Trauer im Tierpark - Leopardenmännchen gestorben Von Johannes Pöhlandt / erschienen am 04.11.2016
ZitatDer 16-jährige Kim litt offenbar an einer Entzündung. Sein Tod könnte auch Folgen für seine bisherige Partnerin haben.
Der Chinesische Leopard Kim - hier ein Bild aus dem Jahr 2013 - ist tot. Das Männchen hatte zuletzt große Mühe beim Laufen. Ursache war offenbar eine Entzündung. Foto: Andreas Seidel/Archiv
Limbach-Oberfrohna. Kiara ist im Gehege nun allein. Die Chinesische Leopardendame im Amerika-Tierpark Limbach-Oberfrohna hat ihren Partner verloren. Männchen Kim verstarb in der Nacht zu Mittwoch, wie die Stadtverwaltung gestern mitteilte. Tierpark-Mitarbeiter fanden den Leoparden am Morgen tot in seinem Gehege.
Dass es dem 16-jährigen Tier nicht gut ging, hatte sich schon einige Tage zuvor angedeutet. Kim sei unrund gelaufen, heißt es aus dem Tierpark. "Die Hinterbeine sind weggeknickt", sagte Fördervereins-Chef Klaus Eulenberger, der im Leipziger Zoo lange als Tierarzt gearbeitet hat. "Man hatte den Eindruck, dass Kim Schmerzen hat." Zudem habe das Raubtier Blut erbrochen.
Ursache war offenbar eine Entzündung, wahrscheinlich im Bereich der Wirbelsäule. Das komme bei älteren Raubkatzen öfter vor, erklärte Eulenberger. Es sei aber auch möglich, dass die Nierenfunktion beeinträchtigt gewesen sei. "Eine Tierärztin hat entzündungshemmende Mittel gegeben", berichtete er. Doch es half nichts mehr. Was genau zum Tod des Leoparden geführt hat, sollen nun Veterinärpathologen der Universität Leipzig herausfinden.
Kim und Kiara lebten im Tierpark etwa zehn Jahre lang zusammen. Kim war aus Cottbus nach Limbach-Oberfrohna gekommen, die drei Jahre jüngere Kiara aus Halle. "Die beiden haben sich sehr gut verstanden", sagte Eulenberger. Höhepunkt der Partnerschaft war die Geburt von drei Jungtieren 2007, die zu einem Besucheransturm führte. Die drei Leoparden-Mädchen wurden später an andere Zoos abgegeben - was nicht einfach war, da nicht viele Einrichtungen die Voraussetzungen für die Haltung von Leoparden erfüllen.
Wegen dieses Unterbringungs-Problems legte das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) fest, dass das Leopardenpaar nicht noch einmal Nachwuchs zeugen darf. Dem EEP, in das der Tierpark eingebunden ist, gehören die Raubkatzen. Um eine Paarung auszuschließen, wurde Kim mehrmals ein Hormon-Chip eingesetzt - sozusagen eine Pille für den Leoparden-Mann, die dessen Zeugungsfähigkeit außer Kraft setzt.
Wie es nun mit den Chinesischen Leoparden, die in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind, in Limbach-Oberfrohna weitergeht, ist offen. Laut Eulenberger ist es möglich, dass die 13-jährige Kiara in einen anderen Zoo abgegeben wird. Denkbar sei aber auch, dass ein neues Männchen im Tierpark begrüßt werden kann. Die Entscheidung treffen nach Eulenbergers Angaben die EEP-Verantwortlichen. Glücklicher Zufall: Der Tierarzt weilt zurzeit auf einer Fachtagung in Krefeld, an der auch der Leiter des Zuchtprogramms teilnimmt. "Dann kann ich die Sache gleich mit ihm besprechen", sagte Eulenberger.
2016 scheint kein gutes Jahr für Raubkatzen in der Region zu sein. Der Chemnitzer Tierpark hat zuletzt ebenfalls Tiere verloren: Im Februar starb Löwin Kimba, Anfang Oktober musste Tigerdame Taiga eingeschläfert werden.