ZitatIch bin mal gespannt ob wieder ein Bär einzieht?
Sei mir bitte nicht böse, aber ich glaube, das ist aus Sicht des Zoos im Moment das Unwichtigste überhaupt. Die haben dort im Moment ganz andere Sorgen und Nöte und davon mal ab muss das Geschehene auch erst einmal verarbeitet werden.
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
Da bin ich ganz bei dir@Conny HH! Das ganze war für alle Zoomitarbeiter und die Bevölkerung Osnabrücks ein großer Schock, denn die liebenswerte Bärin hatten alle ins Herz geschlossen. Ganz Dutschland trauert um die feine Bärin, auch wenn man sie - wie ich - noch nie live erlebt hat. Die Pfleger werden sich jetzt erstmal intensiv um Taps kümmern, könnte ich mir vorstellen.
Danke für die vielen Infos. Und danke auch, für das Statement von MelanieOS.
Es ist so einfach eine traurige Nachricht zu hören und unerkannt im Internet besonders bei facebook sich darüber auszulassen oder Hetze zu betreiben. Ich glaube, solche Menschen suchen sich die entsprechenden Nachrichten, damit sie ihre Aggressionen nach aussen kübeln können. Wir müssen damit leider leben und glücklicherweise kennt man nun solche Menschen und ihren "Auftritt". Wir sollten sie einfach ignorieren.
Hallo @water,
ich stimme dir zu! Man sollte diese Hasstiraden und Beleidigungen ignorieren, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Es ist das beste, solche widerwärtige Typen einfach ins Leere laufen zu lassen.
Traurig, dass es sowas gibt, aber wie du ganz richtig sagst, damit müssen wir leider leben.
So konnte Bärin „Tips“ aus dem Zoogehege ausbrechen vom 12. März 2017 / 22:09 Uhr
Zitat„Eine Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle“ führten zum Ausbruch von Bärin Tips im Osnabrücker Zoo am Samstagnachmittag. Eine Rekonstruktion der Ereignisse.
„Es war eine Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle“, erläutert Zoodirektor Michael Böer in der Pressekonferenz am Sonntag den Hergang des Ausbruchs. Hybridbärin Tips war gerade erst aus ihrem Winterschlaf erwacht, entsprechend hungrig war sie – und entsprechend motiviert.
„Wir wissen nicht ganz genau, was geschehen ist“, sagt Böer, doch Tips Fußspuren weisen den Weg. Vermutlich war die Bärendame gerade in Jagdlaune. Vielleicht war sie hinter einem Vogel her. Sicher ist, dass sie sehr erregt war. So erregt, dass sie den elektrischen Zaun, wie er auch auf Schafweiden zu finden ist, einfach überwand.
Tips Bruder Taps musste am Sonntag drinnen bleiben
Michael Böer steht mitten auf der Bärenanlage. Nur die Silberfüchse, die auch auf der Anlage leben, wuseln neugierig herum. Taps, Tips Bruder, musste an diesem Sonntag im Bärenhaus bleiben. Solange bis der Außenbereich wieder ausbruchsicher ist.
Der Zoodirektor weist auf den Elektrozaun, der sich am äußeren Rand des Geheges und des Zoos befindet. Darüber führt der Laufsteg für Besucher entlang. Der Bereich hinter dem Elektrozaun ist eigentlich ein Rückzugsort für die Füchse und führt letztendlich zum Gehege der kleinen Strolche.
Tips wollte gerne wieder zurück
Hierher kommt Tips normalerweise nicht, denn der Stromschlag ist so stark, dass er die Bären bremst. Die Spuren belegen, dass Tips wieder zurück wollte. Doch nachdem die Jagdlust vergangen war, bemerkte sie den Stromschlag. „Sie fühlte sich unwohl“, sagt Böer. Die Bärin hinterließ sogar ein großes Geschäft. Laut dem Zoodirektor, der Fachtierarzt für Zoo- und Wildtiere ist, ein sicheres Zeichen für ihr Unwohlsein.
Tips war schlank – und passte durch
Danach gab es die zweite ungewöhnliche Situation. Die über die Wintermonate schlank gewordene Bärendame schlüpfte gegen 14.15 Uhr am Samstag durch ein im Durchmesser 30 bis 40 Zentimeter großes Schiebetürchen.
Und gelangt so ins Gehege, das für die Silberfüchse reserviert ist. Eigentlich soll auch das kein Problem sein, denn beim Bau war der Zoo auf Nummer sicher gegangen. „Deshalb ist der ganze Gehegekomplex, auch das der kleinen Füchse, bärensicher“, erklärt Böer.
Tips hatte Bärenkräfte
Doch Tips überwand auch diese Sicherheitsmaßnahme. In der für sie ungewohnten und wohl auch bedrohlichen Situation entwickelte sie offenbar Bärenkräfte, übte Druck auf ein Teil des Gitters aus, verbog es leicht und hob es aus den Angeln.
Tips bahnte sich zunächst ihren Weg von der Bärenanlage zum Löwenrondell. Dort traf Tips auf eine Mitarbeiterin. Diese stürzte bei dem Kontakt mit dem Bär, hatte aber Glück im Unglück: Bis auf einen Bluterguss blieb sie unverletzt.
Ein Bad bei den Klammeraffen
Die Hybridbärin lief vom Löwenrondell etwa 100 Meter weiter, nicht über die Wege, sondern quer durch die Vegetation. Dort gelangte sie zu der Anlage der Klammeraffen, wo sie noch in dem Graben der Klammeraffen ein Bad nahm.
Am Flamingogehege wurden Besucher dann erstmals auf den entlaufenen Bären aufmerksam und verständigten die Zoo-Mitarbeiter am Eingang. Diese begannen direkt nach der ersten Sichtung des Bären über dem Flamingogehege mit der Evakuierung des Geländes und brachten Besucher unter anderem vorübergehend in den Häusern des Parks in Sicherheit.
Angriffsgebärden von Tips
Extra ausgebildete Mitarbeiter aus dem tiergartenbiologischen Team kamen mit Betäubungsgewehr und Schusswaffen zur Stelle, an der sich Tips gerade aufhielt. Doch zunächst versuchten die Mitarbeiter Tips zu beruhigen.
Das 300 Kilo schwere Tier ging jedoch bald zu Angriffsgebärden über. „Sie drohte nicht, sondern bereitete sich auf einen Angriff vor“, berichtet Zoodirektor Michael Böer, dem am Samstagnachmittag der Schock und die Trauer deutlich anzumerken waren.
Um Menschenleben zu schützen, sei nichts anderes übrig geblieben, als die Bärin aus kürzester Distanz zu erschießen. Denn ein Betäubungsschuss hätte erst nach zehn bis 20 Minuten Wirkung gezeigt.
Lob von der Polizei
Das Risiko sei zu groß gewesen: „Da Tips unglücklicherweise an einem Wochenende und nachmittags aus dem Gehege entwich und der Zoo zu diesem Zeitpunkt ziemlich voll war, waren wir zu diesem schweren Schritt gezwungen, um unsere Besucher zu schützen“, so Böer. Zwischen der ersten Sichtung und dem tödlichen Schuss lagen etwa zehn Minuten.
Den 4000 Besuchern, die sich zu der Zeit auf dem Zoogelände aufhielten, ist nichts passiert. Die Polizei Osnabrück lobte vor allem die besonnene und zügige Reaktion der Zoomitarbeiter.
Ein Kommentar zum Tod von Bärin „Tips“ im Zoo Osnabrück: Noch mal Glück gehabt Dietmar Kröger / 12.03.2017, 16:04 Uhr
ZitatUnter dem Strich kann und muss man wohl sagen, dass die Mitarbeiter des Zoos und seine Besucher am Samstag noch einmal Glück gehabt haben. Der Ausbruch der Bärendame Tips hätte auch anders ausgehen können.
Dass niemand zu Schaden gekommen ist, ist vor allem der Umsicht der Zoomitarbeiter aber auch der Besucher geschuldet, die in ihrer großen Mehrheit ruhig und gelassen den Anweisungen des Personals gefolgt sind. Die regelmäßigen Sicherheitstrainings der Zooverantwortlichen und ihrer Mitarbeiter haben sich in diesem Moment bezahlt gemacht.
Die Wogen um den Ausbruch werden sich hoffentlich schnell glätten. Der Zoo wird sämtliche Sicherheitsmaßnahmen in und um die Gehege noch einmal auf den Prüfstand stellen. Jedes Gehege, jeder Meter Zaun wird zum wiederholten Male kontrolliert. Die Akteure auf dem Schölerberg sind sich ihrer Verantwortung bewusst.
Was bleibt, ist der Verlust eines Tieres. Und wenn Tiere zivilrechtlich auch nur als Sachen behandelt werden, den Pflegern ist jeder ihrer Schützlinge ans Herz gewachsen. Und so war es auch mit der Bärin Tips. Es ist kein Geheimnis, dass nach ihrem Tod, so unabwendbar wie er durch die in diesem Moment von ihr ausgehende Gefahr auch war, unter den Zoomitarbeitern auch Tränen geflossen sind.
Und noch etwas sollte bei aller Dramatik der Ereignisse nicht vergessen werden: Tips war eine Mahnerin in Sachen Klimawandel. Diese Botschaft, die der Zoo in seiner Dauerausstellung „Klimatopia“ beim Bärengehege präsentiert, darf durch das Geschehen nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Und hier noch die gesamte Pressemeldung vom Zoo Osnabrück
Zoo Osnabrück trauert um Hybridbärin „Tips“ 12.03.2017 / HP vom Zoo Osnabrück
ZitatHybridbärin „Tips“ war am gestrigen Samstagnachmittag aus der Anlage im Osnabrücker Zoo entwichen. Nachdem die Bärin zum Angriff auf einen Zoomitarbeiter überging, musste sie erschossen werden. Die Zoomitarbeiter trauern um den langjährigen Zoobewohner.
„Alle Zoo-Mitarbeiter sind tief betroffen von dem gestrigen Vorfall“, berichtet Zoodirektor Prof. Dr. Michael Böer. Am Samstagnachmittag war Hybridbären-Weibchen Tips aus der Anlage in der nordischen Tierwelt „Kajanaland“ entwichen. „Dank dem zügigen und zielstrebigen Handeln der Zoomitarbeiter konnten der Gefahrenbereich, in dem die Bärin sich aufhielt, schnell geräumt werden“, so der Zoodirektor weiter. Die Hybridbärin suchte sich einen Weg über das Löwenrondell, wo sie eine Zoomitarbeiterin zu Fall brachte, die sich durch den Sturz leichte Abschürfungen zuzog, jedoch keine ärztliche Behandlung benötigt. Der rund 100 Meter lange Weg der Bärin endete im Teich der Klammeraffenanlage. Dort versuchten die Mitarbeiter aus dem tiergartenbiologischen Team, das rund 300 Kilogramm schwere Raubtier zu beruhigen. „Wir hatten ein Narkosegewehr und zwei scharfe Waffen vor Ort. Wir hofften, die Bärin beruhigen zu können. Doch Tips machte eindeutige Angriffsgebärden in Richtung eines Zoomitarbeiters – sie drohte nicht, sondern bereitete sich auf einen Angriff vor. Da blieb uns nichts anderes übrig, als die Bärin zu erschießen“, erklärt Böer. Zudem ergänzte der Zoodirektor, dass die Wirkung einer Narkose erst nach 10 bis 20 Minuten eintritt – ein Zeitraum, in dem die Bärin hätte viel Schaden anrichten können. Nicht nur waren die Mitarbeiter in Gefahr, sondern auch die Besucher, da sich das Tier in der Nähe des Zooeingangs aufhielt, vor dem sich viele Menschen befanden. „Da Tips unglücklicherweise an einem Wochenende und nachmittags aus dem Gehege entwich und der Zoo zu diesem Zeitpunkt ziemlich voll war, waren wir zu diesem schweren Schritt gezwungen, um unsere Besucher zu schützen.“ Für Zoomitarbeiter sei dies die schlimmste Entscheidung, die es zu treffen gibt. „Doch an dieser Stelle müssen wir uns leider vor Augen führen, dass es sich um ein besonders gefährliches Tier in einer besonders gefährlichen Situation handelt. Da blieb uns leider keine Wahl. Trotzdem ist es sehr traurig, wenn man das Tier viele Jahre kennt, hat aufwachsen sehen und sich täglich mit ihm beschäftigt hat“. ihm beschäftigt hat“.
Zeitfaktor entscheidend
Nach Sichtung des Bären dauerte der Vorfall rund zehn Minuten. Besucher hatten das Tier gemeldet, anschließend wurde umgehend die Polizei verständigt und der Eingangsbereich des Zoos evakuiert. Nach Lautsprecherdurchsagen brachten die Zoomitarbeiter die Besucher in den Tierhäusern in Sicherheit. „Wir haben bestimmte Pläne und Abläufe, die bei einem Tierausbruch greifen. Der Zeitfaktor ist das wichtigste bei einem solchen Vorfall“, so Böer. Die Sicherung und Evakuierung liefen weitestgehend ruhig und besonnen ab, fast alle Besucher blieben ruhig und hielten sich an die Anweisungen des Personals.
Untersuchung der Anlage
Wie es zu dem Ausbruch des Bären aus der Anlage kommen konnte, untersuchte ein Team aus Zoomitarbeitern am gestrigen Sonntag. „Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte dazu, dass die Bärin aus der Anlage entkam. Tips hat drei verschiedene Hindernisse überwunden: Als erstes einen Elektrozaun. Wir vermuten, dass irgendetwas die Bärin so sehr erregt hat, dass sie durch den Elektrozaun ging, ohne sich an dem Strom zu stören. Als sie dann nicht mehr zurückkam, weil sie den Strom dann doch bemerkte, suchte sie sich einen anderen Weg. Das war eine nur 35 mal 40 Zentimeter große Öffnung zur Anlage der Silberfüchse – was wir angesichts der Größe des Bären für unmöglich eingestuft haben“, beschreibt Böer. Die Bären teilten sich mit den Silberfüchsen eine Anlage. „Zuletzt drückte und schlug sie in der Anlage der Silberfüchse mit ihrem gesamten Körpergewicht gegen ein Gitterelement des Außenzauns, das sie so aus den Angeln heben konnte. Wie der letzte Schritt genau passieren konnte, untersuchen wir weiterhin“, erklärt Zoodirektor Böer den Hergang. Die Ursache für dieses außergewöhnliche Verhalten kann laut Böer darin liegen, dass die Bärin ihre Winterruhe gerade beendet hat: „In dieser Phase zeigen Bären ein erhöhtes Erregungspotenzial, sie sind leicht reizbar und ihr Verhalten ist daher schwer einzuschätzen. Wir sind sehr traurig über das Geschehene, denn Tips war nicht nur ein Besucherliebling, sondern auch bei unseren Mitarbeitern ein beliebter Zoobewohner. Gleichzeitig sind wir aber auch sehr froh, dass kein Mensch zu Schaden kam“, erklärt der Zoodirektor. „Außerdem danken wir der Polizei Osnabrück für die tolle und reibungslose Zusammenarbeit und dass sie unter anderem die Bärenanlage sicherte“. Während der weiteren Untersuchungen der Anlage wird Hybridbär-Männchen Taps im Innenbereich bleiben und nicht im Außenbereich der Anlage zu sehen sein.
Tips und Taps: Besucherlieblinge
Die Hybridbär-Geschwister Tips und Taps kamen 2004 im Zoo Osnabrück auf die Welt. Bis dahin wurden im Osnabrücker Zoo, wie es auch in anderen Zoos praktiziert wurde, mehrere Bärenarten zusammen auf einer Anlage gehalten. Wider Erwarten verpaarten sich in Osnabrück der Eisbär Elvis und die Braunbärin Susi erfolgreich. Diese brachte dann die beiden sogenannten Hybridbären auf die Welt. Tips und Taps waren Botschafter für den Klimaschutz, denn in der Wildbahn tauchen mittlerweile auch Hybridbären auf – als Ursache für das Zusammentreffen von Eis- und Braunbären vermuten Forscher den Klimawandel. Die Dauerausstellung „Klimatopia“, die an die Anlage der beiden Bären grenzt, informiert über den Klimawandel und seine Folgen und soll Besucher animieren, selbst im Klimaschutz aktiv zu werden.
ZitatErst überwand eine Bärin im Osnabrücker Zoo einen Elektrozaun, zwängte sich dann durch eine Schleuse und durchbrach schließlich den Außenzaun eines Geheges. Am Ende musste das Tier getötet werden - die Mitarbeiter im Osnabrücker Zoo sind noch geschockt.
Ein Zoo steht unter Schock: Sichtlich bewegt, teils mit den Tränen kämpfend, versucht zwei Tage nach den tödlichen Schüssen auf Mischlingsbärin Tips der Direktor des Zoos Osnabrück, Michael Böer, zu erklären, was am Samstag in dem Tierpark geschehen ist. Zehn Minuten nach dem Ausbruch des Tiers war die 2004 zur Welt gekommene Bärin erschossen worden.
Bekannt sind nur Indizien
Das wegen seines cremefarbenen Fells auch „Cappucino-Bär“ genannte Tier überwand bereits innerhalb eines gemeinsam mit Blaufüchsen genutzten Freigeheges zwei Hindernisse, bis es den Außenzaun durchbrach. „Der Bär hat das Gitterelement herausbekommen - wie er das geschafft hat, wissen wir nicht“, sagte Böer. Zusammen mit der Polizei und externen Gutachtern will der Zoo nun Ursachenforschung betreiben.
Es habe kein Weg an dem Abschuss des Tieres vorbeigeführt, sagte Böer auf kritische Nachfragen, ob das Tier nicht auch betäubt oder zumindest kampfunfähig geschossen hätte werden können. Die Bärin sei im Begriff gewesen, zwei Mitarbeiter des Zoos anzugreifen. Außerdem hätten sich in etwa 50 Metern Entfernung Zoobesucher befunden. Ein angeschossener Bär im Zoo sei lebensgefährlich. Die Bärin hätte in Minutenschnelle bis zu 70 Meter zurücklegen können, sage Böer. Es hätte bis zu 15 Minuten gedauert, bis die Betäubung zu wirken begonnen hätte. „Oberstes Gebot ist die Herstellung von Sicherheit und Ordnung. Wir mussten im Interesse unserer Zoobesucher handeln“, rechtfertigte Böer die Tötung des Tieres.
Tier durchbricht 90 Zentimeter hohen Zaun
Der Elektrozaun trennt innerhalb des gemeinsamen Geheges einen Ruhebereich für die Füchse ab. Irgendetwas hinter der Barriere müsse die Bärin gereizt und erregt haben, vermutete Böer - vielleicht eine Maus oder ein Fuchs. Jedenfalls durchbrach das Tier den 90 Zentimeter hohen Zaun, ohne sich an dem Elektroschock zu stören. Das Objekt, was sie in Aufregung versetzt habe, fand das Tier nicht, kehrte aber wegen des Elektrozauns auch nicht mehr in seinen angestammten Bereich zurück. Die vom jüngst beendeten Winterschlaf noch recht schlanke Bärin tat etwas, womit keiner im Zoo gerechnet habe, sagte Böer: Sie zwängte sich durch eine 30 mal 45 Zentimeter großen Schieber, der den Füchsen vorbehalten war. In dem anschließenden Bereich des Geheges durchbrach sie schließlich den Zaun, der eigentlich auch bärensicher hätte sein sollen. Tips habe offensichtlich einen Weg zurück in ihre vertraute Umgebung gesucht, vermutet Böer.
Nach dem Unglück
Bis geklärt ist, warum der Außenzaun versagte, muss Tips' Bruder Taps, der zweite „Cappucino-Bär“ des Osnabrücker Zoos, drinnen bleiben und darf nicht ins Freigehege. Die Schieber sollen nun auf jeden Fall verkleinert werden. Nach dem Unglück werde der Zoo nicht zur Tagesordnung übergehen, sagte Geschäftsführer Andreas Busemann. „Das hat uns sehr getroffen“, betonte er.
Externer Gutachter wurde angefordert
Nun solle auch mit externen Gutachtern die Sicherheit der Bärenanlage noch einmal überprüft werden. Es solle ein „Gehegescreening“ für weitere als gefährlich eingestufte Tierarten geben. Der Kreis der an Sicherheitsübungen teilnehmenden Mitarbeitern solle ausgeweitet werden, und es solle geprüft werden, ob die Lautsprecheranlage im Zoo ausreichend war. Auch mit Kollegen aus anderen Zoos solle über den Ausbruch gesprochen werden.
Zoo zeigt sich tief betroffen
Für den Zoo ist der Tod des Tieres ein schwerer Schlag. Anfragen von Naturkundemuseen noch am Sonntag, ob sie die tote Bärin als Ausstellungsobjekt bekommen könnten, hätten ihn sehr befremdet, sagte Geschäftsführer Busemann. Vor allem die Pfleger, die das Bären-Geschwisterpaar seit ihrer Geburt kannten und täglich gefüttert hätten, seinen tief getroffen.
Die beiden Bären Tips und Taps waren die Kinder eines „Unfalls“: Der Vater war Eisbärmännchen Elvis, die Mutter Braunbärin Susi. Dass sich beide paaren würden, hatten die Experten nicht erwartet. Wegen des Klimawandels kommen solche Kreuzungen inzwischen auch in freier Wildbahn vor.Seit einigen Jahren waren Tips und Taps daher die Botschafter des Zoos für den Klimaschutz.
Der Zoo Osnabrück ist mit mehr als einer Million Gästen pro Jahr derzeit der zweitgrößte Zoo Niedersachsens, nach Hannover. Seine Anfänge reichen bis ins Jahr 1935 zurück.
Die Mitarbeiter des Zoos haben mein tiefstes Mitgefühl.
Wenn ich daran denke, was sie in den letzten Tagen alles über sich ergehen lassen mussten, wo sie doch selber unter Schock standen, dann fehlen mir die Worte
Zoo Osnabrück bessert drei Schwachstellen des Bärengeheges aus 22.03.2017, 14:34 Uhr / von Jörg Sanders
Zitat Inzwischen ist wohl klar: Tips nutze dieses kleine Tor, um von ihrem Gehege in den Bereich der Silberfüchse einzudringen. Das 30 mal 45 Zentimeter kleine Türchen ist eigentlich nur für die Silberfüchse gedacht. Sie nutzen den Durchgang, um sich in einen geschützten Bereich des Geheges zurückzuziehen. Foto: Elvira Patron
Der Zoo Osnabrück hat auf den Ausbruch der Hybridbärin Tips reagiert und die Schwachstellen des bis dato als bärensicher geltenden Geheges ausgebessert. Das bestätigte Zoosprecherin Lisa Josef auf Nachfrage unserer Redaktion. Was mit Tips passieren soll, ist derweil weiterhin unklar.
Bärin Tips war am 11. März aus ihrem Außengehege entkommen. Ein Zoomitarbeiter erschoss das Tier etwa zehn Minuten später. Das sei nötig gewesen, um die Besucher zu schützen, und weil Tips offenbar einen Zoomitarbeiter angegriffen hatte, argumentierte der Zoo.
Drei Barrieren überwunden
Nach jetzigem Kenntnisstand des Zoos überwand Tips drei Barrieren, die sie nicht hätte überwinden dürfen. Diese Schwachstellen habe der Zoo ausgebessert, versichert Josef.
Zum einen habe der Zoo einen Durchgang für die Silberfüchse verkleinert. Dieser war zuvor 30 mal 45 Zentimeter groß – und damit groß genug für Tips, wie sich herausgestellt hatte. Der Durchgang ist nun nur noch 20 mal 20 Zentimeter groß. Die Silberfüchse nutzen das Loch, um in ihren geschützten Bereich des Geheges zu kommen.
Elektrozaun erweitert
Zudem erweiterte der Zoo den Elektrozaun von drei auf fünf Reihen, berichtet Josef weiter. Auch diesen hatte Tips überwunden. „Nun sind die Zwischenräume enger“, sagt sie.
Als dritte Maßnahme verstärkte der Zoo die Gitterelemente des Außenzauns der Fuchs- und Bärenanlage mit Schellen an Pfeilern, was für zusätzliche Sicherheit sorgen soll. „Wir sind uns nun ganz sicher, dass sich das (ein Ausbruch, Anm. d. Red.) auf keinen Fall wiederholen kann“, sagt Josef. Daher darf Tips‘ Bruder Taps seit dem Wochenende wieder ins Freie, nachdem die Bärenanlage erneut untersucht worden sei. Nach dem Vorfall hatte Taps vorerst nicht in den Außenbereich der Anlage gedurft.
Parallel werde weiterhin untersucht, so Josef, wie genau Tips aus ihrem Gehege fliehen konnte. „Wir warten noch auf Berichte von externen Partnern und Beteiligten“, sagt sie. So sei noch unklar, wie Tips den Zaun des Silberfuchsgeheges öffnen konnte.
Tips‘ Schicksal weiterhin ungewiss
Noch immer lagert der Zoo Osnabrück die erschossene Bärin Tips in einer Tiefkühltruhe. Was mit ihren Überresten geschehen soll, „ist noch nicht final entschieden“, sagte die Sprecherin auf Nachfrage unserer Redaktion. „Wir beraten uns noch.“
Bereits vergangenen Dienstag hatte der Zoo erklärt, noch nicht über das weitere Schicksal der toten Bärin entschieden zu haben. Zuvor hatte es noch geheißen, Tips solle in der Pathologie der Tiermedizinischen Hochschule Hannover untersucht werden. Es gab zudem Anfragen von Naturkundemuseen, die das tote Tier gerne ausstellen würden; doch diesen erteilte der Zoo eine Absage.
Ursachenklärung für Bärenausbruch im Zoo Osnabrück 04.04.2017
ZitatEine Verkettung unglücklicher Zufälle sowie letztendlich ein Montagefehler an der dritten Gehegebarriere führten zu dem tragischen Ausbruch der Mischlingsbärin Tips im Zoo Osnabrück vor rund drei Wochen. Das Präsidium der Zoogesellschaft Osnabrück e.V. unterstützt die Zoomitarbeiter und trägt die schwere Entscheidung den Bären zu erschießen mit.
„Wir haben mit externen Experten und großer Sorgfalt den Hergang und die Ursache des Ausbruchs rekonstruiert und untersucht“, berichtet Zoodirektor Prof. Michael Böer. „Die Bärin Tips hat insgesamt drei Barrieren überwunden: Zunächst einen 1,20 Meter hohen elektrischen Zaun, der ihr auch bekannt war. Normalerweise erkennen Tiere derartige Vorrichtungen als Gehegegrenze an. Wir vermuten, dass ein wildlebendes Kaninchen oder auch ein Silberfuchs sie nach in der Winterruhe in starke Jagdstimmung versetzt hat.“ Die Winterruhe sei eine Zeit mit sehr wenigen visuellen oder akustischen Reizen, sodass die Tiere anschließend durch Licht, Gerüche und Bewegungen sehr schnell in starke Jagdstimmung kommen. „In der Erregung fokussieren sich die Tiere, so auch Tipps, nur auf ihr Jagdziel und blenden alles andere aus. So konnte die Bärin durch die drei Leitungen des Zauns gehen, ohne sich an dem Strom zu stören – wie wir auch an ihren Fußspuren sehen konnten“, erläutert Böer. Zwischen E-Zaun und großem Außenzaun angekommen und etwas ruhiger stellte der E-Zaun jedoch wieder ein unüberwindbares Hindernis für sie dar. Auf der Suche nach einem Weg zurück in ihr Gehege untersuchte die Bärin die 35 mal 40 Zentimeter große Klappe zum benachbarten Gehege der Silberfüchse. „Da sie durch die Winterruhe stark abgemagert und die Muskulatur gering war, was aber aufgrund ihres dicken Winterfells nicht ersichtlich war, konnte sich die Bärin mit ihren 300 Kilogramm hindurchdrücken – eine Tatsache, die wir nie für möglich gehalten hätten“, erläuterte Böer. Das Team vermaß die tote Bärin, um hier Sicherheit zu haben: Der Durchmesser des Kopfes betrug 30 Zentimeter, der Schultern 40 Zentimeter und das Becken 35 Zentimeter.
Verdeckter Montagefehler an dritter Barriere
Bei der letzten Barriere im Silberfuchsgehege, die ihr hätte Einhalt gebieten sollen, einem circa 4 Meter hohen Stabgitterzaun, der oben vom Besucherhöhenpfad zusätzlich begrenzt wird, lag an einem einzigen Element unglücklicherweise ein verdeckter Montagefehler vor. Dieser war mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. „Tips hat sich zufällig genau dieses Element ausgesucht, sich mehrmals dagegen gelehnt und das Element gab nach“, so Böer. „Wir haben diese Stelle mit einem Statiker genau untersucht und dabei entdeckten wir, dass ein einziges Gitterelement nicht mittig in der Halterung saß und dadurch von der Bärin ausgehebelt werden konnte.“ Der Fehler sei auf Seiten des Zoos nach Fertigstellung des neuen Bereiches im Jahr 2011 entstanden, aufgrund der zurückliegenden Jahre aber nicht weiter zurückzuverfolgen. „Wir sind darüber natürlich sehr erschüttert, aber wo Menschen arbeiten, passieren trotz Vorschriften und Kontrollen leider manchmal Fehler. Wir haben sofort Konsequenzen ergriffen und alle anderen Bereiche genau untersucht sowie die Qualitätskontrolle im Team optimiert“, betont Böer. „Grundsätzlich ist der Stabgitterzaun aber für die Bärenhaltung geeignet, wie auch die zuständige Firma nach dem Vorfall erneut bestätigte.“ Die in Zoos verwendeten Zäune werden entsprechend Gewicht und Kraft der jeweiligen Tiere unter Einbezug von statischen Berechnungen zu Fundament- und Stützenstärke der Zaunkonstruktion ausgewählt. Zusätzlich tauschen die Zoos untereinander Erfahrungswerte zu Einfriedungen für Tiere aus.
Blick in die Zukunft
Der Zoo nimmt die Ursachenforschung sowie daraus abzuleitende Optimierungen in Sicherheitsfragen und Abläufen bei möglichen Tierausbrüchen sehr ernst. „Wir haben in den vergangenen Wochen aufgrund dieser neuen Erkenntnis alle Gehege der Tierarten aus der Kategorie ‚besonders gefährlich‘ und ‚gefährlich‘ nochmals untersucht – insbesondere mit Blick auf dieses Detail in der Montage. So waren beispielsweise auch die Löwen zwei Tage nicht auf ihrer Außenanlage, damit wir alle Zäune in Ruhe inspizieren konnten“, berichtet Böer. Am Bärengehege selbst wurde der große Außenzaun, bevor Mischlingsbär Taps wieder auf die Außenanlage durfte, zusätzlich komplett geprüft. Der Zaun wurde zwar für sicher befunden, dennoch legten die Zoomitarbeiter zusätzliche Schellen an die Pfeiler, um auch die richtig montierten Gitterelemente doppelt zu sichern. Darüber hinaus wurde der E-Zaun verstärkt: Hier verlaufen nun fünf statt drei Leitungen, sodass die Zwischenabstände kleiner sind. Zusätzlich wurde die Fuchsklappe auf 20x20 Zentimeter verkleinert. „Wir möchten hier nun zu 150 Prozent sicher sein. Parallel schauen wir auch, wie wir unsere Evakuierungspläne weiter verbessern können. Die Evakuierung hat gut geklappt, dennoch helfen uns die Rückmeldungen der Besucher, die Abläufe weiter zu optimieren. So werden wir jetzt mit externen Spezialisten das Lautsprechersystem auf unserem weitläufigen Gelände erweitern“, berichtet Böer. „Uns ist es sehr wichtig, dass Besucher und Tiere bei uns sicher sind. Dank der schnellen Reaktionen unserer Mitarbeiter und Besucher wurden bei dem Vorfall zwar keine Menschen verletzt – worüber wir sehr froh sind – aber wir sind alle sehr traurig über den Verlust der Bärin. Unsere Mitarbeiter sind auch noch drei Wochen nach dem Vorfall sehr betroffen.“
Unterstützung durch das Zoo-Präsidium
Reinhard Sliwka, Präsident der Zoogesellschaft Osnabrück e.V., Hauptträger des gemeinnützigen Zoos, unterstützt derweil im Namen des gesamten Präsidiums die Entscheidung, den Bären zu erschießen: „Unseren Zoo-Mitarbeitern blieb nichts anderes übrig, da der Bär einen Mitarbeiter angreifen wollte und damit sicherlich tödlich verletzt hätte. Außerdem befand sich das Raubtier in unmittelbarer Nähe des Eingangs, wo sich viele Besucher versammelt hatten – diese waren damit ebenfalls gefährdet. Das gesamte Präsidium trägt diese schwierige Entscheidung mit und steht hinter dem Zoo-Team.“ Vielen sei vielleicht nicht bewusst, wie gefährlich so ein großer Bär sei: „Bären erinnern häufig an Teddybären und wirken sehr behäbig. Sie haben zudem keine Mimik, sodass sie immer den gleichen freundlichen Gesichtsausdruck haben. Sie können jedoch sehr aggressiv und auch sehr schnell werden und uns Menschen tödlich verletzen – es sind halt große Raubtiere“, unterstreicht der Zoopräsident. Besonders gefreut haben sich ehrenamtliche wie hauptamtliche Zoo-Mitarbeiter über die zahlreiche Unterstützung und vielen tröstenden Worte durch Zoofreunde, berichtet Sliwka: „In so einer schweren Zeit tut die Anteilnahme sehr gut. Wir haben sogar Äpfel für Taps und Süßigkeiten für die Zoomitarbeiter als Nervennahrung erhalten. Das hat uns sehr gerührt – gerade auch weil wir nicht nur das Geschehen sondern auch viele Anfeindungen im Internet, per Telefon oder auch persönlich verkraften mussten.“
Hintergrund:
Am 11. März 2017 brach Mischlingsbärin Tips aus ihrem Gehege im Osnabrücker Zoo aus. Sie musste im Eingangsbereich erschossen werden, da sie einen Mitarbeiter angreifen wollte. Zwar hatten die Mitarbeiter auch ein Narkosegewehr vor Ort, allerdings wirken Narkosemittel erst ab circa 10 bis 20 Minuten – eine Zeitspanne, die angesichts der Gefahr für die Mitarbeiter sowie für die zahlreichen Besucher, die am Eingangsbereich warteten, nicht riskiert werden konnte.
Schicksal der toten Bärin Tips aus Osnabrücker Zoo ist entschieden 28.04.2017, 11:39 Uhr / von Jörg Sanders
ZitatNach rund sieben Wochen hat sich der Zoo Osnabrück entschieden, was mit Tips passieren soll. Die Hybridbärin war am 11. März aus ihrem Gehege entkommen und erschossen worden.
Tips soll einer wissenschaftlichen Einrichtung übergeben werden, bestätigte der Zoo auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Geschäftsführung habe die Entscheidung gemeinsam mit den betreffenden Tierpflegern getroffen, teilte eine Sprecherin am Freitag mit.
Noch nicht entschieden sei, welche Einrichtung den toten Körper erhalten soll, welchen der Zoo weiterhin tiefgekühlt lagert. Es habe weltweite Anfrage an den Zoo gegeben.
Ausgebrochen und erschossen
Tips war am 11. März aus ihrem Gehege ausgebrochen und auf der Flucht von einem Zoomitarbeiter erschossen worden, um Besucher und Mitarbeiter zu schützen. Die Bärin hatte zuvor einen 1,20 Meter hohen elektrischen Zaun überwunden, danach die 35 mal 40 Zentimeter große Fuchsklappe und zuletzt einen vier Meter hohen Stabgitterzaun. Die Schwachstellen des bis zum Ausbruch als bärensicher geltenden Geheges besserte der Zoo derweil aus.
Schon kurz nach der Tötung der Bärin hatte es Anfragen von Naturkundemuseen gegeben, die das tote Tier ausstellen wollten. Der Zoo erteilte ihnen eine Absage.
Mehrere Möglichkeiten
Dem Tierkörperbeseitigungsgesetz zufolge hatte der Zoo mehrere Möglichkeiten, was mit Tips‘ Überresten geschehen sollte. Möglich wäre gewesen, ihn in einer Tierbeseitigungsanlage beseitigen zu lassen. Die Verfütterung an andere Tiere wäre ebenfalls in Frage gekommen. Mit einer gesonderten Erlaubnis wäre es sogar möglich gewesen, ihn zu begraben.
Die vierte Möglichkeit, für die sich der Zoo entschied, ist die Überlassung des Kadavers an eine wissenschaftliche Einrichtung.
Zoo Osnabrück gibt tote Hybridbärin Tips ins Museum 28.11.2017, 15:02 Uhr / von Sebastian Stricker
ZitatFür die im März erschossene Hybridbärin Tips aus dem Osnabrücker Zoo gibt es ein Leben nach dem Tod. Das Tier mit dem großen Seltenheitswert wird dem staatlichen Naturkundemuseum in Stuttgart zur Verfügung gestellt.
Hybridbärin Tips aus dem Zoo Osnabrück wurde nach ihrem Ausbruch im März 2017 in Notwehr erschossen. Ihr toter Körper soll nun wissenschaftlichen Zwecken dienen. Foto: NOZ-Archiv/Michael Gründel
Wie der Zoo Osnabrück am Dienstag mitteilte, werde die weltweit einmalige, weibliche Mischung aus Eisbärenvater und Braunbärenmutter dort wissenschaftlich untersucht und präpariert. Anhand von Gewebe- und Fellproben sowie Knochenbau-Analysen wollen die Forscher mehr über die Evolution dieser besonderen Tiere herausfinden. In freier Wildbahn wurden bislang nur sehr wenige Hybridbären entdeckt – die Rede ist von sechs bis zwölf Exemplaren. Es wird vermutet, dass ihre Entstehung unmittelbar mit dem Klimawandel zusammenhängt, weil schmelzende Polkappen und steigende Pegel eine Begegnung von Braunbären und Eisbärinnen (so die übliche Kombination) auf dem Festland zur Paarungszeit begünstigen.
Symbol für globale Erwärmung
Eine schuldhafte Beteiligung des Menschen an dieser dramatischen Entwicklung kann kaum ernsthaft bestritten werden. Und auch Tips verdankte ihre Existenz zunächst einmal einer menschlichen Fehlleistung, wenngleich etwas anderer Art: Denn bis zur Geburt der Hybridbärin und ihres Zwillingsbruders Taps 2004 am Schölerberg hatte niemand im Zoo Osnabrück damit gerechnet, dass deren gemeinsam gehaltene Eltern überhaupt miteinander Nachwuchs zeugen können. Doch Eisbär Elvis und Braunbärin Susi belehrten alle eines Besseren. Erst Jahre später, als erste Mischlingsbären in der kanadischen Arktis auftauchten, gewannen die Verantwortlichen dem Unfall etwas Gutes ab und erklärten das cappuccinofarbene Geschwisterpaar zum Symbol für globale Erwärmung und ihre natürlichen Folgen. Als „Klimabotschafter“ brachten es Tips und Taps schließlich zu internationaler Bekanntheit: Ihre einmalige Geschichte ist inzwischen in wissenschaftlichen Standardwerken dokumentiert.
Eingefroren bei minus 22 Grad
Am 11. März 2017 allerdings fand sie – zumindest für Tips – ein ebenso plötzliches wie tragisches Ende: Durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle gelang der Hybridbärin der Ausbruch aus ihrem Gehege. Zum Schutz der Menschen vor Ort sah sich der Zoo daraufhin zum Abschuss des Raubtiers gezwungen. Und fror es anschließend bei minus 22 Grad Celsius in der Kühlzelle des benachbarten Museums am Schölerberg ein, um in Ruhe überlegen zu können, wie mit dem Kadaver zu verfahren sei.