Gutachten liegt vor - Peta erhebt neue Vorwürfe gegen den Zoo 05.08.2017 08:52 Uhr / aktualisiert: 05.08.2017 11:52 Uhr / dpa/sbü
ZitatDie Staatsanwaltschaft beschäftigt sich seit Monaten mit den Misshandlungsvorwürfen gegen den Zoo Hannover. Peta wirft ihm vor, Elefanten misshandelt zu haben. Geben Gutachten nun Aufschluss? Gleichzeitig hat Peta neue Vorwürfe gegen den Zoo erhoben.
Nach der Strafanzeige von Peta gegen den Zoo Hannover wegen mutmaßlicher Misshandlungen von Elefanten liegen nun alle von der Staatsanwaltschaft beauftragten Gutachten vor. „Das letzte Gutachten ist heute angekommen“, sagte Staatsanwältin Kathrin Söfker der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die abschließende Prüfung der Unterlagen werde aber noch einige Zeit dauern.
Neue Vorwürfe von Peta
Die Tierrechtsorganisation Peta hatte am Freitag mitgeteilt, dass sich eine Augenzeugin bei ihnen gemeldet habe. Die Frau hatte nach Angaben von Peta "vergangene Woche" – also offenbar Ende Juli – im Zoo beobachtet, wie ein Tierpfleger einem der Elefanten „einen Elefantenhaken mit Gewalt in die Haut gerammt hat“. Sie hat demnach auch geschildert, dass die Elefanten entspannt wirkten, bis die Tierpfleger das Gehege betraten. Den Tieren sei der plötzlich ansteigende Stress anzumerken gewesen. Damit erhebt Peta neue Vorwürfe gegen Zoo – ohne dafür allerdings Beweise oder Belege vorzulegen.
Die Staatsanwältin bestätigte, dass Peta ihrer Behörde mitgeteilt habe, dass es eine Zeugin gebe, die etwas beobachtet haben will. „Wir werden sie demnächst vernehmen“, so Söfker weiter.
Videos zeigen vermeintliche Misshandlung
Auch Videos wertet die Staatsanwaltschaft in dem Fall aus. Peta hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch umfangreiches Filmmaterial nachgereicht. Rückblick: Im Frühjahr wurde bekannt, dass Peta den Zoopflegern vorwirft, die Elefanten mit Haken und Peitschen zu misshandeln. Heimlich von Peta aufgenommene Videos hatte das ARD-Magazin „Report Mainz“ am 4. April gezeigt. Die Aufnahmen stammten vom Herbst 2016 von Kameras in der Elefantenanlage des Zoos.
Zoo lädt Experten ein
Peta hatte die Zoo-Verantwortlichen wegen Tierquälerei angezeigt. Der Zoo weist die Vorwürfe nach wie vor zurück und lässt die Herde von Experten begutachten. Schon kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe waren Professoren der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) im Zoo, um die Elefanten und ihr Verhalten anzuschauen. Ende Juli seien zudem zwei Experten der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) nach Hannover gekommen, teilte der Zoo Hannover mit.
„Sie haben die Elefantenherde in Augenschein genommen und lange auf der Anlage beobachtet, die Tagesprotokolle, veterinärmedizinische Aufzeichnungen und das Ausbildungskonzept durchgesehen“, schilderte eine Zoo-Sprecherin. Darüber hinaus hätten die Experten eine kommentierte Fütterung im Zoo verfolgt und Trainingsabläufe mit den Mitarbeitern durchgesprochen.
Einschätzung steht noch aus
Es habe intensive Gespräche geben. Die Begutachtung sei aber noch nicht abgeschlossen, hieß es vom Zoo. Weitere Experten-Termine sollen folgen, bevor die EAZA eine finale Einschätzung abgeben kann.
Ermittlungen gegen Zoo eingestellt 22.08.2017 - 10:54 Uhr
ZitatDie Staatsanwaltschaft Hannover hat die Ermittlungen wegen mutmaßlicher Misshandlung von Elefanten im Zoo eingestellt.
Es gebe keinen hinreichenden Tatverdacht für strafbare Handlungen, teilte die Behörde mit.
Anfang April 2017 hatte die Tierschutzorganisation PETA Videoaufnahmen veröffentlicht, die im Herbst 2016 im Zoo Hannover entstanden sein und die Misshandlung von Elefanten durch den Einsatz von Elefantenhaken dokumentieren sollten.
Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft Hannover ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des Zoos Hannover wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet.
Konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die Tiere durch den Einsatz von Elefantenhaken Verletzungen erlitten haben könnten, ließen sich auf den Aufnahmen nach eingehender Prüfung allerdings nicht erkennen. Da die Aufnahmen zudem bereits längere Zeit zurücklagen, konnten eventuell erlittene Verletzungen auch nicht mehr veterinärmedizinisch gesichert werden.
Stellungnahmen der zuständigen Veterinärbehörden sowie Sachverständigen-Gutachten ergaben laut Staatsanwaltschaft, dass den Tiere mit den Haken weder erhebliche Leiden noch erhebliche Schmerzen zugefügt worden seien.
Tatsache ist wohl, dass die Aufnahmen aus dem Zoo stammen und mir ist ehrlich gesagt wurscht, ob sie 5 Monate oder 2 oder 3 Jahre alt sind. Man ist so mit den Tieren umgegangen und meine Meinung dazu ist unverändert.
Zitat... dass den Tiere mit den Haken weder erhebliche Leiden noch erhebliche Schmerzen zugefügt worden seien.
Ganz ehrlich, das Wort ERHEBLICHE stört mich gewaltig. Wenn ich das richtig interpretiere steitet man nicht ab, dass den Tieren Leid und Schmerzen zugefügt wurden, nur waren sie angeblich nicht erheblich. Dazu äußere ich mich nicht an öffentlicher Stelle .
So lautet der komplette Satz (und der davor) und der stößt mir noch mehr auf.
ZitatGleichzeitig hatte sie Videos von 2016 veröffentlicht, die Misshandlungen durch den Einsatz von sogenannten Elefantenhaken dokumentieren sollten. Laut Staatsanwaltschaft haben nun Stellungnahmen der zuständigen Veterinärbehörden sowie Sachverständigen-Gutachten ergeben, dass die Tiere durch die Haken zwar Schmerzen empfunden haben könnten. Ihnen seien jedoch weder "erhebliche Leiden noch erhebliche Schmerzen" zugefügt worden.
ZitatZukünftig wird es nur noch Übungen mit klarem tiermedizinischem, tierpflegerischem oder bildendem Hintergrund geben. Die Übungen zur Tierbeschäftigung, die möglicherweise beim Betrachter zu Missverständnissen führen, werden nicht mehr durchgeführt.
Dann ist doch wenigstens etwas Gutes erreicht worden.
ZitatZukünftig wird es nur noch Übungen mit klarem tiermedizinischem, tierpflegerischem oder bildendem Hintergrund geben. Die Übungen zur Tierbeschäftigung, die möglicherweise beim Betrachter zu Missverständnissen führen, werden nicht mehr durchgeführt.
Wollen wir hoffen, dass es auch genauso geschehen wird...
Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.
Generalstaatsanwaltschaft weist Beschwerden von Peta zurück: Keine Tierquälerei im Zoo Hannover 29. Januar 2018 / von Isabelle Kocher in Zoo News
ZitatDie von Peta eingelegte Beschwerde gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens im Zoo Hannover wegen mutmaßlicher Misshandlung von Elefanten wurde als unbegründet zurückgewiesen.
Bildquelle: Erlebnis-Zoo Hannover
Seit einiger Zeit wurden dem Erlebnis-Zoo Hannover Vorwürfe wegen potentieller Elefanten-Quälerei gemacht (wir berichteten). Doch mit vollständigem Videomaterial konnte der Zoo seine Unschuld beweisen und das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft Hannover im Sommer letzten Jahres offiziell eingestellt. Die Tierschutzorganisation Peta hatte jedoch Beschwerde gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens eingelegt, welche nun im Januar 2018 aber als unbegründet zurückgewiesen wurde.
Im August 2017 hatte die Staatsanwaltschaft Hannover ein von Peta gegen den Zoo initiiertes Verfahren nach umfangreichen Ermittlungen mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt. Zur Fortführung ihrer Kampagne legte Peta Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft in Celle ein. Diese kam nach Prüfung der Videoaufnahmen und sämtlicher eingeholter Gutachten und behördlichen Stellungnahmen zu dem Schluss, dass die Einschätzung der Sach- und Rechtslage durch die Staatsanwaltschaft Hannover zutreffe.
Besondere Bedeutung hatten dabei die gutachterliche Beurteilung des vollständigen Materials und die persönliche Beobachtung der Elefanten vor Ort. Weder Verletzungen noch Verstörungen oder ein Fluchtverhalten gegenüber den Pflegern wurden erkannt. Im Gegenteil hätten die Tiere aktiv den Kontakt zu den Tierpflegern gesucht.
„Wir freuen uns über den Bescheid aus Celle, das Verfahren ist damit endgültig beendet. Wir konzentrieren uns jetzt weiter auf unsere Tiere und unsere Hauptaufgabe: Menschen für Tiere und ihren Schutz zu begeistern“, so Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff abschließend.