ZitatSie sind klein, flauschig und vom Aussterben bedroht: Tessy und Khalila sind Berberlöwen-Welpen und die neue Attraktion im Neuwieder Zoo. Dabei hätten sie fast nicht überlebt.
Eins der beiden Löwenbabys im Neuwieder Zoo. / Quelle: Rhein-Zeitung
Die beiden Löwenbabys wurden bereits Ende September geboren. Der Zoo wollte sie eigentlich schon im November der Öffentlichkeit vorstellen, die Jungtiere erkrankten aber plötzlich. Wie der Zoo mitteilte, litten sie unter Krämpfen und waren unterzuckert. Offenbar leiden die beiden Junglöwen unter Hirnschäden.
Den Grund dafür konnten die Pfleger bislang noch nicht herausfinden. Mittlerweile geht es Tessy und Khalila aber wieder besser. Sie sollen nun jeden Nachmittag für ein paar Stunden ins Außengehege gelassen werden, damit die Besucher sie beobachten können. Mit den beiden Jungtieren leben jetzt insgesamt sechs Berberlöwen im Zoo Neuwied.
Einzigartig unter den Löwen
In der freien Wildbahn sind die Tiere ausgestorben. Die letzten etwa 90 Berberlöwen, die es auf der Welt noch gibt, leben in Zoos. Der Berberlöwe ist größer und stärker als alle anderen Löwenarten. Die Männchen werden bis zu 300 Kilogramm, die Weibchen bis zu 180 Kilogramm schwer. Die Mähne der Männchen ist besonders beeindruckend, denn der üppige Brustpelz zieht sich hinunter bis zum Bauchnabel.
Seit 1942 ausgestorben
Ursprünglich lebten Berberlöwen in ganz Nordafrika. Doch die Menschen nahmen den Raubkatzen immer mehr von ihrem Lebensraum. Zusätzlich wurden die Berberlöwen stark bejagt, bis schließlich nur noch in Algerien und Marokko letzte Rudel zu finden waren. Vermutlich 1942 wurde der letzte in Freiheit lebende Berberlöwe erschossen.
Tessy und Khalila toben munter durchs Gehege Von Alexander Hertel, 09.02.2017
Zitat Den beiden Löwenbabys Tessy und Khalila aus dem Zoo Neuwied geht es wieder besser. Foto: Zoo Neuwied
Die Löwenbabys Tessy und Khalila, die Ende September im Zoo Neuwied geboren wurden, scheinen sich nach ihrer Krankheit gut zu entwickeln. Und so sind sie bereit für den nächsten Schritt.
Erfreuliche Nachrichten aus dem Zoo Neuwied: Die Löwenbabys Tessy und Khalila entwickeln sich momentan sehr gut. Die beiden im September geborenen Raubkatzen toben durch das Gehege, spielen nachlaufen oder anschleichen und üben auch schon mal das Brüllen.
Dass die beiden dies nun machen können, danach sah es eine ganze Zeit lang nicht aus. Als sie acht Wochen alt waren, hatten die beiden nach Angaben des Zoos neurologische Ausfälle in Form von epileptischen Anfällen. Sie litten unter Muskelkrämpfen, Untertemperatur und Sehstörungen. Mit Hilfe von Zootierärzten, eines Neurologieprofessors der Justus-Liebig-Universität Gießen und diversen Fachtierärzten der Uniklinik Gießen wurde festgestellt, dass die Welpen Defekte im Gehirn hatten. Eine Präsentation der Kleinen im November musste abgesagt werden. Es blieb damals die Hoffnung, dass sich die Probleme noch auswachsen.
Und offenbar sind diese Hoffnungen auch erfüllt worden. Zur Zeit stellen die Pfleger weder motorische Ausfälle noch Sehstörungen fest, teilte der Zoo mit. Und nachdem die beiden Welpen Anfang des Jahres schon stundenweise ins Freie durften und sie nun munter durch ihr Gehege toben, steht nun der nächste Schritt in ihrer Entwicklung an: das soziale Verhalten im Rudel mit ihren Eltern kennenlernen.
Tessy und Khalila werden dazu gemeinsam mit ihren Eltern, den Berberlöwen Zari und Schröder, gefüttert. Dabei geht es vor allem um das Sozialverhalten und die Rangordnung in einem Löwenrudel, so Zoopädagogin Franziska Günther. So lernen die Welpen, dass sie ihren Vater besser nicht beim Essen stören sollten. Wenn der Nachwuchs trotzdem mal einen Versuch startet und sogar an seinem Fleischstück knabbert, bekommen Tessy und Khalila hin und wieder einen Tatzenhieb oder ein Brüllen ab.
Ein ganz normaler Schritt ihrer Entwicklung, erklärt Günther. Nur so könnten die beiden die Rangordnung in einem Löwenrudel erlernen. Dies werde vor allem dann wichtig, wenn sie in Zukunft in ein neues Rudel kommen, wo die gleichen Verhaltensregeln gelten wie im Zoo. Bis es aber so weit ist, könnten die kleinen Löwinnen noch viel von den Großen lernen und miteinander durch das Gehege toben.
Ich drücke den beiden süßen Löwenkindern auch die Daumen, dass alles weiterhin so gut verläuft, und sie gesund aufwachsen können. Berberlöwen sind wirklich schöne Tiere. Und dieser Blick....