Das Kind hat seit seiner Geburt vor neun Monaten geschätzte 200 Kilogramm zugenommen. Das Kind heißt Tarun und ist ein Nashorn - deswegen sei so ein Gewicht üblich, sagt Tierpark-Tierarzt Günter Strauss...
Ausgewachsene Panzernashörner wiegen rund 2000 Kilo. Dabei sind die Panzerplatten, die man zu sehen meint, gar nicht schwer: Sie bestehen nicht aus Knochen, sondern aus sehr stark verhornter Haut. Zu ihrer Pflege sprühen die Tierpfleger die Rhinozerosse regelmäßig mit Wasser ein. Ihre Haut glänzt dann ganz dunkel. Tarun ist ein indischer Vorname für Jungen, sagt der Tierarzt. "Die Tierpfleger haben den Namen ausgesucht." Etwa drei Jahre lang können sie ihn rufen, dann wird Tarun wahrscheinlich an einen anderen Zoo abgeben. Den Tausch der Panzernashörner organisiert der Zoo Basel mit einem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm. Rund 2500 Exemplare sollen noch in freier Wildbahn leben. Insgesamt 176 Vertreter der Gattung "Einhörniges Nashorn" - wie das Panzernashorn auch heißt -, sind auf 64 europäische Zoos und Tierparks verteilt. Um ihre Gene zu mischen und Nachwuchs zu sichern, ziehen die Tiere zu potenziellen Partnern - so wie Taruns Mutter Jhansi. Die 20-Jährige sollte einst mit dem Tierpark-Bullen Belur vermählt werden. Doch die Hochzeit kam nie über einen Polterabend hinaus. "Die zwei mögen sich einfach nicht", sagt Strauss. Deshalb fährt Jhansi gelegentlich in den Zoo: Strauss lockt sie in eine große Kiste, ein Kran hebt Kiste samt Nashorn auf einen Tieflader, und ab geht die Reise aus Friedrichsfelde nach Tiergarten, zu dem Bullen Yodha. Die zwei können gut miteinander, ihre Verbindung trägt Früchte: Erst kam Jacob - er lebt inzwischen im Zoo Warschau - und nun Tarun. Der Kleine hat seinen Vater nie gesehen, Jhansi kam schwanger in den Tierpark zurück. Nicht anders ist es in freier Wildbahn: Dort treffen sich Nashornkühe und -bullen nur zur Paarungszeit. Tarun ist noch im Trinkstadium: Täglich bis zu 15 Liter Milch zapft er bei Mutti ab. Kein Wunder, dass er so zugelegt hat.
(Quelle: Berliner Morgenpost / Zooreporter vom 24.10.10)