Mein erster Besuch bei Lars im Wuppertaler Zoo
Nachdem ich erfahren hatte, dass Lars seit gestern auf der Anlage zu sehen ist, machte sich eine große Unruhe in mir breit. Er ist nur ca 100km entfernt!!!
Es galt, meinen Mann zu überreden, auf Dusty aufzupassen, denn Hunde darf man leider nicht mitnehmen. Da er weiß, wie sehr ich Lars mag, hat er sich freigenommen und ich habe mir gestern eine Zugfahrkarte gekauft, denn men Auto muss in die Werkstatt.
Heute morgen machte ich mich dann alleine auf den Weg und kam um 10.15 Uhr im Wuppertaler Zoo an.
Der Zoo liegt in einem wunderschönen Wohngebiet mit zahlreichen Jugendstilhäusern.
Mein erster Gang sollte natürlich sofort zu Lars führen.
Vom Eingang ist es nicht sehr weit zum Eisbärgehege.
Im Zoo geht es häufig bergauf und begrab, denn der Zoo liegt im bergischen Land.
Man kommt vorbei an Niki de Saint Phalle Figuren für Arme.
Ich war innerlich sehr angespannt, wusste ich doch, dass es sich bei Lars um ein recht kleines Gelände handelt. Wie würde ich den Bären vorfinden??
Von weitem sah ich Lars schon auf seinem Aussichtsposten , von wo er aufmerksam verfolgte, was um ihn herum geschah.
Eine Gruppe von jungen Gymnasiasten war dabei, Infos und Beobachtungen über Eisbären zusammenzutragen. Sie waren leidenschaftlich bei der Sache und ich in meinem Element.
Wir haben eisbärisch gut "zusammengearbeitet".
Am Gehege war es ansonsten ziemlich leer. Teilweise war ich mit Lars alleine.
Er reagierte auf seinen Namen und ich hatte sehr oft Augenkontakt mit ihm.
Ich habe ihm erzählt, dass sein Sohn Knut im Moment immer besser mit seiner Eisbärfreundin klarkommt. Von euch gegrüßt habe ich ihn natürlich auch.
Erstaunlich viele Wuppertaler wussten, dass es sich um Lars, den Vater von Knut handelt und sie sind sehr stolz, den berühmten Bären jetzt in ihrem Zoo zu haben.
Lars und Jerka sind im Moment noch getrennt. Jerka liegt etwas oberhalb in einem kleinen Gehege.
Es dauerte nicht allzu lange und Lars ging ins Wasser. Und dann kam eine Einlage purer Lebensfreude, wie ich sie bei Lars noch nie gesehen habe.
Es wurde geschwommen, getaucht und gespielt. Es war eine wahre Wonne. Ich hatte fast Tränen in den Augen.
Zwischendurch gab es auch einige Balletteinlagen.
Eine Tierärztin, die zufällig mit dem Auto in der Nähe des Geheges anhielt, erzählte mir auf meine Frage hin, dass in Wuppertal keine öffentlichen Eisbärfütterungen vorgenommen werden.
Trotz alledem haben die Pfleger Lars einen Fisch zugeworfen, nachdem sie die Seelöwen gefüttert haben.
Ein Mann, der für das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (und damit auch für den Zoo) zuständig ist, erzählte mir, dass eine Vergrößerung des Geheges nicht geplant sei. Er berichtete ausserdem von einem langen Gespräch, das er gestern mit Lars' Pflegern hatte. Sie sind alle begeistert und überrascht, dass sich Lars so schnell und völlig problemlos eingelebt hat. Er erbettelt Futter und ist absolut zugänglich.
Mit 3 Pflegern habe ich auch persönlich gesprochen (die, die Lars den Fisch zugeworfen haben); sie erzählten, dass Lars besonders gerne und häufig schwimme. Und als wolle er es bestätigen, ging Lars wieder ins Wasser und ein neues wildes Toben begann!
Ich selbst habe Lars noch nie so aktiv und verspielt gesehen. (Er hatte ja auch nichts! )
Er war sehr aufmerksam und lag häufig auf seiner exponierten Stelle. Ich habe sie "Schau ins Land" getauft.
Von hier aus kann er viel mehr beobachten, als im Berliner Zoo.
Er lässt euch alle auch schön grüßen und Ihr sollt euch nicht so viele Sorgen machen.
Ich bin viel optimistischer zurückgefahren, als ich am Morgen ankam.
Was mir immer fehlen wird, ist das Bild von Lars, der mit seinen drei Damen genüsslich durchs Wasser gleitet und in unnachahmlicher Art, Nüsse und Brötchen von seinen Tazen frisst.
Ach, und bevor ich es vergesse. Lars hat mir aufgetragen, euch foldendes mitzuteilen:
Er meint, das Einzige, wovor er wirklich Angst habe, sei, dass ihm der Himmel auf den Kopf falle!!
Aber er konnte sich vor lachen nicht halten und meinte, es sei ein Scherz!
Lieber, großer, wunderschöner Lars! Ich verspreche Dir, ich werde Dich wieder besuchen kommen.
Gitta