Neues Leben auf dem Gnadenhof von ALEXIA BRINKSCHULTE / 21.07.2016 - 23:58 Uhr
Zitat
Deutschlands letzter Zirkusbär musste jahrelang in einem engen Zirkuswagen von einem Volksfestplatz zum nächsten reisen / Foto: Privat
Er war Deutschlands traurigster Bär. Immer wieder eingepfercht in einem Bauwagen-Verschlag (8 qm) ohne Fenster musste der letzte Zirkusbär, Ben (22), von einem Volksfestplatz zum nächsten reisen.
Dann die Beschlagnahmung. Und jetzt endlich kann Ben (1,10 Meter Schulterhöhe) ein tierisches Leben im 4500 Quadratmeter-Außengehege mit Schwimmteich genießen.
Bär Ben liebt es, im Teich seines 4500 Quadratmeter-Geheges zu baden / Foto: Privat
Franz Weinberger (60), Vize-Leiter des Gnadenhofs für Bären in Bad Füssing: „Ben liebt es zu baden. Er tollt im Wasser herum, spielt mit Bällen.“
Zunächst hatte Ben Angst, aus seinem Zirkuswagen heraus in das Bären-Paradies zu kommen. Weinberger: „Nach wochenlangem Warten und Locken mit Forellen haben wir Ben sediert, um ihn raus zu bringen.“
Die viele Bewegung in seinem Wald- und Wiesen-Gehege haben den Bären rund 50 Kilo abnehmen lassen. „Das war nötig“, so Weinberger. „Das erste Mal in seinem Leben kann Ben jetzt tun und lassen, was er will.“
Jetzt muss er die Bären-Sprache neu lernen. Weinberger: „Er hatte früher ja nur Kontakt zu Menschen.“ Heißt: Der Umgang mit anderen Bären, Körpersprache und Sex mit einer Bären-Partnerin sind ihm fremd.
Daher gibt‘s mit den Bären-Nachbarn im angrenzenden Gehege manchmal Gebrüll und Schein-Angriffe. Der Plan: „In rund einem Monat wollen wir unseren Leitbären Tibor ins Nachbargehege lassen. Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Er ist der perfekte ‚Lehr-Bär‘ für Ben“, so Weinberger.
Denn das oberste Ziel ist, dass Deutschlands letzter Zirkusbär seinen Platz in Gesellschaft von Artgenossen findet. Vielleicht bekommt er dann auch eine Partnerin unter den Bären-Weibchen auf dem Gnadenhof. Masha (21), eine aus Bulgarien gerettete Bärin, findet Ben laut Weinberger offensichtlich interessant.
Und wenn‘s mit der tierischen Sprache klappt, dann bestimmt auch bald mit Sex…
Es ist sehr schön Neuigkeiten von Ben zu erfahren, aber die Nummer mit dem Sex... Wichtig ist doch, dass es ihm zusehends besser geht und er endlich ein bärengerechtes Leben führen darf.
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
Ich freue mich für Ben und hoffe, dass er bald ein rundum bärengerechtes Leben führen wird. Schade, dass er sich nicht entschließen konnte, den Zirkuswagen allein zu verlassen.
Schön zu hören, dass es Ben gut geht. Auf dem ersten Bild sieht er noch etwas traurig aus. Aber wenn er im Wasser tobt und mit dem Ball spielt, scheint es ihm wirklich gut zu gehen. Ich wünsche Ben weiterhin alles Gute.
Wildtiere im Zirkus - Attraktion für die einen, Tierquälerei für die anderen. Der Fall des Bären Ben bundesweites Aufsehen erregt: Er wurde dem Zirkus Louis Knie weggenommen. Mathias Flasskamp hat nachgefragt, wie's dem Bären heute geht!
Das Gericht wird hoffentlich im interesse des Bären entscheiden. Darauf baue ich und das ganz fest. Man braucht sich doch nur die Aufnahmen aus der Manege ansehen oder den Bericht, als der Zirkusdirektor in abenteulicher und höchst gefährlicher Art und Weise versucht hat, den Bären aus der Beschlagnahme zu entführen. Da sträubt sich einem glatt das Fell.
Wildtiere gehören in keinen Zirkus, aus und fertig!!
Dem Ben wünsche ich noch viele gute Jahre in der Obhut den Gnadenhofes für Bären. Ein besseres Zuhause hätte er nicht finden können.