Giovanna und Yoghi leben seit einiger Zeit gemeinsam auf ihrer neuen Anlage im Tierpark Hellabrunn in München.
Am Wochenende ist es mir gelungen, anlässlich eines Zoobesuchs mit Eisbärfreunden, mit ihnen ein Interview zu führen.
"Giovanna, könntest Du Dich vielleicht kurz vorstellen!?" [/size]
Gerne!
Ich wurde am 28. November 2006 in Fasano, in Italien, geboren.
Mein Vater "Felix" kommt aus Berlin und Mama "Marissa" aus Kolmarden in Schweden.
Ich bin Einzelkind und viele meinen, ich sei eine kleine verzogene Göre,
der ihre Mutter zu viel hat durchgehen lassen.
Ich gelte als absolut verspielt,
dickköpfig
und schlau!
Ich bin eben eine richtige Eisbärinnenpersönlichkeit!
"Und Du, Yoghi?"
Ich, Yoghi,
erblickte am 29. November 1999 in Pistoia in Italien das Licht der Welt.
Meine Eltern sind Mutter "Bimba" aus Fasano und Papa "Romeo" aus Colorado Springs/USA.
Man sagt, ich sei ein cooler Typ, der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt.
Verspielt bin ich auch
Eisbärdamen schätzen meine gutmütige liebenswerte Art!!
Ich habe bereits einen Sohn, der heißt "Blizzard".
Im Moment bin ich etwas schlapp!
Aber das ist jahreszeitenbedingt
und völlig normal!
"Giovanna, wie hat Dir die Rückreise von Berlin nach München gefallen?"
Die Fahrt hat mir nicht viel ausgemacht.
Dennoch konnte ich es kaum abwarten, endlich anzukommen.
Von unserer Kuratorin Frau Köhler wusste ich ja bereits, dass Yoghi und mich etwas ganz Großartiges erwarten würde.
Endlich passierten wir das Hinweisschild!
Jetzt mussten wir nur noch über die Isar
(im Herbst ist die Gegend besonders schön)!
Als ich das Schild am Eingang sah,
bekam ich feuchte Augen!
Natürlich haben wir eine kurze Runde durch den Zoo gedreht,
um uns bei unseren Freunden zurückzumelden!
"Giovanna, was hast Du empfunden, als Du erstmalig die gesamte Anlage erkunden durftest?"
Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht.
Bisher kannte ich ja nur die Zeichnung von der Zoohomepage!
Diese neue Tundra- und Taigalandschaft ist ein Traum!! 1.700 qm groß!!
Und das Tolle ist, wir können wählen, wo wir uns aufhalten wollen:
In der Fels- und Eislandschaft oder im neuen Gehegeteil!
Ich musste mich erst einmal recken, um mir einen Überblick zu verschaffen!
Ein wahrer Abenteuerspielplatz!
Stell Dir vor, Gitta, wir haben jetzt ganz viele Möglichkeiten, herumzuwuseln, aber auch, uns aus dem Weg zu gehen.
Natursteinfindlinge zum Herumklettern,
3 Badebecken mit unterschiedlicher Tiefe und eine Badeinsel.
Im Tauchbecken können uns die Besucher genau beobachten!
Besonders viel Spaß macht es, sich anschließend in den Rindenschnitzeln zu wälzen!
Bis jetzt wusste ich ja gar nicht,
wie sich Naturboden anfühlt!
Das Gras hat sehr an den Füßen gekitzelt!
Ich muss wirklich sagen, es ist ihnen gelungen, in Hellabrunn eine Anlage zu schaffen, die Mensch und Tier gleichermaßen erfreut!
Wir Eisbären haben eine abwechslungsreiche Umgebung mit künstlichem und natürlichem Boden.
Das 3,2 Zentimeter dicke Panzerglas war notwendig, weil wir schließlich kräftige Raubtiere sind.
Gott sei Dank sind sie auch mit der Höhe der Einfriedungen auf Nummer sicher gegangen!
Das Tolle ist der zusätzliche Lärmschutz für uns.
Summa summarum...
Yoghi und ich leben jetzt auf einer Anlage, die dem heutigen Zeitgeist der Zoobiologie entspricht.
Ich bin mir absolut sicher, dass die Besucher völlig begeistert sein werden, uns nicht nur als Phänotypus Eisbär sehen zu können (dafür sind die Museen da); sie können auch unser Verhalten studieren.
"Giovanna, das hört sich ja alles ganz toll an!
Kannst Du uns etwas über euer Futter und das Fütterungsritual erzählen?"
Also, da komme ich ja aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus!
Unser persönlicher Futterlieferant Helmut ist ein absolut KERNiger Typ: Charismatisch und einfallsreich! Sein Beruf ist seine Berufung!
Regelmäßig macht er unsere Anlage sauber!
Er lässt sich immer etwas Neues einfallen!
Er versteckt Datteln, Apfel- und Bananenstückchen, Ananas, Gurken, Makrelen und Fleisch auf der ganzen Anlage. Überall verteilt er Nüsse und Fleischstücke.
Unsere Vorliebe für Schokolade kennt er auch und ab und an gibt es ein "Rippchen"!
Besonders lieben wir diese löchrigen Plastikbehälter mit dem leckeren Honig zum Ausschlecken!
Aber seht selbst!
Die Mengen sind wirklich gigantisch!!!
Unser Pfleger meint, um diese Jahreszeit muss sich ein Eisbär ein dickes Polster angefressen haben,
das mindestens für 3 Monate reicht.
Und wenn der es nicht weiß, wer dann?????
Allerdings scheint er sich keine Gedanken zu machen über den BMI (Bären Mass Index); darauf achten ja besonders wir Italienerinnen.
Man weiß übrigens nie genau, wann und wo es etwas zu fressen gibt!
Sie wollen uns auf keinen Fall an einen bestimmten Rhythmus gewöhnen, damit wir keinen Hungerlauf entwickeln oder andere Stereotypien und wir sollen uns auch nicht angewöhnen, zu betteln!
"Giovanna, ich bin wirklich sehr beeindruckt!
Wie sieht es denn mit Beschäftigung aus?"
Also da haben sie hier ein ganz tolles Konzept, um uns bei Laune zu halten!
Jeder Bärenkenner weiß ja, dass wir eine neugierige und verspielte Spezies sind, die zu Stereotypien neigt, wenn es zu Langeweile oder Stress kommt.
Unser Team hat uns z.B. einen neuen unkaputtbaren Polar Bear-Ball angeschafft.
Natürlich haben wir einige crazy eggs.
Was ich besonders toll finde: Die Fussballmannschaft darf uns ihre ausrangierten Fußbälle abliefern! Geniale Idee, das!
Mit den Dingern machen wir natürlich kurzen Prozess!
Überall finden wir etwas zur Beschäftigung!
Besonders Laune machen uns diese Plastikbehälter.
Unser Pfleger meint, für Eisbären gibt es nichts Tolleres!
An ihnen kann man so schön "Materialprüfungen" machen!
Wir Eisbären haben das ja im Verhaltensrepertoire,
weil wir auf diese Weise unsere Beute erlegen!
"Yoghi, jetzt muss ich Dich zwischendurch mal etwas fragen!
Schimpft Giovanna eigentlich nicht, wenn Du mit schmutzigen Füßen durch eure neue "Wohnung" schlurfst?"
Da sagst Du was, Gitta!
Dieser Boden ist an einigen Stellen etwas weich; fast wie eine Tempurmatratze!
Und dann sinke ich ein! Ich bin ja schließlich kein Leichtgewicht!
Wenn Giovanna dann meine Füße sieht,
bekommt sie die Krise und schickt mich sofort ins Wasser!
Sie ist eben eine Ästhetin!
"Liebe Giovanna, noch eine letzte Frage!
Alle Welt hofft auf Nachwuchs von euch beiden!!
Siehst Du da eine Chance???"
Ich muss sagen, dass Yoghi und ich uns dank unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten sensationell gut ergänzen.
Gefallen aneinander haben wir jetzt schon gefunden.
Das Tolle ist, dass sie ein geniales Mutter-Kind-Haus gebaut haben.
Dort kann ich mich jederzeit zurückziehen. Ich darf in Yoghis Innenanlage, wann immer ich will, er aber nicht in meine!
Eisbärinnen legen größten Wert darauf, Rückzugsmöglichkeiten zu haben, wenn sie trächtig sind oder Jungtiere haben.
Du siehst, Gitta, ich bin da wirklich guter Hoffnung!
Naja, im Moment wohl eher noch theoretisch!
[size=150]Liebe Giovanna, lieber Yoghi, ich danke euch von ganzem Herzen für dieses sehr interessante und spannende Interview und wünsche euch in eurer neuen/alten Heimat alles Glück dieser Welt.
Herzlichst Gitta