Ein Zoo löst sich zugunsten seiner Tiere auf 25.06.2016, 8:30 Uhr
ZitatDie Tiere werden in Schutzgebiete umgesiedelt, wo sie artgerecht leben können
Buenos Aires – Der 128 Jahre alte Zoo von Buenos Aires soll in einen Öko-Park ohne gefangene Tiere umgewandelt werden. Die 1.500 Tiere des Zoos, unter ihnen 77 exotischen Ursprungs, sollen in Schutzgebiete in Argentinien und im Ausland umgesiedelt werden, berichtete die Zeitung "La Nacion".
Nur ein Dutzend alte oder kranke Tiere würden im 18 Hektar großen Park bis zu ihrem Lebensende verbleiben, weil sie eine Verlegung möglicherweise nicht überleben würden. "Die Ausstellung der Tiere in Gefangenschaft ist nicht die richtige Art, sie zu schützen", erklärte der Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodriguez Larreta. Im neuen Öko-Park sollen die Programme des Zoos für verletzt aufgefundene oder beschlagnahmte Tiere fortgeführt werden. Unter anderem waren auf diese Weise zahlreiche Kondore nach ihrer Genesung erfolgreich wieder ausgesetzt worden.
Der Zoo liegt im dicht besiedelten Stadtteil Palermo. Die historischen Gebäude sollen nach Abschluss der Übergangsphase zur interaktiven Förderung des Umweltbewusstseins dienen. (APA, 23. 6. 2016)
ich finde gut, dass der Zoo sich zu einer Art Auffangstation für verletzte und beschlagnahmte Tiere entwickeln will.Hoffentlich gelingt es, dass Konzept wirklich umzusetzen.
Ich bin mir gerade im Unklaren, was in dem Artikel mit dem Satz gemeint ist
ZitatDer 128 Jahre alte Zoo von Buenos Aires soll in einen Öko-Park ohne gefangeneTiere umgewandelt werden.
Hat man dort bisher auf der Grundlage von Wildfängen gearbeitet? Aber vielleicht ist das ja auch nur ein Übersetzungsfehler und es ind eingesperrte Tiere gemeint.
@GiselaH Ich denke sie meinen mit 'gefangene Tiere', Tiere, die in Gefangenschaft leben.Es soll auch so sein, dass Tierschützer schon seit Jahren die Schließung forderten, da es wohl den ein oder anderen Skandal gab..
Ich hoffe auf jeden Fall, dass die Tiere in ein schönes zu Hause kommen.
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. (Mahatma Gandhi)
Zoo lässt alle Tiere frei 09.07.16 / Von Klaus Ehringfeld
ZitatCecilio, Mara, Charly und Sandra steht auf ihre alten Tage noch eine ziemliche Veränderung bevor. Die vier Tiere – ein Klammeraffe, ein Panther, ein Orang-Utan und ein Elefant – sind die Senioren im Zoo der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Und bald stehen sie ziemlich alleine da. Denn nach 142 Jahren wird der Tierpark im großbürgerlichen Stadtteil Recoleta in einen Öko-Park umgewandelt. Die 1500 Tiere des Zoos, unter ihnen 77 Exoten, sollen in Schutzgebiete in Argentinien und im Ausland umgesiedelt werden. Am Donnerstag verließen bereits vier Sumpfohreulen ihre Käfige. Bevor es in die Wildnis geht – ihr natürlicher Lebensraum ist die Pampa im Süden des Landes – werden sie schrittweise an immer größere Gehege gewöhnt, in denen sie Muskulatur zum Fliegen aufbauen und jagen lernen sollen. "Sie haben bisher keine Ahnung, wie das geht", erklärt ein Mitarbeiter. Orang-Utan bekam Personenrechte
Nur rund 50 alte oder kranke Tiere bekommen in dem 18 Hektar großen Areal ihr Gnadenbrot. Denn für sie könnte eine Verlegung den Tod bedeuten. Zu ihnen gehören Cecilio, Mara, Charly und Sandra.
Zoo sei nicht mehr angesagt, argumentiert der Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodríguez Larreta. "Das Konzept eines Tiergeheges ist heute nicht mehr zeitgemäß. Die Ausstellung der Tiere in Gefangenschaft ist nicht die richtige Art, sie zu schützen." Die Stadt sei überzeugt, dass ein ökologischer Park zur Umwelterziehung besser sei, betont Rodriguez Larreta. Die Programme für verletzt aufgefundene oder beschlagnahmte Tiere sollen im neuen Öko-Park allerdings fortgeführt werden. So wird auch die Elefantendame Maria bleiben, die in einem Zirkus misshandelt wurde.
Mit der Schließung des Zoos entspricht Buenos Aires den schon seit vielen Jahren vorgetragenen Forderungen von Tierschützern.
Die Tierschutzorganisation SinZoo (Deutsch: ohne Zoo) begrüßt die Entscheidung der Stadtregierung. "Ein solches Tiergehege sendet eine perverse Botschaft", sagt Gerardo Biglia, Rechtsvertreter von SinZoo. "Kinder wachsen mit der Idee auf, dass es in Ordnung ist, wenn wir Tiere einsperren, damit sie uns Menschen erfreuen", kritisiert er. Das sei nicht mehr auf der Höhe der Zeit. "Wenn man den Kindern aber heute erklärt, dass es nicht gut ist, Tiere einzupferchen, wird es für sie selbstverständlich."
Die 30 Jahre alte Orang-Utan-Dame Sandra, die im Zoo Rostock geboren wurde, ist ein Stück weit für die Schließung des Zoos von Buenos Aires mitverantwortlich. 2015 ordnete ein Gericht an, sie in ein Schutzgehege zu verlegen und gab damit der Klage einer Tierschutzorganisation statt. Die Justiz folgte der Argumentation der Tierschützer, Sandra sei eine "nicht menschliche Person mit Rechten".
Aber Sandra wird nun nicht mehr verlegt. Das Schutzgehege kommt sozusagen zu ihr, denn der Tierpark wird ja in eine Art Sanatorium mit weitläufigen Gehegen verwandelt. "Wichtig ist, dass das Modell von Gefangenschaft und Ausgestelltsein durchbrochen wird", sagt der SinZoo-Anwalt Biglia.
Der Tierpark der argentinischen Metropole wurde 1874 vom damaligen Präsidenten Domingo Faustino Sarmiento gegründet. Damals war Recoleta noch ein Naherholungsgebiet für die Bewohner vor den Toren von Buenos Aires. Als Vorbild dienten den Architekten die Tierparks der großen europäischen Städte. Insgesamt 52 Gebäude und Ställe wurden für die tierischen Bewohner gebaut. Aber die Unterhaltung wurde über die Jahre teuer, die Anziehung auf die Besucher ließ nach. 1991 wurde er nochmal renoviert und privatisiert, ein Aquarium gebaut, für die Löwen ein Freigehege und für die Eisbären ein Schwimmbecken angelegt.
Skandale beschleunigten das Ende des Zoos. Weihnachten 2012, im heißen und schwülen Sommer der argentinischen Hauptstadt, starb ein Eisbär an Überhitzung, was zu großen Protesten von Tierschützern führte. Damals verabschiedete der Zoo sich bereits von der Eisbärenhaltung. Der Anfang vom Ende.
Aus Zoo wird Ökopark 27.08.2016 / Von Victoria Eglau
ZitatDer 140 Jahre alte Zoo von Buenos Aires soll zu einem Ökopark umgebaut werden. Anstatt mitten in der Stadt exotische Tiere auszustellen, will die Leitung künftig Biovielfalt erhalten und vermitteln. Doch das Leben der Tiere zu verbessern, wird nicht leicht.
Vor dem runden, hohen Affenkäfig stehen Kinder. Jede Bewegung der beiden schwarzen, flinken Klammeraffen kommentieren sie aufgeregt. Dann ziehen ihre Mütter sie fort, in Richtung Giraffen-Gehege. Noch ist der 140 Jahre alte Zoológico von Buenos Aires ein herkömmlicher Zoo, doch das soll sich nun ändern. Am Haupteingang im Stadtteil Palermo steht seit kurzem ein großes Schild mit der Aufschrift "Ecoparque" - Ökopark.
"Es geht uns darum, das aus dem neunzehnten Jahrhundert stammende Konzept zu ändern, seltene und exotische Tiere mitten in der Stadt auszustellen. Die vorrangige Aufgabe des neuen Ökoparks wird der Erhalt der Biovielfalt sein", erklärt die Argentinierin Rosario Espina, die viele Jahre lang bei Greenpeace arbeitete. Ihr neuer Job heißt "Direktorin für das Tierwohl" im Noch-Zoo von Buenos Aires, einem 18 Hektar-Areal, das von verkehrsreichen Avenidas umgeben ist.
Um das Wohl der rund 1.500 Zoo-Insassen war es in den vergangenen Jahrzehnten nicht allzu gut bestellt. 2013 starb ein Eisbär – im Dezember, einem der heißesten Monate von Buenos Aires.
Tod eines Eisbären löste Umdenken aus
"Durch seinen Tod wurde vielen Leuten klar, wie absurd es ist, in Buenos Aires einen Eisbären zu halten. Und wie schlecht seine Lebensbedingungen waren. Von da an gab es immer mehr Anzeigen von Tierschützern und Forderungen, den Zoo in seiner bisherigen Form abzuschaffen."
Das Schicksal einiger Tiere sorgte für besonders viel Anteilnahme. Ende 2014 erstritten Tierschützer die Freilassung von Sandra, einem Orang Utan-Weibchen, das vor zwanzig Jahren in Deutschland geboren wurde. Doch Sandra hat den Zoo von Buenos Aires immer noch nicht verlassen. Nachdem die Stadt in diesem Jahr dem Privatbetreiber die Konzession entzogen und den Zoo unter ihre Fittiche genommen hat, überprüft jetzt ein Team von Biologen und Veterinären, wo und wie jedes Tier künftig leben soll. Nur in wenigen Fällen könnten Zoo-Tiere in die völlige Freiheit entlassen werden, erklärt Rosario Espina:
"Tiere, die immer eingesperrt waren, in ihrem natürlichen Lebensumfeld auszusetzen ist schwierig. Die meisten sind auf ein Leben in Freiheit nicht vorbereitet. Für jedes Tier treffen wir eine individuelle Entscheidung: Kann es an einen besseren Ort verlegt werden, ja oder nein?"
Eulen trainieren, in größeren Räumen zu fliegen
Ob Tiere den Zoo verlassen können, ob sie überhaupt transportfähig sind, hängt von ihrer Gattung, ihrem Alter und Gesundheitszustand ab. Im Juli wurden die ersten Zoo-Bewohner in ein Schutzgebiet gebracht: vier Eulen. Zurzeit trainieren sie ihre Muskulatur und lernen, in größeren Räumen zu fliegen. Für sie wird ein Leben in Freiheit tatsächlich möglich sein, doch das ist die Ausnahme.
Die meisten Zoo-Insassen werden wohl dauerhaft in Schutzgebieten unterkommen, oder aber in Tierparks mit mehr Auslauf-Fläche, als der Zoo von Buenos Aires zu bieten hat. Hernán Ibanez gehört zum Team, das über das Schicksal jedes einzelnen Tieres entscheidet:
"In Argentinien versuchen wir, Tiere in der Umgebung anzusiedeln, aus der sie ursprünglich stammen. Ein Brüllaffe etwa gehört in den Norden, in die Provinz Misiones."
Rosario Espina steht vor dem Papageien-Käfig, in dem große, in prachtvollen Farben leuchtende Aras um die Wette schreien. Die Aras könnten in einem Schutzgebiet im Nachbarland Brasilien ein neues Zuhause finden, sagt die Tierwohl-Direktorin. Viel schwieriger ist es, die Giraffen, Löwen, Tiger und Elefanten des Zoos dorthin zu bringen, wo sie ursprünglich beheimatet sind. Afrika und Asien sind weit weg.
Viele Tiere können nicht umgesiedelt werden
"Wir glauben, dass eine recht große Zahl von Tieren hier bleiben wird, im neuen Ökopark, weil sie nicht umgesiedelt werden können. Unsere Aufgabe ist, ihre Lebensbedingungen hier erheblich zu verbessern."
Mit der Renovierung der Käfige und Tierhäuser des denkmalgeschützten Zoos von Buenos Aires wurde bereits begonnen. Die Herausforderung ist nun, nach und nach mehr Platz zu schaffen für die Tiere, die im künftigen Ecoparque leben werden. Um Lärm und Stress zu verringern, ist die Besucherzahl auf täglich zweitausend begrenzt worden. Und statt nur Tiere anzugucken, sollen Kinder über Biodiversität, Natur- und Artenschutz lernen. Zum Erhalt der Biovielfalt will der Ökopark auch ganz konkret beitragen.
"Kondore, Jaguare, Tapire oder Aras, diese vom Aussterben bedrohten Tiere haben wir hier. Wir können dazu beitragen, Nachwuchs zu züchten, um diesen dann in freier Wildbahn aufwachsen zu lassen."
Sumpfbiber und Große Pampashasen, beides Nagetiere, laufen heute frei im Ecoparque herum und bieten ein idyllisches Bild. Doch bis der bisherige Zoo den neuen Namen Ökopark wirklich verdient, muss noch viel geschehen. Mara, eine 52-jährige Elefanten-Dame, kommt heute nur vier Stunden pro Tag an die frische Luft. Und Sandra, das Orang Utan-Weibchen, hat bislang nicht die Bewegungsfreiheit, die ihr ein argentinisches Gericht zugesprochen hat.
Ein Jahr nach der Schließung - Die vergessenen Zootiere von Buenos Aires 26.05.17, 08:01 Uhr
Zitat[[File:01.jpg|none|800px|800px]] Auch für diesen Schimpansen wurde die Lage „von schlecht zu schlimmer“, beklagt Ex-Zoodirektor Claudio Bertonatti. Foto: AP
Das Gebrüll der Löwen und das Trompeten der Elefanten geht unter im tosenden Verkehrslärm rund um Argentiniens vergessenen Zoo in Buenos Aires. Selbst ein Jahr nach Schließung des Zoos, der zum Öko-Park umfunktioniert wurde, sind noch immer Hunderte Tiere in ihren Gehegen eingepfercht.
Ende eines Großstadt-Zoos 06.06.2017 / von Juan Garff
ZitatEin Zoo in Buenos Aires soll ein Ökopark werden. Viele Tiere ziehen um - in die Freiheit oder in Freigehege. Elefantin Mara soll ein Zuhause in Brasilien finden. Sie wird monatelang auf den Umzug vorbereitet.
Schon 200 Tiere tot: Buenos Aires' «Öko-Park» versinkt im Chaos 24.8.2018 - 13:44, AP
ZitatDer 140 Jahre alte Zoo von Buenos Aires wurde 2016 geschlossen, doch immer noch leben und sterben dort Tiere zu Hunderten – aus bizarren Gründen.
Shaki war 18 Jahre alt, als sie starb – zu jung für eine Giraffe. Und für die Nashorndame Ruth kam jede Rettung zu spät, nachdem sie stundenlang im Schlamm festgesteckt hatte: Die jüngsten Todesfälle in einem ehemaligen Zoo in Buenos Aires haben Tierschützer auf den Plan gerufen...
Ich bin komplett entsetzt, was dort vor sich geht und sich nach so einer langen Zeit noch immer nichts getan hat. Das ist einfach nur schrecklich und grausam...
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.