RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen

#31 von AndreaHamburg , 11.03.2017 19:54

Nein, wie traurig. Reisst das denn überhaupt nicht mehr ab? Wieder ein liebenswerter Bär tot. Ich mochte die beiden immer besonders gern, obwohl ich sie nie live gesehen habe, eben, weil sie besonders waren. Ich bin sehr traurig, gerade für den verbliebenen Bären.

 
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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#32 von ConnyHH , 11.03.2017 23:49

- UPDATE -

Zitat
11.03.2017 / Der Zoo Osnabrück hat vor einer guten Stunde auf Facebook ein kurzes Statement veröffentlicht:

Heute war ein trauriger Tag für den Zoo Osnabrück. Hybridbärin Tips ist aus ihrem Gehege entwichen und musste aus Schutz für Besucher und Mitarbeiter erschossen werden. Wir trauern um eine unserer liebsten Zoobewohnerinnen. Wir bitten um Verständnis, dass wir für weitere Informationen noch etwas Zeit benötigen. Wir halten Euch auf dem Laufenden informieren Euch schnellstmöglich.



Quelle: FB-Seite vom Zoo Osnabrück

Es war also nicht das Männchen Taps sondern seine Schwester Tips



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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#33 von ConnyHH , 12.03.2017 01:04

Und dazu noch ein paar Kommentare von Facebook-Usern, die vor Ort waren...

Zitat
Die Hasskommentare (Mörder, ...) auf Facebook sind kaum zu ertragen und müssen für den Schützen wirklich sehr belastend sein!
Ich bin den Mitarbeitern des Zoos sehr dankbar, dass sie dafür gesorgt haben, dass kein Mensch verletzt wurde. Das bedeutet nicht, dass es nicht sehr traurig ist, dass der Bär erschossen wurde.

Die Berichterstattung in den Medien finde ich jedoch sehr befremdlich. Es wird gesagt, dass alle Besucher evakuiert waren. (Dann ist der Aufschrei wegen der Erschießung auch nicht verwunderlich.)

Eins ist aber doch klar: der Zoo war nicht wirklich evakuiert. Wir haben mit unseren 2 kleinen Kindern und etwa 50-60 weiteren Menschen auf der Brücke beim Bärengehege gestanden. Ungeschützt. Von Evakuierung kann da keine Rede sein. (Durchsagen habe ich vorher 2 gehört. Jedoch enthielten diese keine Warnung.)
Es war furchtbar. Andere Besucher sagten uns nur, wir sollten auf der Brücke bleiben, (zu den Häusern würden wir es nicht schaffen) und die Augen aufhalten, ggf. laufen. So standen wir mit unseren Kindern auf dem Arm auf der Brücke, hielten Ausschau nach dem Bären und hatten Angst. Wir sahen die Polizei ankommen.
Einige Minuten darauf fielen die Schüsse.


Im Internet las ich außerdem, dass die Besucher erst wieder draußen waren, als der andere Bär sicher im Stall war. Der war die ganze Zeit unter uns. Hätte er also auch noch ausbrechen können?

Mein Kopfkino ist ganz schlimm.
Unsere Kinder sind in den Minuten bevor wir die Brücke betraten vor uns gelaufen und der Bär war ganz in unserer Nähe. Das bringt mich fast um den Verstand.



*********************************

Zitat
Vermutlich standen wir zusammen auf der Brücke 😌Meine Freunde und ich waren diejenigen die den Bären beim Ausbruch entdeckt haben und direkt vor ihm davongelaufen sind. Mit drei kleinen Kindern. Kein sicheres Gebäude erreichbar. Die Angst die wir bis zur Evakuierung ausgestanden haben wünsche ich wirklich keinem.

Wir haben schon Pläne geschmiedet in welches Gehege wir am besten springen wenn der Bär kommen sollte. Ich zitter jetzt noch.



*********************************

Zitat
Wir wurden ja bei den Löwen von einer vom Bärengehege hochlaufenden Menschmasse unter "ein Bär ist ausgebrochen"-Rufen mitgerissen. Von" keine Panik" wie in den Medien berichtet, war das weit entfernt. Ich sah Erwachsene vor mir stürzen und musste selbst meine 4-Jährige einmal hochziehen, während ich versuchte, die 2 Jahre ältere Schwester nicht aus den Augen zu verlieren.

Auch ich bin den Mitarbeitern dankbar, die uns dann zum einen doch recht bald (auch wenn es gefühlt eine Ewigkeit war) ins Südamerika-Haus lotsten und dort einschlossen, und die zum anderen Menschenleben klar über das Tierwohl stellten. Ich bin mir sicher, dass ist keinem von ihnen leicht gefallen und da ist auch dort noch viel Verarbeitung zu leisten.



*********************************

Zitat
Ich war mit meiner Familie auch im Zoo, als der Bär ausbrach. Erst durch die Rufe anderer Zoobesucher, die zum Affenhaus rannten, wurden wir auf die Gefahr aufmerksam und brachten uns mitsamt Kleinkind und Baby auch in Sicherheit.

Der Zoo war also mitnichten evakuiert, als der Bär frei herum lief. Die Aufforderung den Zoo zu verlassen kam erst, nachdem bereits wieder Entwarnung gegeben wurde und sich danach langsam herum sprach, dass der Bär erschossen wurde. Diese Nachricht hat spürbar die Stimmung gedämpft. Als Mutter zweier Kinder war ich aber auch erleichtert, dass die Gefahr vorüber war. Der ganze Vorfall spielte sich vielleicht innerhalb von 20-25 Minuten ab und ich kann mir vorstellen, dass es sich die Zoo-Verantwortlichen nicht leicht gemacht haben, das Leben des Bären zu beenden. Aber unvorstellbar, was hätte passieren können, wenn eine Betäubung nicht gelingt, mit den Besuchern aller Alters- und Mobilitätsstufen in unmittelbarer Umgebung.

Ich persönlich habe das heute Erlebte zum Anlass genommen, mich aktiv für bedrohte Tierarten einzusetzen...



Quelle FB-Seite vom Zoo Osnabrück / 11.03. bzw. 12.03.2017



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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#34 von MelanieOS ( Gast ) , 12.03.2017 02:48

Hallo

ich habe heute mit meiner Tochter in Zoonähe gesessen als das Unglück passierte und es lässt mich nicht los. Ich recherchierte ein wenig im Net über Tips und Taps und stolperte über diesen wundervollen Artikel hier mit Bildern der Bären. Sie sind so wunderschon und ich bin dankbar sie zu sehen.
Meine Gedanken gehen immer wieder zu dem Tier welches nun allein zurück bleibt und den Schützen der den Bären erschießen musste. Es war keine leichtfertige Handlung und ich denke damit wird der Zoomitarbeiter auch nicht so gut um können.
Ich für mich kann nur sagen das ich diese drei Schüsse, die darauf folgende Angst und die schreckliche Traurigkeit über den Verlusst des Bären nicht vergessen werde. Meine Tochter und ich haben im Schölerberg auf einem Stein gesessen und geweint.
Das Bärengehege wird uns nicht mehr so mit Freude erfüllen wie bisher.

traurige Grüße

MelanieOS
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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#35 von GiselaH , 12.03.2017 07:50

@ConnyHH,

danke, dass du diese Beiträge gefunden und eingestellt hast.
Das rückt so manches in ein rechtes Licht.

Irgendjemand muss ja auch die Videos gedreht haben, auf denen der erschossene Bär zu sehen ist. Auch die waren nicht in Sicherheit.
Die Mitarbeiter des Zoos haben diese Aufnahmen mit Sicherheit nicht ins Netz gestellt.

 
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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#36 von Exxoline , 12.03.2017 11:16

RIP Tips. Komm gut über die Regenbogenbrücke.
Es macht furchtbar traurig.

 
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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#37 von ConnyHH , 12.03.2017 11:43

@GiselaH
Ich bin unter diesen furchtbaren und traurigen Umständen "froh", solche Kommentare bei FB gefunden zu haben, denn die ganzen wüsten Beschimpfungen, Hasstriaden, Beleidigungen, denen der Zoo im Moment ausgesetzt ist, sind nicht zu ertragen. Da schäme ich mich der Spezies Mensch anzugehören. Die Verantwortlichen schiessen ganz sicher "nicht mal eben so" ein Tier ab. Hier war allerhöchste Gefahr im Verzug.

Ich habe bisher nur ein Video gesehen und dabei möchte ich es auch belassen. Mit tut es um die wunderschöne Tips furchtbar leid, aber nach den Schilderungen der Besucher, gab es für die Verantwortlichen leider keinen Plan B.

@MelanieOS
Danke für Deine Zeilen hier zu diesem traurigen Anlass.

Zitat
Es war keine leichtfertige Handlung und ich denke damit wird der Zoomitarbeiter auch nicht so gut um können.



Das sehe ich ganz genauso. Der Mitarbeiter, der geschossen hat, wird am Boden zerstört sein. So etwas lässt einen ganz sicher nie wieder los.

Zitat
Ich für mich kann nur sagen das ich diese drei Schüsse, die darauf folgende Angst und die schreckliche Traurigkeit über den Verlusst des Bären nicht vergessen werde. Meine Tochter und ich haben im Schölerberg auf einem Stein gesessen und geweint.



Das ist eine absolute Ausnahmesituation, in die niemand geraten möchte und über die sich auch nie einer wirklich Gedanken macht - bis zu dem Moment, wo so etwas passiert wie gestern. Das zu Verdauen / zu Verarbeiten ist nicht einfach...

Um Tips tut es mir unendlich leid und Taps, der nun alleine zurückgeblieben ist, wird bestimmt völlig verunsichert und verstört sein. Er kannte ja nur ein Leben mit seiner Schwester Tips.

Traurige Grüsse

ConnyHH



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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#38 von Ludmila , 12.03.2017 12:30

Das ist alles sehr traurig. Es tut mir um den Bären leid. Leider war die Situation gefährlich. Der Zoo hat richtig gehandelt.

 
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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#39 von ConnyHH , 12.03.2017 18:11

- UPDATE -

Pressekonferenz am Nachmittag

Neue Details zum Tod von „Tips“: Bär griff offenbar Zoomitarbeiter an
12.03.2017 / (skr/apa/stek)

Zitat

Der Zoo Osnabrück trauert um die Hybridbärin Tips. Foto: Yvonne Fischer

Einen Tag nach dem Tod der Hybridbärin Tips gibt es neue Erkenntnisse aus dem Osnabrücker Zoo: Offenbar hatte das Tier nach seinem Ausbruch einen Zoomitarbeiter angegriffen und musste deshalb erschossen werden.

Nach Angaben des Zoos entwischte das Raubtier am Samstagnachmittag gegen 14.15 Uhr durch ein kleines Gitter, das sich offenbar verbogen hatte, und bahnte sich zunächst seinen Weg von der Bärenanlage zum Löwenrondell. Dort traf Tips auf eine Mitarbeiterin. Diese stürzte bei dem Kontakt mit dem Bär, hatte aber Glück im Unglück: Bis auf einen Bluterguss blieb sie unverletzt.

Die Hybridbärin lief vom Löwenrondell etwa 100 Meter weiter, nicht über die Wege, sondern quer durch die Vegetation. Dort gelangte sie zu der Anlage der Klammeraffen, wo sie noch in dem Graben der Klammeraffen ein Bad nahm.

Keine Drohgebärden, sondern Angriffsgebärden

Für diesen Fall extra ausgebildete Mitarbeiter aus dem tiergartenbiologischen Team stießen innerhalb kürzester Zeit hinzu. Sie hatten ein Betäubungsgewehr und Schusswaffen dabei. Doch zunächst versuchten die Mitarbeiter Tips zu beruhigen.

Das 300 Kilo schwere Tier ging jedoch bald zu Angriffsgebärden über. „Sie drohte nicht, sondern bereitete sich auf einen Angriff vor“, berichtet Zoodirektor Michael Böer, dem am Samstagnachmittag der Schock und die Trauer deutlich anzumerken war. Um Menschenleben zu schützen, sei nichts anderes übrig geblieben, als die Bärin aus kürzester Distanz zu erschießen. Denn eine Betäubungsschuss hätte erst nach zehn bis 20 Minuten Wirkung gezeigt.

Das Risiko sei zu groß gewesen: „Da Tips unglücklicherweise an einem Wochenende und nachmittags aus dem Gehege entwich und der Zoo zu diesem Zeitpunkt ziemlich voll war, waren wir zu diesem schweren Schritt gezwungen, um unsere Besucher zu schützen“, so Böer. Zwischen der ersten Sichtung und dem tödlichen Schuss lagen etwa zehn Minuten.

Trauer bei den Mitarbeitern

Noch am Sonntag ist die Betroffenheit im Zoo Osnabrück groß. „Die Mitarbeiter sind geschockt und traurig“, sagt der Geschäftsführer Andreas Busemann. Auch Michael Böer berichtet davon, dass diese Situation und diese Entscheidung das Schlimmste sei, was während der Arbeitszeit passieren könne.

Taps ist im Stall

Derweil geht der Zoobetrieb am Sonntag weiter. Der Bruder der erschossenen Hybridbärin Tips ist allerdings im Stall. Dieser war am Samstagmittag von Zoomitarbeitern von Außenanlage in das Bärenhaus gelockt worden. Er reagierte auf Zuruf. Raus auf das Außengelände darf er am Sonntag noch nicht: Denn noch kann nicht völlig geklärt werden, wie das Tier überhaupt aus dem Gehege entkommen konnte.

Gewaltsam durch den Zaun?

Nach Angaben der Polizei, die am Samstagnachmittag um 14.15 Uhr verständigt wurde, brach der 300 Kilo schwere Bär vermutlich gewaltsam durch den Zaun seines Geheges aus. In Zusammenarbeit mit der Polizei Osnabrück wird der Vorfall zurzeit untersucht: „Wir wollen keine Vermutungen anstellen, sondern zuerst ganz genau untersuchen und feststellen, wie Tips aus der Anlage entkommen ist. Daher bitten wir um etwas Geduld“, so Zoodirektor Michael Böer. Der Körper des getöteten Bären Tips wird in der Pathologie der Tiermedizinischen Hochschule Hannover untersucht.

4000 Besucher blieben unversehrt

Den 4000 Besuchern, die sich zu der Zeit auf dem Zoogelände aufhielten, ist nichts passiert. Die Polizei Osnabrück lobte vor allem die besonnene und zügige Reaktion der Zoomitarbeiter. Diese begannen direkt nach der ersten Sichtung des Bären über dem Flamingogehege mit der Evakuierung des Geländes und brachten Besucher unter anderem vorübergehend in den Häusern des Parks in Sicherheit.

„Es war nicht sehr schön“ schildert Zoo-Besucherin Sonja Mattke das Erlebte. Sie hielt sich nahe des Bärengeheges auf, als das Tier ausbrach. Laut ihrer Aussage machte der Zoo zwei Durchsagen: Einmal, dass der Bär ausgebrochen sei. In der zweiten Durchsage wurden die Besucher aufgefordert, den Zoo zu verlassen oder eines der Tierhäuser aufzusuchen. Eine andere Besucherin sagte gegenüber unserer Redaktion, sie habe keine Durchsagen gehört.

Aber es sei plötzlich sehr viel Zoopersonal zugegen gewesen. Die Mitarbeiter hätten durch ihr Vorgehen dazu beigetragen, dass keine Panik ausbrach. Als die Lage im Park geklärt war, durften die Besucher den Zoo wieder betreten.

Großer Verlust für den Zoo

Nach Angaben von Michael Böer hätten auch die Besucher besonnen reagiert. Vor allem als einige von ihnen den Bären außerhalb des Geheges sahen und ihm begegneten. Das Tier selbst habe begünstigt durch die weiträumige Anlage genug Rückzugsmöglichkeiten gehabt, sodass es nicht zu Aggressionen gegenüber Gästen kam.

Ein beliebter Zoobewohner

Für den Zoo sei ihr Tod ein großer Verlust. „Wir sind sehr traurig über das Geschehene, denn Tips war nicht nur ein Besucherliebling, sondern auch bei unseren Mitarbeitern ein beliebter Zoobewohner. Gleichzeitig sind wir aber auch sehr froh, dass kein Mensch zu Schaden kam“, erklärt der Zoodirektor.



Quelle vom Bericht:
http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/art...lery&0&0&863181



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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#40 von GiselaH , 12.03.2017 19:19

Das liest sich noch schlimmer, als ich es befürchtet habe.

 
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RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#41 von ConnyHH , 12.03.2017 19:20

Ein absolut lesenswerter Artikel, von einem Besucher, der zu dem Zeitpunkt des Ausbruchs von Tips, mit seiner Familie vor Ort gewesen ist...

Der Bär im Zoo Osnabrück
12. März 2017

Zitat
Im Zoo Osnabrück wurde gestern ein Bär erschossen. Die Medien berichten darüber. In den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke wird darüber diskutiert. Die Menschen haben die unterschiedlichsten Meinungen. Einige haben Verständnis. Andere betiteln denjenigen, der den Schuss abgefeuert hat, als Mörder. Doch die wenigsten Menschen, die darüber urteilen, waren wirklich dabei. Ich war da, als die tödlichen Schüsse fielen. Direkt am Bärengehege. Mit meiner Frau und meinen beiden Jungs.

Es sollte ein herrlicher Samstagmorgen werden. Das jedenfalls verkündeten die vielen Vögel, die sich singend in unserem Garten versammelt hatten. Klänge und Melodien, die ich lange nicht gehört habe. Und auch der Himmel über unserem Ort versprach einen schönen Tag. Also beschlossen wir, gemeinsam mit der ganzen Familie, in den Zoo Osnabrück zu fahren.

Zu Weihnachten haben wir eine Familienkarte für den Zoo bekommen. Dementsprechend möchten wir das Angebot, so oft es geht nutzen. Wir fuhren los und am Parkplatz in Osnabrück angekommen bemerkten wir schnell, dass wir mit unserer Idee nicht alleine waren. Zahlreiche Besucher, viele mit kleinen Kindern an den Händen, strömten zum Eingang.

Die Bären im Kajanaland

Wir spazierten durch den Zoo. Vorbei an den Affen, Löwen und Seehunden. Wir durchschritten das Tor zum Kajanaland. Über einen erhöhten Holzpfad hat man die Möglichkeit von oben in die verschiedenen Areale zu blicken und die Tiere von oben zu beobachten. Im Vorfeld hatten wir unseren Jungs schon von den beiden Bären erzählt. Tips und Taps. Doch wir konnten nur einen Bären entdecken.

Der Zoo Osnabrück bietet nicht nur das Kajanaland als Attraktion an. Infolgedessen bewegten wir uns weiter durch die verschiedenen Landschaften. Wir machten Pausen auf den Bänken, die Jungs spielten auf den verschiedenen Spielplätzen und wir aßen und tranken auf einem erhöhten Sitzplatz im Takamanda-Areal.

Gegen 14:00 wurden die Jungs müde. Doch bevor wir zum Ausgang gingen, wollten sie noch einen Blick auf die Seehunde werfen. Anschließend wollte ich gerne noch einmal durch das Kajanaland gehen, in der Hoffnung einen ersten Blick auf den zweiten Bären zu bekommen. Doch das sollte mir nicht gelingen.

Der Bär im Zoo Osnabrück wurde erschossen

Auf dem Weg zum Bärengehege rannte ein Pfleger an mir vorbei und verschwand hinter den Büschen. Kurze Zeit später rauschten zwei Fahrzeuge zum gleichen Ort. Die Fahrer, die ebenfalls Pfleger waren, sprangen hinterher. Vor uns stand ein Paar, die sich umdrehten und sagten, dass einer der Bären ausgebrochen sei. Sie hätten ihn gerade gesehen. Wir sollten uns auf die Brücke begeben.

Zu dem Zeitpunkt hatten wir keine Chance eines der Gebäude auf dem Platz zu erreichen. Auch der Ausgang des Zoos war keine Alternative, denn in diese Richtung hatte sich der Bär begeben. Wir standen also in der Nähe des Bärengeheges mit geschätzt 80 weiteren Menschen auf einer Brücke, die Teil des erhöhten Holzpfades, direkt über dem Bärengehege war.

Den Kindern, die auf der Brücke waren, konnte man die Nervosität anmerken. In den Gesichtern einiger Erwachsener konnte man die pure Angst lesen. Die Situation war angespannt, weil niemand wirklich wusste, was los ist. Lautsprecheransagen, die von dem Ausbruch des Bären berichteten, haben wir nicht mitbekommen. Niemand hat mit uns gesprochen. Niemand wusste, was wirklich los war. Infolgedessen waren einige natürlich ziemlich aufgebracht. Polizeisirenen rauschten an unseren Ohren vorbei und nur wenige Sekunden später fielen Schüsse. Eins. Zwei. Drei. Vier. Und immer noch keine Information aus den Lautsprechern. Selbst nach längerem Warten nicht.

Die Kommentare im Internet

Irgendwann gingen wir einfach los. Richtung Ausgang. Doch wir kamen nicht weit. Plötzlich war der Bereich gesperrt. Man sagte uns, wir müssten einen anderen Weg Richtung Ausgang nehmen. Warum? Das wurde uns nicht gesagt, doch natürlich kannten wir den Grund. Oben, auf der Brücke, hatten sich die Menschen darüber unterhalten. Vor uns, das Paar, sie hatten gesehen, wie der Bär davonlief. Jedoch haben wir – während der ganzen Zeit – vom Zoo selbst keine Informationen erhalten. Mit anderen Worten: Sollte der Zoo Warnungen, Ansagen oder ähnliches gemacht haben, sie haben uns nicht erreicht.

Wenig später postete ich ein Foto. Auf Facebook. Mit einem kurzen Text. Über den Sachverhalt. Dann fuhren wir nach Hause. Zu Hause angekommen, las ich die Kommentare. Ich entschloss mich sofort dazu, den Beitrag wieder zu löschen. Mitsamt den Kommentaren.

Auch auf der Facebook-Seite des Zoos wurde heftig kommentiert. Die Meinungen gingen dabei weit auseinander. Zeigten einige der User Verständnis, so entglitt anderen die Sprache und sie legten ein Benehmen hin, das von keinem zeugt. Doch die meisten der Kommentatoren verband eine Sache: Sie waren nicht dabei!

Falsche Berichterstattung führt zu falschen Meinungen.


Dieses Foto entstand um ca. 14:10. Das Bärengehege, aus dem der Bär ausgebrochen ist, liegt nur wenige Schritte entfernt.

Und auch die zahlreichen Journalisten, die über den Vorfall berichteten, waren nicht dabei. Anders kann ich es mir einfach nicht erklären, dass ich so oft lesen musste, dass der Zoo evakuiert wurde. Das stimmt nicht. Zu keinem Punkt. Wir liefen direkt in die Richtung des Geschehens. Und wer weiß, was geschehen wäre, hätte unser ältester bei den Seelöwen nicht so getrödelt und geträumt.

Dessen ungeachtet geht es mir jetzt aber um die Kommentare. Und diese einseitige Sichtweise, mit denen viele der Verfasserinnen und Verfasser sich dem Thema widmen, macht mich irgendwie traurig. Als Vater. Und als Tierfreund. Ja. Ganz sicher wäre mir eine Betäubung lieber gewesen. Aber ich kann einfach nicht sagen, ob das möglich gewesen wäre.

Der Zoo war nicht evakuiert. Wir liefen in der Gefahrenzone rum. Die Schüsse hörten wir aus nächster Nähe. Und ich möchte nicht in der Haut desjenigen oder derjenigen sein, die die Schüsse abgefeuert hat. Denn diese muss sich nun, aufgrund ihrer Entscheidung, die übelsten Vorwürfe anhören. Und ganz bestimmt fällt es niemanden leicht, seinen Schützling zu töten.

Die besten Kommentare

Unter dem Artikel einer regionalen Zeitung kommentiert eine Frau, dass die Zoos ein Verbrechen an der Tierwelt sind. Sie beklagt, dass der Bär im Zoo Osnabrück getötet wurde und betitelt den Schützen als Mörder.

Ich klicke auf ihr Profil. Sie hat zahlreiche Profilfotos. Mal im Urlaub am Strand, mal in den Bergen. Vielleicht Österreich. Keine Ahnung. Allerdings trägt sie auf dem Foto ein Parka aus dem Hause Woolrich. Tolle Farbe, schön geschnitten, modischer Pelzbesatz an der Kapuze. Kojote. Echtpelz.

In einer Statusmeldung des Zoo Osnabrück schreibt ein Mann, dass wieder Mal ein Tier für die Belustigung der Menschen sterben musste. Er schrieb, dass sich die Menschen schämen sollten. Aufgebracht. Sauer. Unterstrichen mit bösen Emoticons.

Auch sein Profil besuche ich. Vieles ist öffentlich. Unter anderem auch die Fotos des Grillfestes des örtlichen Sportvereins. Er steht am Grill. Über den Flammen brutzeln Steaks, Würste und andere Leckereien. In der Hand hält er die Grillzange. In der Zange hält er eine Wurst, in die er herzhaft beißt. Mit einem Lächeln.

Ich antworte ihm, dass ich vor kurzem beruflich in einem Schlachthof war. Dort würden jeden Tag ca. 5.000 Tiere getötet. 35.000 in der Woche. Des Weiteren schrieb ich, dass mir der Betriebsleiter erzählte, dass diese Schlachterei keine der größten Schlachtbetriebe sei. In anderen Betrieben würden 35.000 Tiere am Tag geschlachtet. Ein Teil der Tiere würden zum Beispiel für regionale Sportvereine getötet, damit die ein herrliches Grillfest veranstalten können, auf dem die Grillmeister dann Fotos mit Wurst zur Belustigung anderer machen können.

Entscheidungen sind nicht immer richtig oder falsch.

Dann gibt es natürlich die Kommentare, die durchaus ihre Berechtigung haben. Die Fragen aufwerfen, die ich mir selbst stellen würde, wäre ich nicht dabei gewesen. Die Frage nach der Betäubung. Und ob diese nicht möglich gewesen wäre.

Durch die Berichterstattung in vielen Medien gibt es in den Köpfen der Menschen falsche Bilder. Bilder von einem evakuierten Zoo in dem sich nur die Pfleger und der Bär befinden. Bilder von einem Zustand, in dem es genug Zeit gegeben hätte. Fakt ist aber: Die Bilder sind falsch.

Der Zoo war nicht evakuiert. Wir standen am Rande des Geschehens. Die Schüsse fielen nicht weit von uns entfernt. Kinder liefen durch die Gegend. Menschen gingen umher. Ich kann nicht sagen, wie die Situation direkt an dem Platz war, an dem der tödliche Schuss fiel. Aber wahrscheinlich war es hier auch so, dass es eben keine Zeit gab.

Die Person, die den entscheidenden Schuss abgefeuert hat, traf eine Entscheidung. Und es stellt sich einfach nicht die Frage, ob diese Entscheidung falsch oder richtig war. Denn das kann man einfach in diesem Fall nicht beurteilen.

Jammern und verurteilen.

Viele Menschen jammern gerne. Viele Menschen stellen sich mit ihren Urteilen gerne über andere. Sie erheben sich und werden zum Sprachrohr. Nirgends ist es leichter als im Internet. Und wenn man seine Informationen nur aus den Medien bekommt, die im Grunde genommen nur das Schreiben können, was man ihnen diktiert, dann ist es umso verwerflicher sich ein Urteil zu bilden. Ein Urteil das – jedenfalls in diesem Fall – eben nicht auf Fakten beruht.

Ich war da. Ich habe es gesehen. Und ich bin dankbar, dass sich jemand entschieden hat. Zwar bin ich traurig, dass der Bär im Zoo Osnabrück sein Leben verloren hat. Doch gleichzeitig bin ich dankbar, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Deshalb werde ich kein Urteil über andere fällen und denke, dass das niemand tun sollte.



Quelle vom Bericht:
https://zwischenzeiten.com/zoo-osnabrueck-baer/



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zuletzt bearbeitet 13.03.2017 | Top

RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#42 von heidi_z ( Gast ) , 12.03.2017 19:23

Es ist einfach alles so furchtbar traurig

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zuletzt bearbeitet 13.03.2017 15:24 | Top

RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#43 von Gaby K , 12.03.2017 19:37

Danke, liebe Conny, für die neuesten Updates.

Es ist alles ganz schrecklich und traurig. Gerade mal die Nachricht mit dem kleinen Fritz und nun das..... Was für ein März mit all den Schreckensmeldungen, auch
in anderen Bereichen.
In 2013 war ich mal in Osnabrück und habe die beiden hübschen Bären gesehen. Sie waren etwas ganz besonderes.

Es gab damals noch eine ganz alte Bärin "Susi" (geb. in 1979). Weiß jemand zufällig, ob die noch lebt ?? Sie war damals fast schon blind.

Traurige Grüße
Gaby

 
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zuletzt bearbeitet 13.03.2017 | Top

RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#44 von Birgit B , 12.03.2017 20:03

Susi soll noch leben, sie soll aber hinter den Kulissen sein, da dort umgebaut wird.
Ja es ist trauig mit Tips.

Ich bin mal gespannt ob wieder ein Bär einzieht?
Birgit


 
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zuletzt bearbeitet 13.03.2017 | Top

RE: Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen - UPDATE -

#45 von Inge aus Kopenhagen , 12.03.2017 22:52

Es ist wirklich traurig mit der Bärin Tips. Tut mir leid.
Glücklicherweise habe ich nicht so etwas erlebt.

 
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