Hallo ihr Lieben
Vielen Dank für euer Interesse an dem Leben der kleinen schwarzen Katze.
Ich habe eure Ratschläge mit großem Interesse gelesen und würde sie so gerne für immer in Berlin lassen.
Aber... ich sehe sie vor mir, wie sie im Spreewald in unserem Garten sitzt, die Vögel und Fische beobachtet, wie sie durch die anderen Grundstücke streift und dann stundenlang weg ist und plötzlich, wenn der Hunger sich meldet, wieder vor der Tür sitzt.
Auch dann habe ich oft Schwierigkeiten, sie hinein zu locken, geht oft nur mit Schinken.
Am liebsten würde sie auf der Terrasse fressen.
Und dann sehe ich sie hier, was heisst sehen, ja wenn ich mich unter das Bett beuge.
Gestern haben wir sie nur ca 30 Minuten gesehn. Nachts und morgens läuft sie herum.
Mein Mann war in der ersten Woche zu Hause und konnte es beobachten, dass sie am Tage nur schläft, stundenlang.
Sie kam gestern gegen 20 Uhr hervor, tat die Dinge, die sie tun muss, ging an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen und ging zum Computerstuhl, um weiterzuschlafen.
Ist das ein Leben für eine freiheitgewohnte Katze?
Der Appetit ist wieder zurückgekehrt, das Bäuchlein rundet sich, die Stuhlprobe war in Ordnung.
Eben höre ich das erste Mal nach 9 Tagen ihre Stimme, was sie möchte, werde ich gleich herausfinden. Sie guckt zur Wohnungstür!!
Am Sonntag habe ich mich mit einer Frau im Dorf, die alles weiß, in Verbindung gesetzt, sie
wird vielleicht für uns herausfinden, wer seit 14 Tagen seine Katze vermisst, denn ein zu Hause muss sie haben, sie wäre sonst nicht so gepflegt und viel dürrer.
Im Dorf gibt es wenig nette Leute, die fremde Katzen füttern.
Ich werde euch weiter berichten, liebe Grüße
Nun war Möhrchen schon zweimal mit uns in ihrer Heimat.
Das Gespür dafür, wann der Katzenkorb kommt, hat sie noch nicht, sie merkt zu spät was das bedeutet und schwupps ist sie drin.
Dann allerdings ist das Geschrei groß, von der Abfahrt bis zur Ankunft.
Sie möchte dann sofort raus, aber je nach Uhrzeit entscheide ich das für sie und sie akzeptiert das.
Nachts war sie an den Wochenenden lange nicht draußen.
Am Samstag, bei herrlichem Wetter, war sie fast den ganzen Tag draußen, aber nur auf dem Grundstück..
Die flüchtet vor der Sonne und sucht sich schöne Schattenplätze.
Wenn die kessen jungen Kater von gegenüber kommen, erkenne ich mein Mohrchen nicht wieder.
Sie faucht, knurrt und verteilt Ohrfeigen.
Die Kater ziehen verdutzt ab, um aber gleich wieder zu kommen.
Dann gehen sie an ihren Lieblingsort, unsere Teiche. Es könnte sich ja mal ein Fisch an die Oberfläche wagen.
Wenn ich mit ihnen schimpfe, schmeissen sie sich vor meine Füße.
Es ist ja fast zwecklos, 5 Tage in der Woche haben sie freie Bahn.
Übrigens Mohrchen - den Namen hat ihr mein Mann spontan gegeben, als sie am 5. Dezember das erste Mal zu ihm ins Haus kam.
Ich war an diesem Wochenende in Berlin, im Zoo.
Mein Gedanke war, bleibt sie bei uns, gebe ich ihr einen “ richtigen “ Namen.
Am nächsten Morgen guckte ich sie mir an und mir kam der Name Leni in den Sinn.
Mein Mann war nicht begeistert, doch er beugte sich der Entscheidung.
Aber dazu später mehr.
Wir wollten zeitig nach Berlin fahren, da ich im Zoo liebe Knutfreunde treffen wollte.
Natürlich sollte Leni nicht mehr raus, doch sie weinte so jämmerlich, dass mein Mann sagte - lass sie doch raus, wir sind Gründonnerstag schon wieder da - und weg war die Katze.
Ich hatte einen dicken Klos im Hals, packte die Taschen und plötzlich, nach 15 Minuten war Leni wieder da.
Nun schnell in den Korb und ab nach Berlin.
Im Zoo habe ich von dem neuen Namen Leni erzählt und aus den Kehlen von Annemarie, Alex, Simone, Gudrund und Mervi erklang einstimmig - nee, die muss das Mohrchen bleiben!!!
Na gut, schon überredet.
Wieder zu hause rief ich - hallo Möhrchen - und mein Mann war froh.
Mohrchen ist eine ganz liebe, ruhige, mit allem zufriedene Katze.
Aber immer nach dem Wochenende müssen die Vögel leiden.
Am Montag früh um 6 Uhr sah ich, wie sie eine ganz lange Pfote machte und ans Bauer haute.
Max und Moritz sind vor schreck fast von der Stange gefallen, haben aber nach einer Minute wieder fröhlich gezwitschert.
Nachdem Osterwochenende,, gegen 5.30, ich saß gemütlich mit einer Tasse Kaffee am PC, hörte ich aus dem Wohnzimmer einen ungewöhnlichen Krach.
Mein erster Gedanke - das Bauer ist umgekippt ( kann gar nicht, ist viel zu schwer).
Ich stürze ins Zimmer und Mohrchen lag auf dem Bauer, versuchte vergeblich mit der Pfote zu angeln ( die Stäbe sind ganz eng ).
Ich habe ihr natürlich klar gemacht, dass so etwas nicht geht, allerdings nicht zu laut, ich bin froh, dass sie nicht mehr unter dem Bett sitzt.
Mit einem sichtbar schlechtem Gewissen zog sie ab.
Rund um das Vogelbauer ist jetzt ein Hochsicherungstrakt entstanden, ich möchte ja nicht, dass die Finken an einem Herzschlag sterben.
Ich habe Mohrchen einen großen Topf mit Katzengras hingestellt und die Folgen nicht bedacht.
Sie hat sich darauf gestürzt und das Ergebnis lag am Nachmittag auf dem Computerstuhl von meinem Mann.
Dieser würgt schon, wenn man nur darüber spricht.
Ich war im Zoo und habe einen schönen Tag verlebt und mein Mann war zuerst zu Hause.
Fast hätte er sich da rein gesetzt ( der Gedanke lasst mich immer noch vor Lachen beben, aber heimlich)
Nun musste er, der so suuuper empfindlich ist, alles wegmachen.
Vorher rannte er noch ins Bad und hat den “ röhrenden Hirsch “ dargestellt.
Vorwurfsvoll hat er es mir am Abend erzählt und ich habe nur noch lachen können.
Mein Kommentar dazu war - wer hat denn die Katze zuerst ins Haus geholt? Mitgehangen - mitgefangen!!
Aus der verfressenen fremden Katze ist ein mägliches Mohrchen geworden..
Sie frisst wieder, aber wenig, bis normale Portionen.
Sie schläft ganz viel und seit 3 Tagen sitzt sie auch gerne auf meinem Schoß (noch weniger Zeit für den PC).
Meine Theorie ist - sie war bei jemand zu Hause, der verstorben ist und sie hat sich auf die Wanderschaft gemacht.
Im November kam sie ja vollkommen ausgehungert zu uns auf die Terrasse.
Oder sie ist ausgesetzt worden, weil jemand Tierarztkosten sparen wollte, sie hat eine Fettgeschwulst
auf dem Kopf.
Wie auch immer, es ist egal, die bekommt keiner mehr, die bleibt bei uns!!!
Jetzt müssen wir uns noch mit dem Vermieter auseinander setzten, wir wollen wieder ein Katzennetz auf dem Balkon anbringen, man weiß ja nie, ob sie nicht doch runterspringt. ( erster Stock).
18 Jahre hatten wir das Netz, doch dann gab es keinen Moritz mehr und das Haus wurde wärmegedämmt, das Netzt musste ab.
Ich hoffe, er gestattet es, zumal wir die Fassade nicht beschädigen, es gibt ja Teleskopstangen.
Jetzt ist es wieder einmal wahr geworden.
Die meisten Katzen suchen sich ihr zu Hause selber aus und mit Hartnäckigkeit erreichen sie das was sie haben wollen.
Ich wollte eigentlich noch keine Katze haben, sei denn, wir müssen einem armen Tier helfen - und so ist es gekommen.
Wir machen wieder etliche Einschränkungen in unserem Leben, was ich nach 18 Jahren mal ändern wollte, aber was soll es, MOHRCHEN BRAUCHT UNS.