Löwe im Zoo Leipzig erschossen 29. September 2016, 13:18 Uhr
Zitat
Die beiden männlichen Löwen Majo und Motshegetsi kamen erst im August nach Leipzig. Bildrechte: Zoo Leipzig GmbH
Nach dem Ausbruch zweier Löwen im Zoo Leipzig ist eines der Tiere erschossen worden. Zuvor war erfolglos versucht worden, ihn zu betäuben. Der zweite Löwe sei zuvor in sein Gehege zurückgedrängt worden, sagte Zoo-Direktor Jörg Junhold am Donnerstag in Leipzig. "Das war ein sehr trauriger Ausgang, den ich so nicht erhofft habe", erklärte Zoodirektor Jörg Junhold. "Aber in diesem Fall ging die menschliche Sicherheit vor."
Tiere überwinden Wassergraben
Beide Tiere seien nach dem Ausbruch sehr verängstigt gewesen und hätten sich in ein Gebüsch auf dem Zoo-Gelände zurückgezogen. Der eine Löwe habe mit einem Zaun in das Gehege zurückgedrängt werden können. Das zweite Tier sollte unter Narkose gesetzt werden. Dabei sei aber wohl Unruhe entstanden, so dass der Löwe erschossen wurde.
Die Tiere waren gegen 8:40 Uhr aus ihrem Freigehege ausgebrochen, hatten dabei einen Wassergraben überwunden. Wie das passieren konnte, sei unklar, sagte Junhold.
Eine Gefahr für Besucher hat nicht bestanden, weil der Tierpark zum Zeitpunkt des Vorfalls noch nicht geöffnet hatte.
Junhold sagte auf einer Pressekonferenz, das Gehege sei seit 15 Jahren in Betrieb. Er gehe davon aus, dass die Anlage sicher ist. Nach dem Ausbruch der Löwen werde die Anlage auf ihre Sicherheit genau untersucht.
Löwen erst seit August in Leipzig
Nach Angaben des Leipziger Zoos verlief die Eingewöhnung der beiden Etoschalöwen in den letzten Wochen sehr positiv. Zunächst waren sie für das Publikum im Innengehege und der Löwenhöhle zu sehen. Seit etwas mehr als einer Woche dürfen sie ihr Außengehege erkunden. Motshegetsi und Majo sind im August aus dem Zoo Basel nach Leipzig gekommen. Kurz zuvor hatte Löwenkater Matadi den Zoo verlassen, nachdem seine Partnerin Luena bereits im vergangenen Jahr gestorben war. Er lebt jetzt im Zoo Jaderpark in Niedersachsen
Zitat Im Leipziger Zoo sind zwei Löwen aus ihrem Gehege entwischt. Das Gelände war zum diesem Zeitpunkt noch nicht für Besucher geöffnet. Daniel Johé berichtet vor Ort.
Ich bin unsagbar traurig, denn ich hatte mich für den Zoo Leipzig so sehr über diesen Neuzugang gefreut. Nun dieses Drama. Mit tun alle Beteiligten unendlich leid, die heute dabei waren.
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
Löwenausbruch im Zoo Leipzig – Motshegetsi musste getötet werden 29. September 2016 09:55 Uhr | Artikel aktualisiert: 29. September 2016 15:21 Uhr
Zitat Majo (rechts vorn) und Motshegetsi waren am Donnerstag aus ihrem Gehege entkommen. (Archivfoto) Quelle: André Kempner
Nach der Flucht von zwei Löwen am Donnerstagmorgen aus ihrem Gehege im Leipziger Zoo konnte inzwischen Entwarnung gegeben werden. Wie Zoo-Direktor Jörg Junhold gegen Mittag auf einer Pressekonferenz erklärte, wurde eine der beiden Großkatzen von den Mitarbeitern des Tierparks um 11.30 Uhr wieder zurück ins Freigehege gedrängt. Der andere entlaufene Löwe musste indes durch einen Schuss getötet werden, hieß es. Zuvor hatte eine Narkose bei ihm offenbar nicht angeschlagen.
Der Ausbruch der beiden 15 Monate alten Etoscha-Löwen Majo und Motshegetsi ereignete sich um 8.40 Uhr aus dem Freigehege – noch vor der Öffnung des Tierparks für das Publikum, sagte Junhold. „Danach hat unsere Rettungskette lückenlos gegriffen, die Löwen konnten in einem begrenzten Gebiet gesichert werden.“ Die Tiere hätten sich nur etwa 20 Meter von der Löwenanlage des Tierparks wegbewegt und sich dann verängstigt wieder zurückgezogen. „Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Besucher, niemand wurde verletzt“, versicherte der Leipziger Zoo-Chef.
Löwen-Narkose unwirksam: Zoo-Mitarbeiter in Gefahr
Etwa 40 Mitarbeiter und mehrere Fahrzeuge des Tierparks kreisten die Tiere am Vormittag im Zoo ein. „Wir haben die Polizei auch gebeten, aufgrund eines bestehenden Restrisikos das Rosental abzusichern. Alles hat funktioniert“, erklärte Junhold. Die Zoomitarbeiter hätten danach Löwe Majo mit Hilfe eines Gitters in sein Gehege zurückdrängen können.
Motshegetsi musste am Donnerstag von Zoo-Mitarbeitern getötet werden
Bei Motshegetsi gestaltete sich das Einfangen schwieriger. Erst kam ein Narkoseschuss zur Anwendung und es sah so aus, als könnte die Großkatze damit außer Gefecht gesetzt werden. Wie Junhold dann aber selbst während der Pressekonferenz von Mitarbeitern erfuhr, schlug die Narkose nicht wie gewünscht an, der Löwe durchbrach die Absperrung und musste zum Schutz von Menschenleben mit einem Schuss getötet werden, hieß es.
„Nachdem Majo eingefangen und Motshegetsi mit Narkosepfeilen getroffen worden war, hatten wir die Hoffnung, dass der Ausbruch ohne Verluste zu Ende geht. Die plötzliche Wendung hat uns alle schockiert, der Verlust macht uns extrem traurig, aber die Entscheidung war unausweichlich“, erklärte Junhold.
Wie es überhaupt zum Ausbruch der beiden Raubtiere kommen konnte, ist bisher noch unklar. Ersten Vermutungen deuten darauf hin, dass die Tiere einen Wassergraben übersprungen haben könnten. Der Zoo-Chef wies darauf hin, dass das Gehege in seiner aktuellen Form seit 15 Jahren benutzt wird und es bisher keine Probleme gegeben habe. „Wir gingen davon aus, dass das Gehege sicher ist“, so Junhold. Experten sollen in den kommenden Tagen nun die technischen Umstände des Löwen-Ausbruchs klären und die Sicherheitsstandards im Zoo überprüfen. Junhold zeigte sich am Donnerstag auch erleichtert, dass sich die Flucht der Tiere noch vor der offiziellen Publikumsöffnung ereignet hatte und dass anschließend alle Notfallmaßnahmen perfekt funktioniert hätten.
Vor dem Zoo bildeten sich am Donnerstag Menschentrauben, darunter auch viele Schulklassen, die eigentlich einen Besuch geplant hatten. Die Wartenden wurden über den Zwischenfall informiert, hofften auf späteren Einlauss. Jene Besucher, die am Morgen direkt ins Gondwanaland gegangenen waren, konnten die Tropenhalle über Zugänge zur Straße verlassen.
Katzen erst seit August in Leipzig - Löwenjagd anno 1913
Majo und Motshegetsi waren beide noch Neulinge in der Messestadt, sollten die nächste Attraktion des Tierparks werden. Die 15 Monate jungen Tiere waren erst am 13. August aus dem Zoo in Basel als Ersatz für Kater Matadi nach Leipzig gekommen. Der 15 Jahre alte Matadi war nach dem Tod seiner langjährigen Weggefährtin nach Niedersachsen gebracht worden. Nach kurzer Eingewöhnungszeit waren die beiden neuen Leipziger Junglöwen seit gut einer Woche auch für Besucher auf dem Freigehege des Tierparks zu sehen.
Wie Junhold noch im August erklärt hatte, sollte mit Majo und Motshegetsi eine ganze afrikanische Löwenpopulation aufgebaut werden. Das entsprechende Zuchtbuch wurde in Leipzig angelegt. Der Zoo habe ohnehin seit jeher einen Ruf als „Löwenzoo“. Es sei ein „Herzensanliegen, das Wappentier der Stadt weiterhin zu halten“, so der Zoo-Chef damals.
Der Ausbruch am Donnerstag war nicht die erste Löwenflucht in der Messestadt. Die berühmteste ereignete sich im Oktober 1913, als sechs Großkatzen aus der Obhut einer privaten Tierschau entkommen waren. Die Löwen weilten damals für Feierlichkeiten zum hundertsten Jahrestag der Völkerschlacht in Leipzig und könnten nach ihrem Auftritt auf einem Festplatz entkommen. Bei der anschließend als "Leipziger Löwenjagd" bekannten Suche nach den Tieren wurden alle sechs Flüchtigen getötet und für eine Woche lang im Zoo ausgestellt.
Tierrechtler: Wildtiere nicht in Zoos halten
Angesichts der Tragödie in Leipzig übte die Tierrechtsorganisation Peta am Donnerstag erneut scharfe Kritik an der Wildtierhaltung in Zoos. „Löwen haben einen natürlichen Freiheitsdrang. Durch die artwidrige Haltung in viel zu kleinen Gehegen in Zoos und Parks nutzen die Großkatzen jede sich bietende Gelegenheit, ihrem Gefängnis zu entkommen“, erklärte Sprecher Peter Höffken. Weitere Ausbrüche und tödliche Unfälle könnten nur verhindert werden, wenn Wildtiere nicht mehr eingesperrt würden. „Bestimmte Arten wie Großkatzen, Eisbären oder Menschenaffen leiden immens unter der Gefangenschaft und stellen eine permanente Gefahr für Besucher und Zoopersonal dar“, so Höffken. Nach Angaben von Peta können in Gefangenschaft geborene Großkatzen nicht ausgewildert werden und tragen daher ohnehin nicht zu deren Artenschutz bei.
Das Ganze ist ein schlimmer Unglücksfall. Ich denke mal, nun wird genau überprüft, ob das Gehege genügend gesichert ist. So etwas darf einfach nicht wieder passieren.
Ich war auch entsetzt, als ich das gestern las. Aber auch hier fragt man sich, ob es nicht eine stärkere Narkose gegeben hätte. Allerdings bin ich mir sicher, dass das Zoopersonal nicht leichtfertig entschieden hat.
Der große Reichtum unseres Lebens sind die kleinen Sonnenstrahlen, die jeden Tag auf unseren Weg fallen !
Löwenausbruch im Zoo Leipzig erfolgte über Wassergraben – Umbau geplant 30. September 2016 11:37 Uhr | Artikel aktualisiert: 30. September 2016 16:48 Uhr / von Matthias Puppe
ZitatEs galt als unvorstellbar, am Donnerstagmorgen ist es im Zoo Leipzig trotzdem passiert. Die beiden ausgebrochenen Löwen konnten ihr Gehege über den 6,60 Meter breiten Wassergraben hin zum Publikumsschaufenster verlassen.
"Niemand kann nachvollziehen, wie es ist, wenn man zwei Löwen gegenübersteht und eine Entscheidung treffen muss", sagte Jörg Junhold am Freitag. Quelle: Dirk Knofe
Die beiden am Donnerstag ausgebrochenen Löwen im Zoo Leipzig haben offenbar tatsächlich den Wassergraben in Richtung Publikumsschaufenster überwunden. Das erkärte Zoo-Chef Jörg Junhold am Freitag auf einer Pressekonferenz im Tierpark. Ob die beiden Raubkatzen die Hürde übersprungen oder durchschwommen haben, ist noch unklar. „Den Ausbruch selbst hat niemand beobachten können“, sagte Junhold. Man gehe aber davon aus, dass die beiden Löwen gesprungen seien.
Laut des Zoo-Chefs sei es bisher nicht vorstellbar gewesen, dass Löwen den Graben überhaupt überwinden könnten. So etwas habe es bisher noch nicht gegeben. Der Graben am Freigehege sei 6,60 Meter breit – gut einen halben Meter breiter, als es die offiziellen Vorgaben für Löwengehege vorsehen. Zudem sei dort auch ein zusätzlicher Sicherheitsbereich mit Stromzaun von zwei Metern vorhanden. „Wir dachten bis gestern, unsere Anlage sei sicher. Bis auf den Wassergraben konnte auch keine weitere Funktionsstörung festgestellt werden“, erklärte Junhold. In den kommenden Wochen will der Tierpark die Außenanlage des Leipziger Löwengeheges nun gründlich überarbeiten. „Es werden bauliche Anpassungen vorgenommen, bis dahin wird es keine Tiere auf der Außenanlage geben“, so Junhold weiter.
Löwe Majo soll nicht allein bleiben
Wie es mit dem verbliebenen Löwen Majo weitergeht, ließ der Zoo-Chef noch offen. „Es geht hier immer noch um eine bedrohte Tierart, der Zoo Leipzig verfolgt weiter das Ziel, eine eigene Population aufzubauen“, sagte Junhold in Richtung der Kritiker, die am Donnerstag ein Ende der Wildtierhaltung gefordert hatten. Es sei bereits Kontakt mit dem Zoo in Basel aufgenommen worden, aus dem auch die beiden am Donnerstag geflüchteten Löwen in die Messestadt gekommen waren. „Klar ist, man kann einen Löwen nicht allein lassen. Wir werden wohl überlegt entscheiden, in welcher Konstellation Majo bei uns weiterleben wird“, sagte Junhold.
Der Zoo-Chef beschrieb zudem etwas detaillierter, wie der Tierpark am Donnerstag nach Bekanntwerden des Löwenausbruchs reagiert habe. Nach einem klar festgelegten Notfallplan seien um den Aufenthaltsort der beiden Tiere zwei Sicherheitskreise errichtet worden. „Das hat professionell funktioniert, ich habe den Einsatz selbst aus der zweiten Reihe koordiniert“, sagte Junhold. Der eine der beiden etwa 15 Monate alten Löwen - Majo - konnte von den 40 beteiligten Mitarbeitern mit Bauzäunen zurück in die Löwenanlage gedrängt werden.
Motshegetsi durchbrach Sicherheitskreis und wurde erschossen
Das sei bei Motshegetsi leider nicht gelungen. Zuerst habe man deshalb versucht, eine Narkose zu setzen und der zweite Löwe wurde nachweislich auch von drei Narkosepfeilen getroffen. "Beim Anfluten der Narkose durchbrach Motshegetsi dann aber den inneren Sicherheitskreis und wollte den zweiten auch durchbrechen. Es musste deshalb die schwere, unausweichliche Entscheidung getroffen werden, um die menschliche Unversehrtheit zu schützen“, erklärte der Zoo-Chef weiter. Die getötete Raubkatze wird danach in die pathologische Abteilung der Universität Leipzig gebracht und soll dort näher untersucht werden.
Junhold bedankte sich am Freitag bei allen Mitarbeitern des Zoos, die vor Ort um die Sicherheit gekämpft hätten. Viele seien dabei über die Belastungsgrenze hinaus gegangen. Der Zoo habe viel Lob und Unterstützung erfahren, sei allerdings auch zum Teil hart kritisiert worden. "Niemand kann nachvollziehen, wie es ist, wenn man zwei Löwen gegenübersteht und eine Entscheidung treffen muss", sagte der Tierpark-Chef. Keiner der Mitarbeiter habe leichtfertig oder unüberlegt gehandelt. "Der Verlust von Motshegetsi macht uns alle im Zoo traurig und betroffen, wir verwahren uns aber gegen die unsachgemäße Kritik. Jeder Einzelne von uns liebt und schützt Tiere, das ist unsere Herzensangelegenheit. Die Entscheidung und der Verlust wiegen für uns selbst und den Schutz der bedrohten Art am schwersten", hieß es.
Löwenanlage wird neu konzipiert 07. Oktober 2016, 13:27 Uhr
Zitat Der Etosha-Löwe Majo ist nach dem Tod von Motshegetsi nun vorerst allein. Bildrechte: Zoo Leipzig
Nach dem Ausbruch der beiden Löwen Majo und Motshegetsi aus ihrem Gehege Ende September wird der Zoo Leipzig die Freianlage der Raubkautzen neu konzipieren. Zoo-Sprecherin Melanie Ginzel sagte, man müsse über Funktionalität, Bewuchs und Sicherheitsvorkehrungen neu nachdenken. Die Anpassungen sollen noch in diesem Jahr vorgenommen werden.
"Bisher ist mir nicht bekannt, dass in einem Zoo der Wassergraben übersprungen wurde. Wir werden die Sicherheit erhöhen und bauliche Anpassung am Wassergraben vornehmen", sagte auch Zoodirektor Jörg Junhold auf der Pressekonferenz Ende September.
Es bleibt ein Rätsel, wie die beiden jungen Löwen ausbrechen konnten. Der die Löwensavanne umgebende Wassergraben sei an der schmalsten Stelle 6,60 Meter breit, sagte Zoo-Chef Junhold. Der europäische Zooverband schreibt eine Mindestbreite von sechs Metern vor. Obwohl der Zoo Leipzig die festgeschriebenen Standards eingehalten hat, ist der Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten, Volker Homes, überzeugt, dass der Ausbruch für die derzeitigen Sicherheitsstandards nicht folgenlos bleiben wird:
"Die Analyse dieses Falles wird sicherlich dazu führen, dass bestimmte Stellschrauben nachjustiert werden müssen. Das betrifft sowohl die Weite von Gräben als auch die Beschaffenheit der Anlagen. Dass man dies regelmäßig überprüft, halte ich für einen ganz wichtigen Schritt." Volker Homes | Verband der Zoologischen Gärten
Für die Zoobesucher ist die Löwenanlage wieder geöffnet. Der Kater Majo bleibt aber vorerst in den Innenbereichen des Geheges.
"Elefant, Tiger und Co"-Tag am Wochenende.
Unabhängig von den geplanten Veränderungen an der Löwenanlage wird an diesem Samstag anlässlich der Aktionstage des Zoos der "Elefant, Tiger und Co"-Tag stattfinden. Es stellen sich zwischen 10 und 17 Uhr die Macher und Protagonisten der beliebten MDR-Sendung vor.
Umbau der Löwenanlage im Zoo Leipzig hat begonnen 02. November 2016
ZitatDer Zoo Leipzig baut als Reaktion auf den Ausbruch der beiden Löwen im September seine Löwenanlage um. Zudem wird in den nächsten Wochen eine Löwin in Leipzig einziehen.
Am 29. September waren die beiden Etoscha-Löwen Majo und Mothsegetsi aus ihrem Gehege im Zoo Leipzig ausgebrochen. Während Majo in die Anlage zurückgedrängt werden konnte musste sein Bruder Mothsegetsi erschossen werden. Seitdem analysierten die Zoomitarbeiter den Ausbruch. Nun wird mit den Umbaumaßnahmen auf den Ausbruch reagiert. Dabei wird der Wassergraben auf mindestens acht Meter verbreitert, zudem wird an der besucherseitigen Wand des Grabens eine Stangenkonstruktion errichtet, die mit einer Höhe von 1,30 m bis 1,50 m als vertikale Barriere dient. Die Kosten für die Baumaßnahmen in Höhe von etwa 80.000 Euro wird der Freundes- und Förderverein des Zoo Leipzig übernehmen. “Wir wollten unserem Zoo in dieser Ausnahmesituation schnell und unkompliziert helfen und die ungeplante Investition übernehmen“, erklärte dazu Michael Weichert, Präsident des Freundes- und Fördervereins. “Gemeinsam mit den Leipzigern möchten wir für die Leipziger und ihre Gäste dafür Sorge tragen, dass die Löwensavanne wieder in Betrieb gehen und die moderne Löwenhaltung fortgesetzt werden kann. Schließlich hat unser Verein zwei Drittel der damaligen Bausumme getragen.“ Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Wie Zoodirektor Jörg Junhold mitteilte, wird Majo in naher Zukunft wieder Gesellschaft bekommen. “Neben den Umbaumaßnahmen liefen auch die Anstrengungen, ein weiteres Tier nach Leipzig zu holen auf Hochtouren, um den jungen Löwen nicht länger als notwendig allein halten zu müssen“, so Junhold. In den nächsten Wochen soll nun eine zweieinhalbjährige Löwin aus einem französischen Zoo nach Leipzig kommen.(ine/ Bilder: Zoo Leipzig)
Leipziger Zoo baut Löwengehege um und holt Partnerin für Löwe Majo 16:34 Uhr / 02.11.2016 - Artikel aktualisiert: 18:12 Uhr / 02.11.2016 / von Björn Meine
ZitatNach dem Löwen-Ausbruch im Zoo Leipzig wird die Anlage umgebaut. Der Wassergraben werde auf acht Meter verbreitert, sagte Zoo-Direktor Jörg Junhold am Mittwoch. Eine neue Barriere aus Stahlstäben solle für zusätzliche Sicherheit sorgen. Der Umbau kostet 80.000 Euro, die vom Förderverein des Zoos aufgebracht werden.
Zoo-Direktor Jörg Junhold vor der Löwen-Anlage, die derzeit umgebaut wurd. Der Wassergraben wird auf acht Meter verbreitert und eine neue Barriere aus Stahlstäben soll für zusätzliche Sicherheit sorgen. Quelle: dpa
Vor vier Wochen brachen die beiden Leipziger Jung-Löwen aus ihrem Gehege aus. Motshegetsi bezahlte den Ausflug mit dem Leben; seitdem ist sein Bruder Majo allein. Wie geht es jetzt weiter mit der traditionsreichen Leipziger Löwenzucht? Zoochef Jörg Junhold gab am Mittwoch Antworten und stellte die umfangreichen Bauarbeiten vor, die am gleichen Tag begannen. Das Gehege soll damit absolut ausbruchsicher werden.
Die beste Nachricht zuerst: Der einjährige Majo bekommt eine Partnerin – wahrscheinlich noch diesen Monat. Die zweieinhalb Jahre alte Löwin soll aus einem französischen Zoo nach Leipzig umziehen. Woher genau das Tier anreist, wollte Junhold nicht verraten. Es sei aber nicht einfach gewesen, ein passendes Tier zu finden, der jetzigen Lösung war eine europaweite Suche vorausgegangen. Geplant ist ein dauerhafter Aufenthalt der jungen Dame – wenn sich die beiden Tiere vertragen.
Werden Majo und seine Partnerin zueinander finden, wird mehr als ein französisches Rendezvous daraus? Das weiß natürlich auch Junhold nicht. „Ob die beiden wirklich die Zuchtlöwen sind, entscheiden wir später, da ist noch nicht klar“, betonte der Zoodirektor. „Unser Ziel bleibt der Aufbau eines Rudels mit weiteren Tieren.“ Auch dazu haben die Leipziger bereits ihre Fühler in andere Tierparks ausgestreckt, bislang aber ohne konkretes Ergebnis. Junhold rüttelt nicht daran: In Leipzig, der Stadt mit dem Löwen im Wappen und dem Zoo mit der großen Löwen-Tradition, in dem schon mehr als 2300 der Raubkatzen geboren wurden, soll wieder die Zucht gelingen.
Der erste Schritt, mit dem die Einsamkeit des Etoscha-Löwen jetzt schnell beendet werden soll, ist aus Junholds Sicht enorm wichtig. Zwar lässt sich Majo inzwischen wieder in der Besucherhöhle blicken und hat sich ein wenig erholt. Doch kurz nach dem aufregenden Ausbruch mit dem dramatischen Tod seines Bruders Motshegetsi war das 16 Monate alte Tier fast zwei Wochen lang sehr verschreckt, lebte zurückgezogen. „Uns war sofort klar, dass das keine Dauerlösung sein kann“, erklärte Junhold. Anders als zum Beispiel Tiger sind Löwen soziale Tiere, sie leben im Rudel, brauchen den Kontakt zu Artgenossen. „Das ist für die Gesamtentwicklung eines Tieres wichtig.“
Seit Mittwoch rollen auf der Freiluft-Löwenanlage die Bagger, mit neuer Infrastruktur soll ein absolut ausbruchsicheres Gehege entstehen. Der Wassergraben wird so verbreitert, dass er überall mindestens acht Meter breit ist (bisher 6,60 bis 7,90 Meter). Eine Sumpfzone, aus der ein Absprung zusätzlich erschwert wird, schließt sich an. An der Wand zur Besucherseite werden Metallstangen installiert, die 1,30 bis 1,50 Meter hoch und nach innen ragen, so als weiteres Hemmnis dienen. „Das wird von den Tieren als Barriere erkannt“, sagte Junhold, der das Gehege damit für ausbruchsicher hält.
Wie genau Majo und Motshegetsi Ende September entkommen konnten, ist immer noch nicht klar und wird wohl auch nie aufgeklärt. Im Zoo geht man aber davon aus, dass die Löwen über den Wassergraben gesprungen sind. In einer Anlage wie der Leipziger würde ein sechs Meter breiter Graben – das ist die vorgeschriebene Mindestbreite – aus heutiger Sicht daher nicht mehr ausreichen, sagte Junhold. Welche Konsequenzen andere Tierparks aus den dramatischen Leipziger Erfahrungen ziehen, konnte er nicht sagen. „Jeder Zoo muss seine Entscheidung treffen.“ Die hiesige Tigeranlage wurde und werde auch nochmal unter die Lupe genommen, sie sei aber anders aufgebaut.
Die baulichen Veränderungen bei den Löwen werden das 1100 Quadratmeter große Freigehege um etwa 35 Quadratmeter verkleinern. Bis Mitte Dezember soll alles fertig sein; noch vor Weihnachten könnten Majo und Partnerin ins Freie. Die Gesamtkosten von 80.000 Euro sind mit dem zum Jahresende fast aufgebrauchten Zoo-Etat nicht ohne Weiteres zu stemmen. Junhold freute sich deshalb über die „schnelle und unbürokratische Hilfe des Fördervereins“, der die gesamte Summe stemmen wird. Vereinschef Michael Weichert betonte, dass man sich als Co-Finanzier der Anlage vor 15 Jahren jetzt auch in der Verantwortung sehe. Und: „Wir stehen als Leipziger Bürgerschaft zum Zoo und zur Löwenzucht“, so Weichert. Man wolle zudem ein deutliches Zeichen setzen „gegen hässliche Kommentare und Hasstiraden“, die dem Zoo in sozialen Netzwerken nach den tödlichen Schüssen auf Motshegetsi entgegen geschlagen waren.