Heute war wieder zeitiges Aufstehen angesagt, ein Besuch im Zoo war geplant.
Nach einer kurzen Nacht streckte ich die Nase vor die Tür, um nach dem Wetter zu sehen. Das scheint mir zur Zeit die sicherste Methode für die Auswahl der richtigen Kleidung.
Zwischen meinem Wohnort und Berlin liegen etwa 200 km. Die Auswirkung dieser Entfernung auf das Wetter habe ich heute total unterschätzt! Bei relativ milden Temperaturen und wolkigem Himmel fuhr ich los und kam bei Nieselregen und gefühlter Eiseskälte am Zoo Berlin an. Was will ich damit sagen - am Nachmittag war ich ein Eiszapfen!
Aber von vorn:
Wie bei jedem Besuch im Zoo führte mein erster Weg zu Knut. Der saß vorm Eingang zum Innenbereich und drehte uns seine nette Kehrseite zu.
Dafür war bei den Braunbären schon einiges los. Einer der Bären stand im Wasser und fischte leckere Möhren heraus.
Außerdem waren die Wölfe im Braunbärgehege unterwegs und einer von ihnen markierte ausdauernd jeden Baum und jede Wurzel.
Knut war zwischenzeitlich nach vorn gekommen und lag nun recht entspannt auf seinem Sandhügel. Hin und wieder warf er einen Blick auf die Besucher oder friemelte ein bisschen im Sand.
Da die Uhr sich in Richtung 9.30 Uhr bewegte beschloss ich erst einmal ins Elefantenhaus zu gehen und dem kleinen Rüsselmädchen meine Aufwartung zu machen. Hier herrschte ein ziemliches Gedränge und es dauerte eine Weile, bis ich einen guten Blick auf Mama und Kind hatte.
Die Kleine tappelte sehr ausdauernd und anhänglich immer an Mamas Seite. Das war sehr niedlich anzuschauen.
Viel Zeit hatte ich vorerst nicht, denn ich war mit Gudrun verabredet. Mit einem Bollerwagen voller leckerer Dinge bewaffnet zogen wir gegen 10.00 Uhr Richtung Bärenrevier. Hier wurden wir schon erwartet und all die leckeren Sachen wurden in der Futterküche verstaut. Da wir mit dem Wagen sowieso zurück zum Zooeingang mussten lag es nahe, dem Elefantenhaus einen erneuten Besuch abzustatten. Beim Beobachten der Minifamilie haben wir dann ganz einfach die Zeit vergessen und das mit dem Ergebnis, dass die Fütterung der großen Eisbären heute ohne uns stattfand.
Wir schlenderten zurück zum Bärenrevier und warfen einen Blick ins Flußpferdhaus. Hier wurde gerade gefüttert. Alle Tiere waren im Wasser und auch vom Nachwuchs waren nur hin und wieder der Kopf oder die lustigen Propellerohren zu sehen.
Weiter ging es zu Knut. Der Bär war im Wasser und vergnügte sich mit seinem Spielzeug. Zwischendurch schnappte er sich einen Ball und warf ihn Richtung Scheibe. Schnell stellte er auch heute fest, dass der ehemals weiße Ball, der sich zwischenzeitlich in ein völlig zerfleddertes, labberiges Ding verwandelt hat, am allerbesten fliegt. Heute hat er es einige Male geschafft, den Ball über die Scheibe und das Gitter zu werfen.
Irgendwann war der Ball dann wieder uninteressant und Knut schnappte sich ein neues Spielgerät.
Hin und wieder schauten die Pfleger über den Zaun vom Innenhof in Richtung Braunbärgehege. Dort waren die Polarwölfe zugange und unterdessen stänkerten sie ausgiebig mit den Bären. Wenn es denen zu bunt wurde gaben die Wölfe aber ziemlich zügig Fersengeld.
Vor Knuts Gehege haben wir dann auch einige bekannte Gesichter getroffen und Anne und ihren Mann kennen gelernt. Da das Wetter immer noch recht ungemütlich war entschieden wir, noch einmal ins Zoorestaurant zu gehen. Im Trockenen und bei einem warmen Getränk plauderte es sich sowieso viel angenehmer.
Diesmal waren wir achtsamer, verquatschten uns nicht und gingen rechtzeitig zurück zum Bärenrevier. Wir kamen an diversen Zoobewohnern vorbei. Diese beiden gefielen mir heute besonders gut.
Vor der Fütterung der Wildhunde schauten wir bei Lars und seinen Damen vorbei. Hier war Kuscheln angesagt. Lars durfte noch immer nicht mit kuscheln, jedenfalls nicht, solange wir am Gehege standen.
Nach der Wildhundfütterung unterhielten wir uns kurz mit Herrn Röpke. Er erzählte zum Beispiel, dass die Wildhunde sich nicht domestizieren lassen und ziemlich gefährlich sind. Sie jagen im Rudel und zerreißen ihre Beute. Auch Herr Dorflein musste schon einmal "flinke Hufe" machen. Das Gerangel und Gezerre um die besten Brocken kann man auch im Zoo gut beobachten. Es hat mich übrigens sehr gefreut, dass die Tiere besonders scharf auf das Stück Reh waren, dass sie bekommen haben.
Außerdem erzählte Herr Röpke, dass der Zoo sich bereits um eine neue Wölfin bemüht. Die Wölfin hatte mit 14 Jahren wohl ein Alter erreicht, in dem man damit rechnen musste, dass ihr Leben zu Ende geht. Im Moment werden im Wolfsrudel wohl die Rollen neu verteilt und Pelle ist ziemlich erfolgreich im Kampf um die Rolle als Leitwolf. Der alte Wolf ist übrigens blind, wird aber von allen akzeptiert oder toleriert. Ja vielleicht gibt es dann demnächst auch wieder Wolfsnachwuchs im Zoo. Es sollte mich freuen.
Nach den Wildhunden wurden die Nasenbären gefüttert. Die Fütterung war sehr nett anzuschauen. Die Nasenbärenwaren drollig wie immer. Aber heute waren Kinder bei der Fütterung dabei. Mit viel Geduld und sichtlichem Spaß fütterten sie die Bären. Mit hat sehr gut gefallen, wie selbstverständlich sie den kleinen Bären die weißen Mäuse vor die Nase hielten.
Da ich unbedingt einen guten Platz am Gehege wollte, trabte ich sofort zurück zu Knut. Eigentlich hätte ich mir auch die Braunbärfütterung sehr gern angesehen, aber es waren schon viele Leute im Bärenrevier und hatten die gleiche Absicht wie ich. Also warteten wir gemeinsam mit Knut voller Ungeduld auf Herrn Röpke. Der ließ auch nicht lange auf sich warten und dann gab es ein Sonntags – Festessen. Es war alles dabei, was ein Eisbär im Wachstum braucht – Fleisch, Brot, Obst, Gemüse und 2 sehr appetitliche Lachse. Alles verschwand zügig im Bärenmagen und wir hatten viel Spaß, dem Bären beim Futtern zuzuschauen.
Mein letzter Gang bei diesem Zoobesuch führte zurück zu den Polarwölfen. Da Herr Röpke ein sehr freundlicher junger Mann ist und geduldig die Fragen der Zoobesucher beantwortet, mussten wir eine Weile warten. Den Wölfen war das, glaube ich, egal. Sie waren überhaupt nicht unruhig. Nur uns wurde die Zeit lang, weil wir ein bisschen durchgefroren waren. Als Herr Röpke mit dem Futter erschien schnappten sich 2 der Wölfe sofort einen Anteil und suchten sich ein ruhiges Eckchen. Der dritte Wolf schien ein bisschen rastlos. Er schnupperte mal hier und kostete mal dort. Naja, es war genug für alle da und er musste sicher nicht in die Röhre gucken.
Ja, dann ging es zurück Richtung Parkplatz; natürlich nicht, ohne noch einen Blick auf Knut zu werfen. Der war in seinem Graben und spielte vor sich hin.
Ich freue mich schon sehr, dass ich in 2 Wochen wieder im Zoo sein werde. Bis dahin
GiselaH
ein paar Fotos:
http://good-times.webshots.com/album/570637584MQSilP