Schildkröte Patches aus dem Zoo in Knoxville erhält winzig kleine Gesichtsmaske aus dem 3D-Drucker 23. Oktober 2017 / Remziye Korner / 3D-Objekte
ZitatDie kleine Schildkröte Patches erhält dank den Veterinären der University of Tennessee eine Maske aus dem 3D-Drucker. Diese soll die Wunde von Patches, eine Schildkröte einer vom aussterben bedrohten Tierart, vor Schmutz und Infektionen schützen. Zuvor hatte sich Patches vermutlich bei einem Paarungsversuch eines Männchen verletzt.
Schildkröten mit winzigen 3d-gedruckten Gesichtsmasken sieht man auch nicht alle Tage. Die Schildkröte Patches lebt im Zoo von Knoxville in Tennessee und bekam die Gesichtsmaske aus dem 3D-Drucker, nachdem sie sich eine schwere Verletzung am Gesicht zuzog.
Die 30 Jahre alte Schildkrötendame gehört zu den Schwarzbrustschildkröten. Diese leben vor allem in Nordvietnam und im Südosten von China und zählen seit einiger Zeit zu den gefährdeten Tierarten. Patches ist sehr klein, gerade einmal 14 cm lang. Die Association of Zoos and Aquariums hat es sich zum Ziel gemacht, diese Art zu züchten und ihr Aussterben zu verhindern.
Letztes Jahr bemerkten die Mitarbeiter des Zoos, dass die kleine Schildkrötendame sich eine Verletzung an ihrem Gesicht zugezogen hatte. Eine kleine Stichwunde an ihrem rechten Nasenloch, die sich infiziert hatte. Die Ursache war nicht klar, man vermutete jedoch, dass sich ein Männchen versuchte, mit ihr zu paaren.
Die Verletzung war nicht so dramatisch. Das Problem war eher, dass man die Wunde ständig reinigen musste, da immer wieder Moos und Schmutz in den Spalt kam. Eine besser Lösung musste her und so kamen die Mitarbeiter des Zoos auf den 3D-Druck.
Vom Mikro-CT-Scan bis zur fertigen Maske
Dank einer Zusammenarbeit des Zoos und der Veterinäre der University of Tennessee (UT), entstand die Idee einer kleinen, individuellen und passgenauen Schutzmaske aus dem 3D-Drucker. Mithilfe eines Micro-CT-Scans des Gesichts der Schildkröte arbeitete das UT-Team daran, eine Maske zu entwerfen, die bequem über Patches Verletzungen liegt und das Eindringen von Moos und Schmutz verhindert, ohne sie beim Atmen oder Essen zu stören. Außerdem sollte sie sich ohne Probleme wieder in ihren Schildkrötenpanzer zurückziehen können.
Bei der Herstellung der Schildkrötenmaske druckte Dr. Kyle Snowdon zuerst ein 3D-Modell des Kopfes von Patches. Danach folgten einige Prototypen für die Maske, die alle aus einem leichten Harzmaterial hergestellt wurden. Die Forscher hatten ihren Spaß dabei und entwarfen auch einen Prototyp mit dem Horn eines Nashorns dran.
Ihre erste Maske bekam Patches im Juni diesen Jahres, doch wegen des Klebers hielt sie nicht sehr lange. So wurde sie mit einer 3D-gedruckten Harzmaske ausgestattet, die mit einer kleinen Schraube am Gesicht befestigt wurde. Die Schraube ging durchs Einstichloch und wurde mit etwas Kompositharz im oberen Bereich des Schildkrötenmauls befestigt. Die Mikro-CT-Untersuchung hatte gezeigt, dass die Verletzung auch den harten Gaumen von Patches betraf. Die nun mit Schrauben befestigte Maske sorgte somit auch für ein neues Dach in ihrem Mund.
Zitat„Patches ist toll“, meint Michael Ogle, der Herpetologie-Kurator des Zoos. „Sie sieht etwas seltsam aus, aber sie ist immer noch eine gut aussehende junge Frau.“
Zur Erinnerung an die tolle Arbeit der Veterinäre der Universität ist auf der Maske von Patches ein kleines Logo der Universität abgebildet. Immer öfter wendet man im Veterinärbereich den 3D-Druck an. Experten können so maßgeschneiderte Lösungen für die Behandlung von verletzten Tieren entwickeln. So erhielt kürzlich erst eine zwei Jahre alte Hündin Knochen aus dem 3D-Drucker implantiert.