Wir ziehten unsere Stiefel an und machten eine Exkursion ins Beekbergerwald, südlich von Apeldoorn. Dort gab es bis das Ende der 19. Jahrhundert das letzte Urwald in den Niederlanden. Vor 150 Jahre ist der letzte Baum gefällt, das Waldgebiet gewandelt in Wiesen. Jetzt hat eine grosse Naturschutzorganisation (Natuurmonumenten - wie eure Nabu) das Gebiet gekauft und man versucht das Wald wieder zu herstellen.
Wir hatten gutes Wetter, mit ab und an sogar noch Sonne dabei, Führer die Interessantes zu erzählen hatten, ein Gebiet wo man normalerweise nicht reinkommt. Also waren beim Anfang schon die Erwartungen hoch gespannt. Und wir werden nicht entauscht.
Einige erste Eindrücke:
Das ursprungliche Wald aus der 19. Jahrhundert war ein Sumpfwald. Man versucht das wieder "zurück zu bauen". Das meint, dass das Wasser im Waldgebiet rund anderhalb Meter hoher ist wie in die Umgebung. Das bemerkt man natürlich beim laufen. Normalerweise geht man über ein Holzpfad oder Deichlein, aber ausnahmeweise führte unsere Exkursion weg vom Pfad und quer durch die Wildnis - man macht das kaum; nur weil wir mit so wenig waren, hat man gedacht, wir können etwas extra machen ohne die Natur und das Wild zu stören.
"Eine Erlebnisreise wird es", sagt der Förster. "Ich lasse euch erfahren was es ist, ohne Straßen oder Pfade durch einen Sumpf zu ziehen."
Wir bemerken das schon beim Anfang der Tour - Das Voravis: Stiefel anziehen war nicht umsonst! Durch unter Wasser stehendes Gras- und Schilfland ziehen wir durch der Gegend. Von Wald kann man noch nicht wirklich sprechen; der neue Wald ist noch im Aufbau. Der ehemalige Wiesen, Gräben und Baumreihen sind noch deutlich sichtbar in der Landschaft.
Entlang eine grosse Fledermäuse-Bunker, das Winter-Unterkommen der Tiere. Etwas weiter sehen wir eine grosse Dachsen-Burcht. Wir sehen sie nicht, aber nur zu wissen das sie hier leben, finde ich schon etwas besonderes.
Bei einen toten Baum wird uns das Nutz "totes Holz" für das Naturgebiet erklärt. An so'n toten Baum ist viel zu sehen:
Plotzlich sehe ich etwas bewegen im Untergrund. Es ist eine früh erwachte Kröte. Er lasst sich in alle Ruhe aufheben. Lecker Warm, diese Menschenhand.
Das Landschaft scheint offen, aber das ist nur Schein. Naturmonumenten hat hier mehr als 10.000 Bäumen gepfanzt. In einige Jahren wird man das Gebiet nicht mehr wiedererkennen.
In das Gebiet gibt es viele kleine Seen mit unzählbare Rohrkolben.
Auf entschiedene Ecken liegt noch die - hoffentlich - letzte Schnee ...
Es geht wieder durch Sumpfland ... Und durch eine schon hohe Esche-Pflanzung. Noch ein paar Jahren, und dieser Gebiet wird undurchdringlich sein.
Wir kommen auf einen Grasdeich. Von dort geht es schon schnell wieder quer durchs Gebiet. Hier leben viele Hirschen, die sich verwundert abfragen was wir hier tun. Leider war ich nicht schnell genug ... Durchaus haben übrigens mehr Tiere uns beguckt wie wir ihnen ...
Hallo lieber @Frans das war aber in der Tat eine Exkursion vom Allerfeinsten. Quer durch die Wiesen-Sumpf-Botanik, was Euch mit Sicherheit einiges abverlangt hat, da ja das Wasser doch sehr hoch gestanden hat. Ich bin begeistert, dass sich eine Naturschutzorganisation dafür einsetzt, den ursprünglichen Wald wieder herzustellen und das Ihr die Gelegenheit bekommen habt, dieses Gebiet einmal genauer zu betrachten. Du hast eindrucksvolle Bilder mitgebracht und ich weiß, diese Wanderung hätte auch mir sehr gefallen Ganz herzlichen Dank für den "kleinen aber wirklich tollen Einblick.
Liebe Grüsle
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
diese abenteuerliche Wanderung wäre auch ganz nach meinem Geschmack gewesen.
Manche Leute glauben, sonstwo hinfahren zu müssen, um besondere Dinge zu entdecken. Dabei haben wir so viel Schönes sprichwörtlich vor unserer Haustür. Man muss nur hinschauen und sein Herz dafür öffnen.
Ich bin gespannt, wie dieser Wald in 5 oder in 10 Jahren aussehen wird. Toll, dass man dieses Gebiet in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzt.
schon alleine der Titel "Urwald in Holland" hat mich neugierig gemacht.
Diese Exkursion war ja wirklich ein kleines Abenteuer in Gummistiefeln. Das war bestimmt irre schön, wenn auch anstrengend zum laufen. Ich finde es auch super, dass auf den Wiesen wieder ein (Ur)- Wald entstehen soll. Tja Frans, dann werdet Ihr wohl in 5-10 Jahren nochmals hinfahren, und uns zeigen, was aus dem Gebiet geworden ist. Danke, dass wir Euch wieder begleiten durften.