Feuer im Zoo - Es war womöglich Brandstiftung
Als im Streichelgehege das Feuer wütete, brannten gleichzeitig auch zwei Mülltonnen in der Nähe des Karlsruher Zoos. Die Polizei ermittelt.
Karlsruhe. Das Feuer im Karlsruher Zoo, bei dem 26 Tiere starben, ist möglicherweise auf Brandstiftung zurückzuführen. Das sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Zeitgleich hätten unweit des Zoogeländes zwei Mülltonnen gebrannt. Ein technischer Defekt sei aber auch nicht gänzlich auszuschließen.
Ein Sachverständiger soll am Montag die Überreste des Streichelgeheges untersuchen, in dem in der Nacht zum Samstag alle 26 Tiere verbrannten: sechs Walachenschafe, sechs Afrikanische Zwergziegen, acht Alpakas, vier Shetlandponys und zwei Sardische Zwergesel. Der Zoo ist am Sonntag wieder geöffnet worden, sagte Direktorin Gisela von Hegel. Die vier Elefanten und zwei Flusspferde, die in letzter Sekunde gerettet wurden, verbrachten die Nacht im provisorisch wiederhergerichteten „Dickhäuterhaus“.
Hegel war am Sonnabend wie Oberbürgermeister Heinz Fenrich (CDU) rasch an den Unglücksort geeilt. „Ich bin geschockt. Wir müssen das erst langsam verarbeiten“, sagte Hegel angesichts der Brandruine. Sie habe in den vergangenen 37 Jahren kein Feuer im Karlsruher Zoo erlebt. Eine Mitarbeiter des Tiergartens sagte: „Das ist ein Drama. Man lebt ja mit den Tieren.“ Auch OB Fenrich rang sichtlich nach Worten. Dies sei ein „herber Rückschlag“ für den Karlsruher Zoo, sagte er. Erst kürzlich sei ein neues Zookonzept im Gemeinderat verabschiedet worden, „um den Karlsruher Zoo zum schönsten Zoo in Süddeutschland zu machen“, sagte der Oberbürgermeister.
Gegen 4.00 Uhr waren Feuerwehr und Polizei durch zahlreiche Notrufe über den Brand informiert worden. Beim Eintreffen der ersten Kräfte standen die Holzunterkünfte des Streichelgeheges bereits voll in Flammen. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, war es dort bereits „totenstill“, wie der Leiter der Karlsruher Feuerwehr, Roland Goertz, berichtete. Die Türen dieser Holzunterkünfte hätten nur von außen geöffnet werden können, erläuterte Zoodirektorin Hegel. Doch die Hitzeentwicklung am Brandort war so stark, dass es für die rund 100 eingesetzten Feuerwehrleute unmöglich war, bis dorthin vorzudringen. Heu- und Strohballen wirkten zudem wie Brandbeschleuniger. Dramatisch war dann aber die Rettungsaktion für die vier asiatischen Elefanten, auf deren Bereich das Feuer über einen Lichtschacht im Elefantenhaus übergriff. „Die Elefanten waren von bemerkenswerter Ruhe und Gelassenheit, obwohl sie voll im Rauch standen“, sagte der Leiter der Karlsruher Feuerwehr, Roland Goertz. Die Dickhäuter, die zwischen 35 und 55 Jahren alt sind, wurden von Tierpflegern ins Freie geführt. Den Bereich des Streichelzoos werde man nun „ein ganzes Jahr erstmal nicht wieder aufbauen“, sagte Zoodirektorin Hegel. Besonders schmerzlich sei der Verlust der Walachenschafe. Denn diese Schafrasse ist vom Aussterben bedroht.
Quelle: dapd/dpa/abendblatt.de