Bärenbaby aus Gehege ausgebrochen: Wildpark Knüll wurde evakuiert 25.04.16 14:56 Uhr
ZitatAllmuthshausen - Aufregung im Wildpark Knüll: Bärenjungtier Alexa war am Samstag aus dem Gehege ausgebrochen und war auf der Besucherbrücke der Anlage unterwegs. Dort wurde das einjährige Tier gegen 16.30 Uhr von Besuchern entdeckt, die sofort Wildparkmitarbeiter und Polizei riefen. Verletzt wurde niemand.
Offenbar hat es im Wildpark eine Sicherheitslücke gegeben. Alexa ist es gelungen, sich von der gemeinsamen Bären- und Wolfanlage durch einen schmalen, nur für Wölfe vorgesehenen Gang zu quetschen und in den nur fürs Rudel vorgesehenen Bereich zu gelangen. „Dort ist sie dann an den Holzständern hochgeklettert, die die Besucherbrücke halten“, so der Leiter des Parks, Dr. Wolfgang Fröhlich, der am Samstag frei hatte und im Ausland weilte. Außerdem sei es dem 80-Kilo-Jungtier gelungen, einen kleinen Überhang zu bezwingen, ehe es auf die Besucherbrücke kam. Diese ist in einem zusätzlich eingezäunten Bereich.
Für die 200 Kilo schwere Bärenmutter Onni sei solch ein Ausbruch unmöglich, sagt Fröhlich. Niemand hätte geglaubt, dass ein Ausbrechen überhaupt möglich sei, betont er. Doch könne man das nie zu 100 Prozent ausschließen. „Der Park wurde umgehend evakuiert, unser Alarmplan hat sehr gut funktioniert“, zieht Fröhlich Bilanz. Die Mitarbeiter hätten sehr besonnen reagiert. Der für den Park zuständige Tierarzt verpasste Alexa einen Betäubungsschuss. Anschließend wurde sie ins Vorgehege des Bärenhauses gebracht, wo sie aus der Narkose erwachte. Nach 70 Minuten hatte man die Situation im Griff.
Es seien etwa 20 bis 30 Besucher im Park gewesen. Alexa habe auf die Menschen, die sie entdeckten, nicht aggressiv reagiert. „Sie war in einem unbekannten Gelände und von ihrer Mutter getrennt, das hat sie eingeschüchtert“, so Fröhlich. Die Sicherheitslücke habe man sofort geschlossen – durch einen Stromzaun.
Hintergrund: Bärengehege im Wildpark
Seit 2007 gibt es das Bärengehege im Wildpark Knüll, es ist der Besuchermagnet. Die Bäreneltern Onni und Balu hatten bereits mehrfach Nachwuchs, Alexa ist das erste Bärenjunge, dass aus der Anlage ausbrechen konnte. Wildparkleiter Dr. Wolfang Fröhlich betont, dass die Anlage regelmäßig überprüft werde. Er sei glücklich, dass seine Mitarbeiter die Alarmkette so verinnerlicht hatten und alles reibungslos ablief.
Auch die Polizei war im Wildpark im Einsatz. Für die Beamten habe sich die Situation bei ihrem Eintreffen im Park nicht als außergewöhnlich bedrohlich dargestellt, so Pressesprecher Markus Brettschneider auf HNA-Nachfrage.
Ein bißchen schmunzeln mußte ich schon, als ich mir bildlich vorstellte, dass der kleine Bär über die Besucherbrücke spazierte. Aber natürlich bin ich auch der Meinung, dass so etwas nicht passieren darf.