Der Artikel ist schon ein paar Tage alt. Ich finde, es lohnt sich trotzdem, ihn zu lesen.
ZitatOma- statt Mutterglück für Eisbärin Vienna
Gut drei Wochen alt ist das Eisbärbaby "Anori", das am 4. Januar im Wuppertaler Zoo geboren wurde. Und mit jedem Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass seine Mutter Vilma ihren Nachwuchs auch aufwachsen sieht. Es wäre ihr erstes Junge, das die kritischen ersten Wochen überlebt – und das zehnte Enkelkind für Vilmas Mutter Vienna im Zoo Rostock.
"Wir hätten uns sehr gefreut, wenn Vienna in diesem Winter selber wieder Mutter geworden wäre", sagt Antje Zimmermann. Doch Viennas erster Sommer mit ihrem neuen Eisbärmann Blizzard bleibt offenbar folgenlos. "Es ist unwahrscheinlich, dass sie jetzt noch wirft. Ende des Monats wird sie ihre Wurfbox verlassen", kündigt die Kuratorin des Rostocker Zoos an und hofft: "Neues Jahr, neues Glück." Dann fügt sie hinzu: "Wir freuen uns sehr für den Wuppertaler Zoo. Jedes neue Eisbärenkind ist ein Erfolg, egal, wo es geboren wird."
Die Zucht von Eisbären in Zoos ist äußerst schwierig. "Wir sind uns alle einig, dass wir mit den bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden sein können", sagt Dr. Karin Linke. Antje Zimmermanns Vorgängerin im Zoo Rostock führt für diesen auch nach ihrer Pensionierung das Internationale Zuchtbuch für Eisbären. "Die ersten 24 Stunden nach der Geburt erwiesen sich als besonders kritisch. Dann gibt es noch mal eine Zäsur nach zwei Wochen. Hat ein Jungtier die ersten vier Wochen überstanden, stehen die Chancen für sein weiteres Gedeihen recht gut", so Karin Linke. Problem ist, dass der Eisbärennachwuchs in den ersten Wochen anfällig für Infektionen ist. Vor allem aber kann jede Störung das Aufzuchtverhalten der Mutter gefährden. Deshalb lassen Zoomitarbeiter ihre Eisbärinnen in der Wurfzeit vollständig in Ruhe. Hinzu kommt die Größe der bei Geburt blinden, tauben und nur meerschweinchengroßen Babys: Übertragen auf menschliche Maßstäbe, sind sie im Verhältnis zu ihrer Mutter so groß wie ein Daumen – nicht einfach für die riesige Ernährerin, das Kleine zu säugen und vor allem nicht zu erdrücken.
Auch die 2002 in Rostock geborene Vilma hat bereits drei Junge verloren. Anoris Zwilling starb eine Woche nach seiner Geburt. 2008 hatte Vilma für einen Aufschrei in den Medien gesorgt – und in der Folge bei den Tierschützern – , als sie im Zoo Nürnberg ihre damals fünf Wochen alten eigenen Zwillinge verspeiste. "Wir gehen davon aus, dass Vilma ihre Jungen bis zuletzt vorbildlich versorgt hat. Vermutlich ist eine Erkrankung der Jungtiere Ursache für ihren Tod. Raubtiere sind bekannt dafür, dass sie ihren Nachwuchs auffressen, wenn die Jungtiere nicht in Ordnung sind oder die Umstände für die Mutter eine erfolgreiche Aufzucht unwahrscheinlich machen", vermutete damals Tiergarten-Direktor Dr. Dag Encke. Tierschützer machten die Gefangenschaft der Tiere für dieses Verhalten verantwortlich – und nahmen das zum Anlass, erneut ein Verbot der Eisbärenhaltung zu fordern. "Wie groß die Zahl der von jedem Eisbärenweibchen in der Natur geborenen Jungtiere ist, wissen wir doch gar nicht. Nur die Jungtiere können erfasst werden, die nach mehren Aufzuchtwochen mit ihren Müttern die Wurfhöhlen verlassen. Auch im Zoo bliebe uns so manches verendete Neugeborene unbekannt ohne die Kameraüberwachung.", sagt Karin Linke. Hingegen biete die Haltung im Zoo die Möglichkeit, die Umstände genauer zu erforschen.
Kommt Vilma nach ihrer Mutter Vienna, sollte sie eine sehr erfolgreiche Eisbärmama werden. Vienna hat sechs Junge großgezogen – auch bei ihr überlebten anfangs nicht alle. "Ja, mit zunehmender Erfahrung einer Eisbärenmutter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Jungen durchkommen", sagt Karin Linke. Zudem würden sich die in Rostock geborenen Eisbären recht gut weiter vermehren. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchprogramms wird daher darauf geachtet, dass keine eng verwandten Tiere verpaart werden. Allein von Viennas Sohn Viktor, der im holländischen Zoo Rhenen lebt, sind bereits acht Junge aufgewachsen. Wie viele aus der Rostocker Linie in diesem Winter in europäischen Tierparks geboren wurden oder werden, weiß Karin Linke noch gar nicht.
Bis das Thema Nachwuchs für Anori, Viennas neues Enkelchen in Wuppertal, spruchreif wird, dürften noch ein paar Jahre ins Land gehen. Zunächst einmal hoffen alle darauf, dass Vilma im Frühjahr mit ihrem Sprössling die Wurfhöhle verlässt. "Erst dann atmen wir wirklich auf", sagt Biologe Andreas Haeser-Kalthoff vom Wuppertaler Zoo. Dann wissen er und seine Kollegen auch, ob Anori wirklich ein Weibchen ist – bislang ist das nur eine Vermutung aufgrund der Bilder von der Webcam. Liegen die Beobachter falsch, passt der Name des Eisbärenkindes trotzdem: Anori bedeutet auf Grönländisch "Wind". Sein Geburtstag war ein stürmischer Tag in Wuppertal.
ZAHLEN & FAKTEN
Zahl der Zoo-Eisbären seit 1980 halbiert
341 Eisbären lebten Ende Dezember 2010 weltweit in 141 Zoos und Tierparks, der allergrößte Teil von ihnen wurde schon im Zoo geboren. Dank der Unterschutzstellung so gut wie keine Wildfänge mehr in Zoos, "alle1980 lebten 633 Eisbären in 199 Einrichtungen. Der natürliche Bestand der größten Landraubtiere der Welt wird auf 20 000 bis 25 000 Tiere geschätzt. Die Internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (IUCN) führt die Eisbären als gefährdete Art. Neben der Jagd durch Menschen – die bis heute in Kanada und Grönland erlaubt ist – bedrohen die verstärkte Förderung von Erdöl und Erdgas sowie die globale Erwärmung ihren Lebensraum in der Arktis.
Renate Gundlach | 28.01.2012 |
Quelle: Das ist Rostock.de (Die Hervorhebungen stammen von mir.)
Liebe Gisela, danke sehr für diesen interessanten Artikel. Vienna's 6 Kinder sind: Valeska Viktor Vitus Viktoria Vilma Venus Ihre drei Töchter Vilma, Venus (Ranua) und Valeska (Kolind) haben im Winter 2011/2012 Jungtiere geboren. Und das vierte Eisbärenbaby in Europa wurde von Huggies geboren, Vater ist Vienna's Sohn Viktor Herzlichen Glückwunsch!
Wäre Blizzard mit 5 Jahren schon Vater geworden, wäre das wirklich sehr früh gewesen.
#4 von
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(
gelöscht
)
, 16.02.2012 23:37
Die Eisbärin Valeska ist nach wie vor in Ranua und hatte auch im Winter 2011/2012 keine Jungen. Ihre Schwester Venus hat ein Junges und zieht es in diesem Jahr auf.
In Kolind hat die Eisbärin Ilka ein Junges geworfen, aber nicht angenommen. Das ist Siku, er wird von Hand aufgezugen.