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Gedenktafel für jüdische Zoo-Aktionäre enthüllt

Nach Jahrzehnten des Verschweigens stellt sich der Berliner Zoo seiner NS-Geschichte: Am Antilopenhaus wurde eine Gedenktafel für die jüdischen Zoo-Aktionäre enthüllt, die nach 1933 gezwungen waren, ihre Aktien zu verkaufen.

Mehr als 70 Jahre brauchte der Berliner Zoo, um sich seiner NS-Vergangenheit zu stellen. Das Ergebnis ist eine Gedenktafel für die jüdischen Aktionäre, die am Dienstag feierlich enthüllt wurde. In die Diskriminierung und Enteignung Berliner Juden war auch der Zoo "schuldhaft verstrickt", erklärte Zoo-Direktorin Gabriele Thöne. Auf dieses Eingeständnis hatten die Nachfahren jüdischer Aktionären wie der New Yorker Soziologieprofessor Werner Cohn jahrzehntelang vergeblich gewartet...

http://www.tagesspiegel.de/berlin/geden ... 34750.html

Besser spät, als nie
- aber schon irgendwie peinlich, dass es so lange gedauert hat.


Crissi

Das ist zutiefst peinlich und beschämend.

Hier ist die Zooadministration sich selbst treu geblieben.
Eine Gedenktafel!
Ohne Spendenaktion!

Die *Berliner-Zoofreunde" (Prof.Brückner) haben der Zooleitung schon im Jahr 2010 angeboten,
eine Gedenktafel zu stiften!

Angefertigt von KPM - siehe http://www.berliner-zoofreunde.de

Ja,der Umgang mit den jüdischen Aktionären ist schrecklich gewesen -
die Verhaltensweise wg. der Gedenktafel äußerst peinlich.
Vor dem Antilopenhaus sah ich am Dienstag zwei längere Tische, bestückt mit Sektgläsern und Proseccokartons.
(Wasser u.Säfte waren auch dabei.)


Vermutlich mussten sie das jahrelange *Gewürge* mit Prosecco hinunterspülen!
Wohl bekommt´s!

Die Porzellantafel von KPMG sollte vom Verein der Freunde und Förderer des Zoologischen Garten Berlins e. V. ( nicht zu verwechseln mit den Freunden der Hauptstadtzoos ) gestiftet werden. Hier ist das Schreiben von Professor Brückner an Frau Thöne nachzulesen http://www.zoo-freunde.de/juedische-aktionaere.html
Auf der Homepage der Berliner Zoofreunde ist mit Eintrag von vorgestern zu lesen: "Wir sind stolz, hier etwas Gutes angestoßen zu haben!"

Die Korrespondenz von Werner Cohn, dem Nachkommen eines jüdischen Aktionärs, begann im Jahr 2000. Die damaligen Presseberichte sind auf der website von Herrn Cohn zu finden http://wernercohn.com/GPress.html Der Briefwechsel zwischen Herrn Cohn und der Zooverwaltung ist hier nachzulesen http://wernercohn.com/Cohn-Zoo%20corres ... chor420498 Herr Cohn schreibt Englisch und erhält Antworten auf Deutsch. Ein highlight im negativen Sinn ist der Antwortbrief eines der Zooanwälte an Herrn Cohn vom 11. April 2000.

Barbara

Zur Korrespondenz des Herrn Werner Cohn, New York, mit der Zooverwaltung:

ganz abgesehen davon, daß es in der Zooverwaltung offensichtlich niemanden gibt, der einen englischen Brief in derselben Sprache beantworten kann - der Inhalt der Korrespondenz gestaltet sich nach immer demselben, demütigenden Muster: wir sind nicht verantwortlich, wir haben nichts davon gewußt.

Zitat

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Rund ein Drittel der 4000 Aktionäre in den 30er Jahren waren Juden. Auch und gerade ihnen verdankte der Zoo, wie es auf der Gedenktafel heißt, seine gesellschaftliche Rolle in der Stadt. Damals sei der Zoo ein "kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt" Berlins gewesen. Bis heute konnte diese Bedeutung nicht mehr wiedererlangt werden.

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Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/geden ... 34750.html

Ich hasse es, wenn ich mich fremdschämen muss!
Jeder politisch interessierte Leser/in sollte diesen Schriftwechsel zwischen Prof.Cohn - Zoo lesen.

Ich schäme mich vor Herrn Prof.Cohn!

Bearnini

Bearnini,

das ehrt Dich.

Den Schriftwechsel zwischen Prof. Cohn und dem Berliner Zoo kenne ich schon seit einiger Zeit. Für mich war die unglaubliche Art der Anworten beschämend. Wenn man bedenkt, dass diese unverschämten Antworten nicht kurz nach dem Krieg sondern erst vor elf Jahren gegeben wurden, dann folgt dem Schamgefühl jedoch eine ungeheure Wut.

Nach all dem Gesagten bleibt noch immer der schlechte Geschmack im Mund, dass es noch einmal so lange gedauert hat, bis endlich wenigstens ein Platz für die Gedenktafel gefunden werden konnte und der Zoo endlich wenigstens die kleine Feierstunde genehmigt hat.

Für die alten und teilweise gebrechlichen Aktionäre und geladenen Gäste hatte man allerdings versäumt genügend Stühle zur Verfügung zu stellen. Sie wurden dann während der Gedenkstunde noch schnell nachgeliefert.

Der musikalische Rahmen war berührend und feierlich.

@ Bearnini
Auf das Buffet haben sich teilweise Stammbesucher des Zoos gestürzt, die sich allerdings die vorangegangenen Reden nicht "angetan" hatten. Das wiederum brachte mich endgültig zum Würgen.

Doris

http://www.bloomberg.com/news/2011-06-2 ... nazis.html

Zitat

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To contact the writer on the story: Catherine Hickley in Berlin at chickley@bloomberg.net.

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Marga

Marga, danke für den Artikel bei bloomberg. Jetzt ist zieht die Nachricht auch im englischen Sprachraum ihre Kreise wie lange die Nachkommen der jüdischen Aktionäre des Berliner Zoos auf ein sichtbares Zeichen warten mussten, dass ihren Familien Unrecht geschehen ist.

Aus einem Artikel im Tagesspiegel vom März d.J.

Zitat

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Direktorin Thöne sagt, sie wolle mit Cohn Kontakt aufnehmen, aber erst mal die Ergebnisse der neuen Forschungen abwarten. „Die Frage der Entschädigung stellt sich zu diesem Zeitpunkt nicht.“

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Ein kleiner Teil der hohen zweistelligen Millionensummen auf den Zookonten könnte genutzt werden um das Zeichen zu setzen, dass die heute Verantwortlichen begriffen haben, welche Verfehlungen der Zooführung aus den dreissiger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis heute nachwirken.
Aus dem Artiekl im Tagesspiegel vom 28. Juni d.J.

Zitat

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Doch Direktorin Thöne lehnt solche Zahlungen ab. Es gehe um eine Geste an die Nachfahren der Aktionäre, nicht um Entschädigung im juristischen Sinne.

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Eine Entschädigung für den Zwang und die Ausbeutung einer Notlage vor fast acht Jahrzehnten kann es nicht geben, aber die Anerkennung einer moralischen Verpflichtung zu einer Art Wiedergutmachung. Sie kann im Namen der jüdischen Familien zur Unterstützung eines Zoos in Israel geleistet werden..Der *Jerusalem Biblical Zoo* wäre einer der möglichen Empfänger.

Barbara


Vor der Aussperrung. Schüler der jüdischen Adass-Jisroel-Schule um 1937/38 am Nilpferd-Becken.
Ab 1939 war Juden der Besuch des Zoos verboten. - Foto: Abraham Pisarek
http://www.tagesspiegel.de/berlin/spaet ... 41794.html

...das Foto zeigt übrigens einen Seelefant und kein Nilpferd, aber das nur am Rande....


Das ist schon alles sehr traurig und peinlich
was da berichtet wird....


Crissi

crissi, kein Seeelefant mit 3 'e'? ;)

Barbara

ich bevorzuge noch die alte Schreibweise....
die 3 "e" tun irgendwie meinen Augen weh


Crissi

Das Foto von der jüdischen Schulklasse verdeutlicht eine Tragödie .

Bei einer Entschädigung ginge es nicht so sehr um Geld, sondern um die Einsicht einer Schuld.
Eine 'Entschädigung' ist gar nicht möglich, genauso wenig wie eine 'Wiedergutmachung' möglich ist.
Was damals geschehen ist, läßt sich nicht wieder gutmachen.

Es ginge um psychische Hilfe. Eine Spende für den 'Biblischen Zoo' in Israel wäre so etwas
wie ein Trostpflaster auf einer Wunde, die sich niemals schließen wird.

Wenn die 'Täter' sich zu einer Spende entschließen könnten, würden sie merken, daß sie mit einer solchen
Geste auch zu ihrer eigenen Heilung beitragen würden; auch Schuld ist eine Wunde.

Spirit Bear