RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#1 von Viktor , 02.04.2011 09:41

http://www.morgenpost.de/berlin/article1...untersucht.html

Zitat
Unbekannter Krankheitserreger

Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht[/size]

[size=85]Samstag, 2. April 2011 07:22 - Von Florentine Anders


Vermutlich ist Knut infolge einer Gehirnentzündung gestorben. Auf der Sucher nach dem Krankheitserreger muss der tote Eisbär aber noch mehrere Monate untersucht werden müssen. Indes rufen Berliner zur Demonstration gegen die geplante Knut-Plastik im Naturkundemuseum auf.

Der Festsaal im Schloss Friedrichsfelde im Tierpark sollte der angemessene Rahmen sein, um die ersten Ergebnisse der Sektion des weltberühmten Eisbären Knut zu präsentieren. Gleich eine ganze Riege von erstklassigen Wissenschaftlern hat Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz aufgefahren, um für jede Frage gewappnet zu sein. Übernächtigt stehen die Experten im Blitzlichtgewitter der Fotografen. Tag und Nacht hätten sie in den vergangenen zehn Tagen gearbeitet, um der Öffentlichkeit zumindest eine vorläufige Antwort auf die drängende Frage, warum Knut so jung sterben musste, geben zu können.

„Eisbär Knut ist vermutlich infolge einer Gehirnentzündung ertrunken“, sagte die leitende Pathologin des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Claudia Szentiks, am Freitag ohne Umschweife als ersten Satz. Schließlich erwarteten die Medien schon seit zwei Tagen die Ergebnisse der größten Sektion eines Wildtieres aller Zeiten.

Dabei sind die wissenschaftlichen Untersuchungen des berühmten Zootieres noch lange nicht abgeschlossen. Nur so viel ist bisher klar: Als Knut am 19. März auf den Bärenfelsen ins taumeln geriet und in den Wassergraben fiel, waren weite Teile des Gehirns und des Rückenmarks bereits entzündet. „Das Absterben der Nervenzellen durch die Entzündung führt zu einem elektronischen Gewitter und damit zu Muskelkrämpfen“, erklärte Szentiks die Drehungen des Bären kurz vor seinem Ertrinken.

Entzündung seit vielen Wochen?

Bis dahin hatte sich Knut vollkommen unauffällig verhalten, betonten die Wissenschaftler. Es gab keinen Anlass, von einer Erkrankung auszugehen. Dabei müsse, so die Experten die Entzündung schon vor vielen Wochen oder sogar Monaten begonnen haben. Dass man Knut die schwere Krankheit nicht anmerkte, sei nicht ungewöhnlich, erklärte IZW-Präsident Heribert Hofer. „Wildtiere können eine Menge Leid ertragen, ohne es nach außen zu zeigen“, so Hofer. Bei einer routinemäßigen tierärztlichen Untersuchung hätte die Krankheit nicht erkannt werden können. Die Veränderung des Gehirns sei nur im Computertomographen sichtbar.

Bei den aufwendigen Untersuchungen des Kadavers arbeitet das IZW eng mit Experten der Infektionsdiagnostik des Landeslabors Ilat und mit der Pathologie für Tiermedizin der FU zusammen. Unklar ist noch, wodurch die Gehirnentzündung verursacht wurde. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine Virusinfektion“, sagte Pathologe Achim Gruber von der Freien Universität. Möglich sei auch eine parasitäre Infektion.

Noch vor der Sektion wurde der Bär in einem der modernsten Computertomographen untersucht. Jedes einzelne Organ wurde seziert, das Gehirn fixiert, das Skelett in 21.000 Einzelstücken untersucht. Ein 3-D-Labor der TU hat ein Modell von Knuts Schädel hergestellt. Mit Sicherheit können die Wissenschaftler derzeit lediglich verschiedene Erreger ausschließen. So war Knut nach Angaben des IZW nicht an Tollwut, BSE, Staupe, oder Toxoplasmose erkrankt. Auch sogenannte Botulismen (Fleischvergiftung) oder Trichinen (parasitäre Würmer) können ausgeschlossen werden. Es gebe auch keine Spuren für eine Stresserkrankung oder ein Trauma.

In den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen gegeben, dass der Eisbär Knut durch das Zusammenleben mit den älteren Eisbärenweibchen möglicherweise unter Dauerstress litt. Auch einen Gendefekt schließen die Wissenschaftler aus. Begeistert präsentierten die Wissenschaftler die Nachbildung von Knuts Schädel. Er sei „wunderbar geformt“, schwärmte IZW-Präsident Hofer. Es gebe keinerlei Missbildungen, die auf einen Gendefekt hinweisen würden. Tierschützer hatten Inzucht für die Erkrankung verantwortlich gemacht. „Die Wildtierforschung ist eine junge Wissenschaft, ständig werden neue Erreger gefunden“, so Hofer.

Die Suche nach dem Krankheits-Erreger geht nun weiter. Was die Untersuchungen koste, konnte gestern noch niemand sagen. Fest steht nur, dass die Kosten vom IZW übernommen werden.

Nach der Untersuchung soll Knut ins Museum kommen. Die kaufmännischen Direktorin des Zoos, Gabriele Thöne, sagte: „Im Umgang mit Tieren lernen viele Menschen sich selbst verstehen und entwickeln so eine persönliche Bindung.“ Eine schmerzhafte Erfahrung sei es, wenn dieses Lebewesen geht. Um der Trauer einen Ort des Gedenkens zu geben, werde im Zoo eine Bronzestatue von Knut aufgestellt. Eine Beerdigung jedoch soll es nicht geben. Der Zoo verstehe sich als Bildungseinrichtung und will deshalb den Eisbären dem Naturkundemuseum zur Präparation zu überlassen.

In den vergangenen Tagen hatte sich Protest gegen das „Ausstopfen“ des Tieres geregt. Der Direktor des Naturkundemuseums Ferdinand Damaschun versuchte am Freitag die Vorbehalte zu zerstreuen. Von „Ausstopfen“ könne keine Rede sein, sagte er. Die Präparatoren des Museums gehörten zu den besten der Welt, sie könnten Knut mit einer Dermoplastik ein würdiges Denkmal setzen. Knut sei Symbol für die Bedrohung des Lebensraums der Eisbären geworden. Deshalb werde er vermutlich in der Gestaltung eines neuen Raumes zum Klimawandel eine zentrale Rolle spielen, so Damaschun.


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RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#2 von walli ( gelöscht ) , 02.04.2011 10:15

wenn ich schon den satz lese,WILDTIERE KÖNNEN VIEL LEID ERTRAGEN,

frage ich mich wie viel leid hat knut die letzten wochen ertragen :weinend: :weinend: :weinend: :weinend:

diese frage ,ist nur oder fast nicht zu ertragen. :weinend: :weinend:

der zoo hätte die pflicht gehabt nach nancy viruserkrankung ,alle eisbären zu untersuchen z.B. mit einer blutabname .
und da kann mir einer noch so viel erzählen ,dass das bei wildtieren nicht so einfach ist :evil: :evil: :evil:
wozu gibt es den einen zooarzt :seufz:

der Dr.B hat seine pflicht verletzt und die eisbären ihrem schicksal überlassen :evil: :evil: :weinend: :weinend: :flop: :flop:

ich h...e diesen unmenschen :evil:

die tiere im zoo sind keine wildtiere mehr in dem sinn ,die tiere im zoo sind den verantwortlichen vor ort mit haut und haaren ausgeliefert.
der zoo berlin hat ich schuldig am tod von knut gemacht :weinend: :weinend: :weinend: :weinend:

walli

walli

RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#3 von Viktor , 02.04.2011 10:27

Man sollte aber auch diese Aussage beachten:

Zitat
Bei einer routinemäßigen tierärztlichen Untersuchung hätte die Krankheit nicht erkannt werden können. Die Veränderung des Gehirns sei nur im Computertomographen sichtbar.



Ich denke, das wird stimmen.

Vor allem stellt sich angesichts dessen die Frage, wie man sich jetzt bei den drei Eisbärinnen verhalten sollte. Wirklich nur abwarten und auf Gott vertrauen? Das fällt mir schwer zu akzeptieren.

:winkewinke: Viktor


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RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#4 von Gelöschtes Mitglied , 02.04.2011 10:27

@ Walli

Ich kann Deine Empfindungen gut verstehen, aber bei diesem Satz

Zitat
„Wildtiere können eine Menge Leid ertragen, ohne es nach außen zu zeigen“, so Hofer


muss man die Tiere in der Wildnis sehen - wenn ein Eisbär oder auch andere Wildtiere in freier Wildbahn seine Schwäche durch Krankheit preis gibt, hat er bei den anderen Tieren verloren.


RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#5 von Goldammer ( gelöscht ) , 02.04.2011 10:40

Der Begriff "Wildtier" passt aber wohl kaum bei Knut. Ein Gehirn bildet sich unter verschiedenen Lebensweisen sicher auch verschieden aus.
Knut hat durch sein Verhalten oft sein Leid gezeigt, da kann mir einer sagen, was er will. Er war Zuwendung gewohnt, denn er war aufgewachsen wie ein zahmes Tier. In der Wildnis entwickelt sich ein Tier ganz anders. Knut war eben eine Handaufzucht, und somit war er überfordert mit der Situation, es kam zu viel auf einmal auf ihn zu. Er konnte sich nicht frei entwickeln. Ob ihn das geschwächt hat, bleibt einfach offen, das lässt sich "wissenschaftlich" vermutlich nicht nachweisen, wie auch...
Die Wissenschaftler scheinen sich über das unerwartete Forschungsobjekt mächtig zu freuen. Das nur nebenbei.
...hoffentlich kommt das den anderen Eisbären im Zoo zugute :think:

Goldammer

RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#6 von walli ( gelöscht ) , 02.04.2011 10:48

@angela,

du hast recht wenn du sagst ein wildtier darf seine schwäche durch krankheit nicht zeigen ,dass ist mir vollkommen klar.

mir geht es nur darum ,dass wir jetzt wissen das knut wochen hat leiden müssen und keiner hat es gemerkt. :weinend: :weinend:

ich bin auch der meinung ,dass nach der viruserkrankung von nancy alle tiere mit antibothika (rein zu vorsicht )hätten behandelt werden müssen.

walli

walli

RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#7 von water , 02.04.2011 12:35

Walli, du übersiehst hierbei das Wort "vermutlich". Wenn nicht einmal genau bekannt ist, ob es ein Virus und was für ein Virus es ist, kann man nicht mal eben vorsorglich ein Antibiotikum geben. Welches soll man dann geben? Auch Antibiotika sind für unterschiedliche Krankheiten unterschiedlich.

Ich überlege auch die ganze Zeit, ob ich am Verhalten von Knut eine Erkrankung hätte sehen können. Ich schaue mir alle Videos der letzten Zeit an. Da gab es Momente, in denen Knut gelangweilt oder trist auf seinem Platz scheinbar sass und es gab Momente, in denen er ausgelassen spielte. Es gab Momente, in denen er wenig frass und es gab Momente, in denen er Katjuscha wegbrüllte, um seinen Anspruch auf das Stück Fleisch durchzusetzen.

Alles was wir vermuten, hoffen, glauben, kritisieren und und und bringt ihn nun nicht wieder. Und das ist furchtbar traurig und nicht abänderbar.

Ich hoffe, dass wir die Ergebnisse in den weiteren Untersuchungen auch hören werden.

Und ich hoffe auf einen Zooleiter, der den Zoo wieder in das positive Licht setzt ,in das der Zoo gehört und die nötigen Veränderungen zum Wohl der Tiere einleitet:
-Verbesserung der Gehege
-Verbesserung der Haltung durch vernünftige Beschäftigung wie sie heutzutage und in vielen Zoos durchgeführt wird
- Veränderung des Ziels "Soviele Nachzüchtungen wie es geht" sondern verantwortungsvolle Vermehrung
Als Beispiel die Löwen. Die kleine Löwen müssten jetzt bald Platz machen, da neue Junglöwen da sind. Ich gehe davon aus (da es nicht anders erklärt wird), dass diese Löwen, da männlich, kaum in einem europäischen Zoo eine neue Unterkunft bekommen werden. Ich bin nun gespannt, wohin diese Löwen kommen Südamerika, Asien??
So ist das Raubkatzenhaus sehr überfüllt, daher gilt es auch für die anderen "so wichtigen" Nachzüchtungen.
Auch Devi, die junge Lippenbärin, findet keinen Platz!

Ansichten eines Laien, bitte immer beachten. Und zur Zeit eines sehr traurigen Laiens.

 
water
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RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#8 von Nordlandfan38 , 02.04.2011 12:57

Hallo Water!

Alle Punkte, die Du erwähnst, muß man unterstreichen! Danke für diesen Beitrag!

NoLa

 
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RE: MoPo 2.4.11 - Toter Eisbär Knut wird noch Monate untersucht

#9 von Gelöschtes Mitglied , 02.04.2011 16:39

Ihr Lieben,
da es sich vermutlich um einen Virus (im Rückenmark sind nur vz Bakterien gefunden worden) handelt, ist die Applikation eines Antibiotikums völlig nutzlos.
Die Vorstellung, dass zu rein präventiven Maßnahmen die drei Bärinnen narkotisiert (Langzeitnarkose !) und durch ein CT geschoben werden, um nach etwaigen Veränderungen im Gehirn zu suchen, ist undenkbar, weil das Nutzen/Risiko Profil deutlich gegen eine solche Massnahme ausfallen würde, und diese Narkosen ethisch gar nicht zu rechtfertigen sind.

Virologische Untersuchungen sind ebenfalls zu diesem Zeitpunkt nicht angezeigt, weil eben der Erreger noch unbekannt ist und man nicht weiß, wonach man suchen sollte. Das wäre schwieriger, als eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden, wenn nicht gar unmöglich.

Man kann wirklich derzeit nur hoffen, dass der Erreger schnell identifiziert werden kann und dass Nancy, Katjuscha und Tosca nicht infiziert sind.

Es ist wirklich eine große Tragödie, ich bin unendlich traurig und besorgt.

Ich grüße Euch alle sehr herzlich, caren


   

Mitschnitt der PK vom 1.4.11
Berliner Morgenpost 2.04.11 - Ein Elefant im Bärengehege

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