich warteten, bis sie sich auf den Felsen zur Ruhe begeben haben, dann sahen wir nach Knut und Gianna.
Gleiches Bild, Knut schlief, Gianna rannte, so konnten wir zu einem Päuschen in die Waldschänke gehen.
Nach 45 Minuten wieder bei Knut und Gianna, Knut war im Wasser und spielte mit einer Kokosnuß.
Nicht einmal jetzt hatte Gianna Lust, sie ihm weg zu nehmen.
Es ließ uns keine Ruhe, wir wußten wann Herr Henkel von seiner Mittagspause zurück kommt und " lauerten " ihm auf.
Die Erklärung für Giannas Unruhe und Ängstlichkeit liegt bei den Lippenbären.
Jürgen und Sutra sind auf der Nachbaranlage und proben einen neuen Erdenbürger, was Gianna unheimlich erschreckt.
Man hört auch ab und zu Sutra nach ihrer Mama schreien und die Eltern sind auch nicht fein mit ihren Geräuschen.
Im Moment hat Gianna kein Interesse an Knut, nimmt ihm nichts weg, kein Spielzeug, kein Essen, blickt im Laufen immer zu den Lippenbären rüber.
Schmunzeln mußte ich, als ich Knuts Gesicht sah.
Er fing wie immer gegen 13.30 Uhr mit seinem gemächlichen Hungerlauf an.
Doch diesmal schlief Gianna nicht, sie rannte mit. Also mußte Knut in jeder Runde einen Schritt zulegen, kam auch ins Rennen, war sichtlich frustiert und gestört, das genervte Gesicht war köstlich.
Als Gianna dann endlich drin war, konnte er einen Gang zurück schrauben und gemächlich seinen Weg gehen.
Er bekam heute von einer Besucherin eine riesige Lachsforelle.
Doris hat für Knut über den Chef der Waldschänke einen Ochsenschwanz bestellt, als sie ihn abholte, bekam sie ihn sogar von dem Chef geschenkt ( ist doch selbstverständlich, wenn es für Knut ist )
Den Ochsenschwanz bekommt Knut zum Abendbrot. Sicher zeigt er das abgenagte Teil in den nächsten Tagen seinen Besuchern.
Den letzten soll er sogar in die Besucherreihen geworfen haben