An der Anzahl der Tiere, für die Patenschaften übernommen werden können, kann es nicht liegen. Es sind mehr als 17 tausend nur im Zoo. 1 % der Tiere im Zoo haben einen Paten. Wenn Fische und Wirbellose herausgerechnet werden, haben 96 Prozent der Tiere im Zoo keinen Paten. Liegt es daran, dass die Patenschaftsbeträge im Vergleich zu anderen Tiergärten zu hoch sind? Oder daran, dass für Namensgebungen vonseiten der Paten keine "Taufen" erlaubt sind?
Werden mögliche Paten und Mäzene zu speziellen Zooführungen eingeladen, bei denen sich intensiv um sie gekümmert wird oder müssen sie sich, den speziellen Charme mancher Zoomitarbeiter ignorierend, um Alles selbst kümmern? Wie gut zugänglich ist die Seite im Internet, auf denen Tiere, die einen Paten suchen, vorgestellt werden? Werden die möglichen Patentiere mit Bild und ihren Eigenarten beschrieben? Werden auch ausländische Paten in einer der Weltsprachen angesprochen? Wird für Patenschaftsgruppen geworben?
Kannst es passieren, das Zootiere, für die eine Patenschaft besteht, geschlachtet und verfüttert oder anderswie getötet oder weggegeben werden ohne dass die Paten rechtzeitig vorher einbezogen werden?
Wie ist die Ansprache potentieller Erblasser? Werden sie von einem ausgebildeten 'Fundraising Manager' in Empfang genommen oder auf Anfrage zuhause besucht? Können sie ihre Vorstellungen zur Verwendung ihres Erbes einbringen? Werden die Vorgaben später eingehalten? Wird vollumfänglich kommuniziert, was mit dem Legat früherer Erblasser im Zoo erbaut oder angeschafft werden konnte? Gibt es entsprechende Broschüren ,die angefordert oder aus dem Internet heruntergeladen werden können?
Vielleicht stellt die aktuelle Vermögenssituation der Zoo AG ein Hindernis bei der Einwerbung weiterer Erbschaften dar. Wenn ich die entsprechenden Vermögenswerte richtig zusammengerechnet habe, dann verfügt die Zoo AG über ein Geldvermögen von 45,8 Millionen Euro. Davon sind ca. 12 Millionen Euro für die Altersversorgung von Mitarbeitern gebunden. Verbleiben rund 34 Millionen Euro verfügbares Geldvermögen. Möglicherweise muss zukünftigen Erblassern in persönlichen Gesprächen erläutert werden, warum dieser Weg der Vermögensan-sammlung bei einer gemeinnützigen AG gewählt wird, die zufliessende Spenden eigentlich zeitnah zu verwenden hat. Auch die Öffentlichkeit ist daran interessiert zu erfahren, warum die Investitionssummen in jedem Jahr weit hinter den Möglichkeiten zurückbleiben. Selbst wenn nicht der gesamte Zoo in eine Baustelle verwandelt werden soll, ist doch die Frage zu stellen, warum nicht wenigstens die Tierhäuser geschlossen werden, in denen Tiere nicht auf dem heute üblichen Niveau gehalten werden können, bis ein modernes Haus für sie gebaut werden kann. Selbstverständlich mit Fortsetzung der Pflege in geeigneten Gastzoos.
Wirklich fraglich ist, warum bei so beengten Platzverhältnissen zusätzliche Tiere in das Raubtierhaus geholt wurden und warum weibliche Tiere, wenn der Platz schon so knapp ist, auch noch in kurzen Zeitabständen gedeckt werden. Die Fragestellung aus derm Tierschutzbereich, ob in Berliner Zooeinrichtungen für Tierhändler "produziert" wird, wurde vonseiten des Zoo bisher nicht widerlegt.
Auch solche Fragestellungen aus dem Tierschutzbereich, die von Zooseite mit der Reaktion *Blödsinn* "beantwortet" werden, können dazu beitragen, dass sich potentielle Unterstützer ihr Vorhaben noch einmal überlegen. Spendenkapital ist scheu wie ein chinesisches Wasserreh. Das ist an dem Einbruch von über 40 Prozent bei den Erbschaften zwischen 2009 und 2010 zu sehen.
Herr Ziolko könnte sich zur Information das online-Kondolenzbuch ansehen, dass anlässlich Knuts Tod freigeschaltet wurde. Und auch die Seiten des im Zoo ausgelegten Kondolenzbuches durchschauen. Dort wird er wertvolle Hinweise dazu finden, was Zoobesucher von einem Zoo erwarten. Bzw. einige "Kündigungen" in Form von eingeklebten Jahreskarten finden. Von Jahreskarten, die als "Kündigung" an die Verwaltung geschickt werden, wird Herr Ziolko vermutlich nichts erfahren. Der Trend der sinkenden Besucherzahlen wird sich 2011 fortsetzen. An der Zahl der Berlinbesucher liegt es nicht. 2009 z.B. war das erfolgreichste Jahr aller Zeiten für Berlin.
Zur Beantwortung der Frage, ob sich potentielle Besucher im Zoo willkommen fühlen dürfen, kann man sich beispielhaft anschauen, welche Botschaften an Zoobesucher über die Medien ausgesandt werden. Ob es den Umgang mit dem lebenden oder dem toten Knut betraf. Beispielhaft zu lesen in der New York Times RE: New York Times 12.04.11.
Wie zugänglich ist der Zoo für ausländische Zoobesucher? Können sie sich schon auf der website in einer der Weltsprachen über den Zoo informieren? Werden sie eingeladen sich ihre Eintrittskarten online zu kaufen? Gibt es weitere Kaufmöglichkeiten über Handy, in den grossen Hotels Berlins und den Vorverkaufsstellen?
Wenn man sich an schönen Tagen die Besucherschlangen vor den Kassenhäuschen anschaut, sieht das nach mitzubringender Geduld und nicht nach leichter Zugänglichkeit aus.
Im Zoo geht es weiter: gibt es Zooführungen in Weltsprachen, Beschilderung durch Fotos oder in anderen Spachen als Deutsch? Werden ausgeschilderte Thementouren geboten? Aus dem Buch von Dr. Salzert "Was macht Tiergärten attraktiv?" habe ich gelernt, dass Zoobesucher nach ihrem Rundgang das Gefühl haben müssen, alles gesehen zu haben. Nichts verunsichere mehr als der Eindruck nur zu einem Bruchteil der Attraktionen geführt worden zu sein. Ich kann das Buch denjenigen nicht empfehlen, die sich dem Berliner Zoo verbunden fühlen und sich ihren positiven Blick auf den Zoo bewahren wollen. Das Lesen des Buches und das Vergleichen macht je nach Einstellung traurig oder sehr sehr zornig. Vor allem, wenn man sich vorstellt, was mit den zweistelligen Millionenbeträgen, die auf den Zookonten lagern, für die Zootiere, als Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter und zur Attraktivitätsteigerung Richtung neuer Besucher möglich wäre.
Dazu hätten auch die Spenden, die von der Zooführung über die Jahre abgelehnt wurden, beitragen können. Ich denke nicht nur an das komplette Eisbärgehege, dass im Austausch für die Vermarktungsmöglichkeit, die der Zoo sowieso nicht nutzte, spendiert worden wäre, sondern z.B. an die Erhöhung der Scheiben am alten Gehege, die durch eine Stiftung finanziert worden wäre. Es läppert sich....