Bea und ich kamen schon vor 9 Uhr im Wuppertaler Zoo an.
Die nette Dame am Eingang spendierte uns 2 Tassen ihres eigenen Kaffees , weil das Restaurant erst um 12 Uhr öffnet.
Wir waren fast alleine und genossen die Stille in der kühlen Morgenluft.
Die verwaiste Eisbäranlage wirkte ziemlich bedrückend auf uns.
Wir hatten keinen richtigen Blick für das Geschehen und die Schönheiten am Rande.
Eigentlich hatten wir nur ein Ziel!!
LARS!
Unterwegs trafen wir Herrn Kuehn, einen der Pfleger von Lars und unterhielten uns mit ihm.
Er erklärte sich sofort bereit, nach der Seelöwenfütterung zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung zu stehen!
Was für eine Freude!
Mylo genoss die freie "große" Eisbäranlage und schwamm vergnügt seine Runden.
Dann gingen wir zur Mutter-Kind-Anlage.
Wie würden wir Lars vorfinden!
Und endlich sahen wir ihn!
Er war gerade auf dem Weg zu seiner Morgentoilette.
Danach wurde der Rücken trockengerubbelt.
Um 11 Uhr traf der Rest der Truppe ein!
Für einen Tagesausflug!! kamen sie aus: Dobbertin, Hamburg, Bremen und Wolfenbüttel
Genial!
Vorbei an den Papageien
ging es natürlich zuerst zu Lars.
Gott sei Dank lag er nicht apathisch in der Ecke, sondern marschierte über die Anlage.
Endlich war es 11:30! Zeit für die Seelöwen!
Wir konnten das Ende der Seelöwenfütterung kaum abwarten.
Dann war es soweit!!
Womit wir nicht gerechnet hatten...
man ließ uns direkt vor die Scheibe!
Die Pflegerin und der Pfleger beantworteten sehr geduldig unsere Fragen!
Hier der Inhalt unseres Gesprächs:
Es ist immer noch nicht bekannt, wie es zu der schweren Erkrankung kam.
Man wartet sehnsüchtig auf die Untersuchungsergebnisse. Leichte Leberschädigungen sind bei alternden Eisbären nicht aussergewöhnlich,
Das Wasser wurde gründlich untersucht und erwies sich als absolut einwandfrei.
Pflanzen kommen ebensowenig in Frage.
Außer den hängenden Pflanzen oben an den Mauern, für die sich die Bären nicht interessieren, gibt es in beiden Gehegen keinen Pflanzenbewuchs.
Lars hat laut Aussage der Pfleger ca 50 kg abgenommen.
Er zeigt aber wieder normalen Appetit! Zusätzlich zu seiner Ernährung bekommt er Vitamine und Mineralstoffe.
Er zeigt sich auch zunehmend an seiner Umgebung interessiert.
Er spielt,
badet ausgiebig und bewegt sich.
Der Milbenbefall, den er schon aus Berlin mitgebracht hat, konnte erfolgreich bekämpft werden.
Das Fell ist nach dem Wechsel in einem guten Zustand.
Die Stelle im Fell, soll eine entzündete Liegestelle sein , die aber langsam abheilt.
Nun denn! (Vielleicht sehen Liegestellen bei schweren Eisbären ja anders aus als bei Hunden; vielleicht sind es ja Liegelöcher; dann hat man das vielleicht ausgenutzt, um dort Injektionen zu verabreichen! )
Lars ist ein sehr sanfter Bär und wird von seinen Pflegern sehr geliebt.
Alles in allem sprechen alle Anzeichen für eine kontinuierliche Verbesserung.
Noch bleibt Lars allerdings weiterhin zur Beobachtung auf der kleinen Anlage.
Dann bekam Lars zu unserer Freude Fische ins Wasser geworfen.
Er ließ sich nicht lange bitten.
Wir bedankten uns herzlich für die freundliche Auskunft und gaben den Pflegern natürlich eine Futterspende.
Nach einer Stärkung im Restaurant drehten wir eine Runde durch den Zoo.
Die Schildkröten waren sich immer noch nicht einig, was sie eigentlich wollten.
Bei den Bibern wurde getrunken und geruht!
Die Erdmännchen suchten etwas; sie hatten aber vergessen, was!
Der Tiger wollte wissen,
wer sich da an der Scheibe rumdrückt!
Das wiederum interessierte die Löwen nicht die Bohne!!
Manches Getier kreuzte den Weg.
Natürlich gingen wir auf dem Rückweg bei Lars vorbei.
Seine Anlage wurde gerade beregnet.
Lieber Lars [/size]
Steh weiter fest auf Deinen Füßen,
und schlaf Dich gesund!
Mach's gut, Großer!!
Wir kommen wieder!!!
Ruhig hat er begonnen, unser Zoobesuch!
Und mit lauten Rufen wurden wir verabschiedet
Ach...
Fast hätte ich es vergessen!
Was machen Frauen, wenn sie gute Laune haben?
Genau!! Sie kurbeln die Wirtschaft an!
[size=150]Persönliches Fazit:
Lars ist weit davon entfernt, der Bär zu sein, den ich aus Berlin kenne: ein kraftvolles, majestätisches Tier.
Allerdings ist sein Zustand auch nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte.
Er sieht im Moment aus wie ein Lebewesen, das eine schwere Krankheit hinter sich hat; erschöpft und abgemagert.
Die 50kg Gewichtsverlust zeigen sich sowohl in seinem Äußeren, als auch in seinen Aktivitäten.
Vielleicht lässt man uns nie wissen, welches die wirkliche Ursache für die schwere Erkrankung und den Tod war; vielleicht wird man es nie herausfinden.
Wahrscheinlich wird man seitens des Zoos nicht alle Fakten offenlegen und präsentiert uns eine besucherfreundliche Version.
Wie dem auch sei!
Verglichen mit den Bildern der letzten Woche zeigt sich für mich eine deutliche Verbesserung des Gesamtzustandes, sowohl im Aussehen als auch in der Aktivität.
Ich habe absolut den Eindruck, dass die Pfleger alles Menschenmögliche tun, um Lars zu helfen.
Dennoch kann ich nicht verhindern, dass mich eine tiefe Traurigkeit befällt, wenn ich ihn dort sehe, geschwächt und alleine auf dieser kleinen Anlage.
Schade, dass man Tieren nicht erklären kann, was passiert ist und ihnen Hoffnung auf Besserung machen kann.
Meine persönliche, leider nicht maßgebliche Hoffnung geht dahin, dass Jerka nicht umsonst gestorben ist.
Ich hoffe, dass der Wuppertaler Zoo jetzt so sehr im Fokus der Öffentlichkeit steht, dass man nicht umhin kommt, eine Veränderung der beiden Eisbärgehege in Angriff zu nehmen, wenn man züchten will; sei es mit Hilfe von Spendern, Sponsoren oder anderen Geldgebern.
Und noch etwas wäre für mich persönlich sehr wichtig!
Ich fände es schön, wenn diese beiden sympatischen Pfleger nach bestem Wissen und Gewissen offen antworten können und man ihnen nicht vorgibt, was sie nach außen weitergeben dürfen.
Hoffentlich ist das nicht zu naiv gedacht!
Hinweis:
Alle abgebildeten Personen waren damit einverstanden, dass ihre Bilder in einem öffentlichen Forum verwendet werden dürfen.
Gitta