Berliner Fans vermissen Zoo & Tierpark Tiger 31.01.13, 15:13 / Von Tanja Laninger
Zoobesucher müssen auf die Malaysia-Tiger Lampun, Tango und Reila verzichten. Sie leben jetzt in Ungarn im Zoo Sóstó in Einzelgehegen.
ZitatMalaysia-Tiger gelten im Bestand als stark gefährdet, in freier Wildbahn sollen nach Angaben des WWF unter 500 Exemplare leben. Um so mehr freuen sich Zoologen über Nachwuchs. Und umso trauriger sind Zoo-Besucher, wenn die Tiere aus ihrem Blickfeld verschwinden. So wie Lampun, der inzwischen im ungarischen Zoo Sóstó lebt.
Verwirrspiel und Sprachprobleme
Da kaum einer der Lampun-Fans der ungarischen Sprache mächtig sind, hat sich ein Verwirrspiel entsponnen, infolgedessen in Internet-Foren Gerüchte um den Verbleib des Tigers kursieren. Befeuert werden die Befürchtungen, der Tiger könnte "verschwunden" sein oder heimlich und illegal nach China transportiert und zu Medizin verarbeitet worden sein, dadurch, dass der ungarische Zoo online nur die Ankunft zweier Malaiischer Tiger aus Berlin vermeldet hat.
Vierlingswurf und Inzucht
Der "tigris corbetti", so die Fachbezeichnung, wurde am 10. August 2011 im Tierpark geboren, in einem Vierlingswurf. Der zuständige Kurator Christian Kern sprach von einer Besonderheit, weil Vierlingswürfe selten sind. "Inzestwurf" dagegen nannte die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling die Tiere, weil die Eltern Geschwister sind.
Lampuns Schwestern Thaya, Salween und Mandalay sind unterdes in den Zoo Berlin umgezogen. Zoo- und Tierpark-Direktor Bernhard Blaszkiewitz wollte die Tigeranlage im Zoo "aus ihrem Schlaf erwecken", wie er den Umzug innerhalb der zwei Einrichtungen begründete Leer stand sie keinesfalls, für die jungen Mädchen mussten zwei ältere Zoo-Tiger, Tango (17) und Reila (8), weichen. Die beiden hatten sich nicht verpaaren lassen – was wohl an Tango lag, der als äußerst aggressiv gilt.
Abtransport aller drei Tiger aus dem Tierpark
Am 2. November 2012 kamen Tango und Reila in den Tierpark, aus dem sie ursprünglich auch stammten. Dort hatten sie Blaszkiewitz zufolge etwa eine Stunde Aufenthalt, weil Lampun dazugeladen wurde. Zuvor hatte der zuständige Tierarzt im Bezirksamt Lichtenberg die Transportgenehmigung erteilt. Über das für Veterinärbehörden eingerichtete Meldesystem Traces müssen Transporte aller Tiere europaweit nachvollziehbar sein, seien es nun Zootiere, Nutztiere oder Tiere von Tierschutzvereinen. Rückmeldung aus den Zielorten sind aber nicht einforderbar.
Tiger Tango als Dreingabe
Transportziel aller drei Tiger war der Zoo Sóstó im Nordosten Ungarns. Blaszkiewitz hatte mit den Ungarn vereinbart, dass sie für ein potenziell paarungsfähiges Paar (Reila und Lampun) den alten Tango zusätzlich aufnehmen. Denn der ungarische Zoo hat drei Anlagen für Tiger, kann also alle drei getrennt unterbringen. Da die Tiere über die deutsche Grenze gebracht werden sollten, hatte der Zoo beim Bezirksamt Mitte und der Tierpark beim Bezirksamt Lichtenberg die erforderlichen Genehmigungen beantragt und erhalten.
Malayische Tiger im Zoo Sóstó eine Sensation
Doch nun schreiben sich Tierpark-Besucher und Tiger-Fans in Internetforen besorgte Mails hin und her. Denn der Zoo Sóstó feiert auf seiner Internetseite die Ankunft von nur zwei Malaiischen Tigern als "Sensation". Die Tiere heißen Reila und Sandokan. Telefonisch und per Mail versichern die Mitarbeiter allerdings, dass alle drei Tiere aus Berlin Anfang November angekommen und wohlauf seien. "Sandokan ist nur ein Rufname", sagt die Zoologische Assistentin Éva Zagata, alle offiziellen Namen werden beibehalten. Noch würden die drei Tiere auf Anraten der Berliner Zoologen getrennt gehalten. Bei Tango bleibe das so, weil man ihn nicht vergesellschaften könne. "Tango ist in guter Kondition und fühlt sich wohl in unserem Zoo", sagt Zagata.
Reila und Lampun werden im Frühling vergesellschaftet
Die Verpaarung von Reila und Lampun behält der Zoo Sóstó sich vor. Reila ist eine Schwester von Lampuns Eltern, also seine Tante. Der Zoo Sóstó will aber den Genpool auffrischen und versucht, weitere Tiger aus einem malayischen Zoo zu bekommen. "Wir wollen einen Tiger bekommen, der genetisch von Reila am weitesten entfernt ist", sagt Zagata. Doch so lange das nicht möglich sei, werde man im Frühling damit beginnen, Reila und Lampun aneinander zu gewöhnen. Zagatas Argument: "Es handelt sich um eine bedrohte Tierart, und es ist wichtig, die nächste Generation zur Nachzucht zu erhalten."
#4 von
AdsBot [Google]
(
gelöscht
)
, 31.01.2013 22:39
ZitatNoch würden die drei Tiere auf Anraten der Berliner Zoologen getrennt gehalten. Bei Tango bleibe das so, weil man ihn nicht vergesellschaften könne. "Tango ist in guter Kondition und fühlt sich wohl in unserem Zoo", sagt Zagata.
dann ist doch alles in Ordnung - wozu die ganze Aufregung?
Im Artikel lese ich, dass unsere hübchen Tigermädchen von einem Geschwisterpaar im Tierpark abstammen. Den Ruf von Dr.Bla... , er betreibe Inzucht, scheint sich auf viele Tierarten zu beziehen. Der ungarische ZOO setzt noch einen drauf und will Tante und Inzuchttiger-Neffen verpaaren. Wo kommen denn die Eltern von den 4 Geschwistern (Also unserer Tigermädchen) her? Gibt es von Tigern auch eine Homepage wo man die Stammbäume sehen kann?
Man wird ja förmlich gezwungen sich auch mit den anderen Tieren zu beschäftigen.
Sorry, ich hatte den Link auf Bitte von Steve übernommen, eingestellt und nicht selber geschaut. Falls ihr generell auf einen ABO Link kommt, die Überschrift in google eingeben. Dies klappt beim Erstenmal zumeist, dann aufgrund von hinterlegten Cookies oder anderen internetdingern nicht mehr.
Danke Steve, dass du uns auf diesen Bericht aufmerksam gemacht hast. Nun wissen wir etwas mehr. Hieß es doch zuvor aus Ungarn, dass Lampun in einem anderen ungarischen Zoo untergekommen ist.