Hallo zusammen,
nach einem langen Samstag, leider ohne Knut, aber auch ohne Knut-Diskussionen, habe ich jetzt mal die letzten Beiträge nachgelesen.
Ich spreche niemandem hier ab,das Beste für Knut zu wollen. Aber der eine oder andere wird vielleicht, so wie ich auch, im Laufe seines Lebens gelernt haben, dass man nicht allzuweit kommt mit Aussagen, was man NICHT möchte, ohne eine klare Vorstellung davon zu äußern, was denn nun genau passieren soll.
Ich persönlich hatte vor etlichen Monaten einmal in Christinas Blog kundgetan, dass ich von mir nicht behaupten könne, ich wüsste, was das Beste für Knut ist. Daher wollte ich mich eigentlich an den Diskussionen nicht beteiligen, was ich auch lange durchgehalten habe. Mich bekümmert aber die Polemik, mit der hier die jüngsten Ereignisse kritisiert worden sind. Was sollen diese Äußerungen bringen, zumal sie in einem öffentlichen Forum für jedermann nachlesbar geschrieben werden?
Mich bekümmert auch, wie hier über Knuts aktuelle Situation gesprochen wird. Ich kann nicht bestätigen, dass Knut auffällige Stereotypien aufweisen würde. Natürlich läuft Knut während der Mittagszeit, in Erwartung des Essens, auf seiner Anlage umher. Das würde ich nun wirklich nicht als "Stereotypie" bezeichnen (wie z.B. bei seiner Mutter). Wenn ich mir überlege, wie sich einzelne Haustiere kurz vor der üblichen Essenszeit verhalten, und wenn man bedenkt, welchen Stellenwert das Essen für Tiere hat, ist das für meine Begriffe nicht so ungewöhnlich, was Knut um die Mittagszeit veranstaltet. Und wenn er während dieser Zeit in einer intensiven Spielphase und gut beschäftigt ist, merkt er noch nicht einmal, dass Mittag ist. Dass einige Auswärtige, die nicht so oft bei Knut sein können, sich aufgrund einzelner Beobachtungen Sorgen machen, kann ich ja noch verstehen. Aber man sollte sich doch einmal selbst vor Ort ein Bild machen. Nehmt es mir nicht übel, ich meine es auch nicht persönlich, aber ich glaube, dass wir "Patentanten" und (wenige) "Patenonkel" hier unsere (menschlich verständlichen) Vorstellungen und auch Sorgen in den Bären und seine Situation projizieren. Ich schließe mich ausdrücklich ein.
Ich bin genauso Laie wie alle anderen hier. Ich wüsste nicht, ob Knut nach der langen Zeit als Handaufzucht und "verwöhntes Einzelkind" in einer "natürlichen Umgebung" wie Orsa wirklich zurecht käme. Die Äußerungen von Herrn Bartek, die GiselaH dankenswerterweise verlinkt hat, bestärken mich nur in dieser Unsicherheit. Daher tue ich mich mit solchen Forderungen sehr schwer, die mit einer für mich nicht nachvollziehbaren Sicherheit schlussfolgern, weil es Wilbär, der bei seiner natürlichen Mutter aufgewachsen ist, augenscheinlich in Orsa gut geht, würde auch Knut dort gut zurecht kommen.
Und ich bleibe dabei: Flocke sollte einem zu denken geben. Hier im Forum (und auch woanders) wird die zu geringe Größe von Knuts Anlage beklagt, und dass Knut Gesellschaft haben sollte - Flocke hat das alles, sie hat eine vergleichsweise riesige Anlage und sie hat Raspi. Und dennoch geht es ihr überhaupt nicht gut, das wird von offizieller Seite eingeräumt. So einfach scheint es also doch nicht zu sein mit dem Eisbären-Glück.
Bevor mich jemand missversteht, auch ich bin der Meinung, dass für Knut etwas getan werden muss, und es wird höchste Zeit, dass damit begonnen wird. In den letzten Beiträgen sind Vorschläge enthalten, die für meine Begriffe sinnvoll sein können, weil sie konkrete Forderungen formulieren. Die Forderung an den Zoo Berlin, endlich einen Plan vorzulegen, zielt meines Erachtens in die richtige Richtung.
Viele Grüße
Viktor