2016 war ein schlechtes Jahr für die Wespe 06.09.2016, 06:30 Uhr / Von Alina Reichardt
ZitatRegen hat den Insekten im Frühjahr zugesetzt. Doch in Teilen des Landes nerven sie jetzt. Wie ein Miteinander trotzdem gelingt.
"Ätzend, brennend und unerbittlich. Als ob man einen Becher mit Salzsäure über eine Schnittwunde schütten würde." So beschreibt der US-amerikanische Insektenforscher Justin O. Schmidt den Schmerz, den ein Stich der Feldwespe erzeugt. Er ließ sich von 150 Insekten aus aller Welt stechen, um eine Schmerzskala zu erstellen. Die schwarz-gelb gestreiften Insekten belegten einen der vorderen Plätze. Viele begegnen ihnen deshalb mit Misstrauen und bewaffnen sich jetzt im Spätsommer, der Hochsaison zweier besonders lästiger Wespenarten, mit Pestiziden und Klatschen, schlagen Nester in Eigenregie ab. Das sei gefährlich und unnötig, warnen Umweltschützer. Wespen vertilgen viele Pflanzenschädlinge, in einigen Teilen Deutschlands fehlen sie dieses Jahr.
Gibt es in diesem Sommer weniger Wespen als sonst?
"Das kommt ganz darauf an, wo man wohnt", sagt Julian Heiermann, Zoologe und Insektenspezialist beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu), "Wespen brauchen warme, trockene Witterung." Besonders in West- und Süddeutschland habe es aber 2016 anhaltend stark geregnet. Wespen, die teils auch unter der Erde nisten, seien ertrunken. In vielen Nestern hätten sich Pilze gebildet. Entsprechend wenige Tiere sind dort jetzt unterwegs. "In den übrigen Teilen von Deutschland ist das aber kein Problem", so Heiermann. Geringere Ernten, wie etwa bei als Bestäuber fehlenden Bienen, seien nicht zu erwarten, sagt Dr. Michael Staab aus dem Bereich Naturschutz und Landschaftsökologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. "Nektar ist für Wespen nur eine Nebenmahlzeit für die ausgewachsenen Tiere. Aber um ihre Larven zu versorgen, jagen Wespen große Mengen anderer Insekten wie Schmetterlingslarven, die Schäden an Pflanzen anrichten können", erklärt Staab. Eine wichtige Aufgabe, die Gärtnern Pestizide ersparen kann.
Wie sollte man sich verhalten?
Allgemein gilt: Ess- und Trinkbares abdecken, ruhig bleiben. Parfüm und bunte Kleidung können Wespen anlocken. Auf Süßes und Fleisch fliegen nur zwei Wespenarten: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. "Diese beiden Arten bilden größere Kolonien als andere sozial lebende Wespen und gelten als aufdringlicher", so Staab. Bis zu 12.000 Tiere können in bis zu zwei Meter umfassenden Nestern hausen. Diese beiden sind es auch, die bis in den Oktober aktiv sein können. "Durch heftige Bewegungen oder Schläge fühlen sich die Tiere bedroht und können stechen", sagt Heiermann. Auch Wegpusten sei nicht ratsam, Atem enthält Kohlendioxid, das den Wespen im Nest als Warnsignal dient. "Wenn eine Wespe droht, sich im Gesicht niederzulassen, sollte man sie am besten mit einer leichten Wischbewegung wegschieben – wie in Zeitlupe", rät Heiermann. Wer doch gestochen wird und nicht allergisch reagiert, sollte vor allem kühlen. Gele aus der Apotheke können den Juckreiz lindern.
Was tun bei einem Nest am Haus?
"Wespennester dürfen laut Naturschutzgesetz nur mit 'vernünftigem Grund' entfernt werden", erklärt Heiermann – eine rechtliche Grauzone. Hornissen etwa, die zu den Wespen zählen, sind in Deutschland geschützt. "Ihre Nester zu entfernen, ist strafbar und kann hohe Bußgelder nach sich ziehen", sagt der Insektenexperte. Anders sieht es aus, wenn sich Wespen etwa in einem Kindergarten oder in direkter Umgebung von Allergikern angesiedelt haben. Dann komme eine Umsiedlung infrage. "In solchen Fällen berät die sogenannte Untere Naturschutzbehörde des jeweiligen Landkreises", erklärt Heiermann. Wollen Anwohner ein Nest partout loswerden, sollten sie einen professionellen Schädlingsbekämpfer einschalten "und es keineswegs selbst versuchen". Nachhaltig arbeitende Anbieter finden Verbraucher auf der Seite des Vereins zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung unter bit.ly/2chBYxa.
Ich erlebe es auch erstmalig, dass ich im Freien Kuchen essen kann, ohne dass gleich von irgendwo her ein Rudel Wespen einfällt... Das ist wirklich bedenklich
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
Unsere Sydney wurde heute von der Wespe gestochen. Die Pfote war geschwollen. Wir waren beim Tierarzt. Sydney hat eine Antibiotikumspritze bekommen und eine Spritze mit dem Schmerzmittel. Jetzt sitzt sie unter dem Bett.
Wir hatten dieses Jahr auch weniger Wespen. Allerdings haben wir seit zwei Jahren immer wieder Erdwespen an unterschiedlichen Stellen. Sind sie im Vormarsch??
Ergänzung zu meinem Beitrag - ein interessanter Artikel!
MORGENPOST-RATGEBER - Garten: Sind Wespen von Natur aus aggressiv?
Zitat Wespen können dem Menschen das schönste Picknick verleiden. Dabei sind sie eigentlich nicht aggressiv und für den Garten ein Segen. Es gibt sehr viele verschiedene Wespenarten, aber nur zwei davon, die Deutsche Wespe und die Gewöhnliche Wespe sind im Hoch- und Spätsommer besonders an unseren Leckereien interessiert, da sie auf Nahrungssuche sind, um über den Winter zu kommen.
Wespen sind Schädlingsbekämpfer
Tatsächlich sind Wespen ein Segen für den Garten, auch sie bestäuben Blüten und sorgen somit für Früchte- oder Samenbildung. Außerdem, da sie ihre Nachkommen mit eiweißreicher Kost versorgen, vertilgen sie viele andere Insekten, bekämpfen so auf natürlichem Weg die Vermehrung der Schädlinge und können den Einsatz von Gift im Garten verhindern oder minimieren. Eine naturnahe Gartengestaltung mit heimischen Stauden und Sträuchern und kleine Holz- oder Steinhaufen als Rückzugsmöglichkeit wirken einladend auf Wespen und andere Insekten.
Das friedliche Miteinander im Garten und auf der Terrasse können Sie mit einigen Regeln fördern: ...
Zwei Schülerinnen haben im Rahmen von "Jugend forscht" herausgefunden, dass überreife Weintrauben, fünf bis zehn Meter vom Picknickort platziert, ein besonders wirksames Mittel sein sollen, hungrige Wespen von Ihrem gedeckten Tisch abzulenken. Auch Räucherstäbchen, Duftkerzen oder -lampen mit Zitronen-, Nelken- oder Salmiakduft können Wespen auf Abstand halten – sofern Sie den Geruch mögen und sich nicht selbst davon vertrieben fühlen. ... Möglichst immer daran denken: Die Wespe greift nicht von sich aus an, sie ist (vehement!) auf Nahrungssuche für sich und ihre Nachkommen.